
Weißes Haus im Chaos: Trump bestreitet Echtheit eines Videos – nachdem sein Team es bestätigt hatte
Was für ein Schauspiel im Weißen Haus! Präsident Donald Trump lieferte am Dienstag ein weiteres Beispiel dafür, wie chaotisch die Kommunikation seiner Administration abläuft. Ein Video, das Gegenstände zeigt, die aus einem Fenster des Weißen Hauses geworfen werden, sei mit künstlicher Intelligenz erstellt worden, behauptete Trump. Das Pikante daran: Sein eigenes Presseteam hatte nur Stunden zuvor die Echtheit des Videos bestätigt.
Die verräterische Bestätigung
Das fragliche Video, das am Montag in den sozialen Medien die Runde machte, zeigt offenbar eine kleine schwarze Tasche und einen länglichen weißen Gegenstand, die aus einem Fenster auf der Ostseite des Gebäudes geworfen werden. Als mehrere Nachrichtenagenturen beim Weißen Haus nachfragten, erhielten sie eine klare Antwort: Es handle sich um "einen Auftragnehmer, der reguläre Wartungsarbeiten durchführte, während der Präsident nicht anwesend war."
Doch dann kam Trump persönlich ins Spiel. Der Präsident, der sich selbst als Experte für Gebäudedesign bezeichnet, erklärte Reportern mit Nachdruck, das Video müsse "gefälscht" sein. Seine Begründung? Die Fenster seien schwer und versiegelt.
Trumps kreative Erklärungsversuche
In typischer Trump-Manier spann der Präsident eine Geschichte, die mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Er behauptete, die First Lady Melania Trump habe sich kürzlich darüber beschwert, dass sie frische Luft durch ein offenes Fenster im Weißen Haus haben wolle. "Aber das geht nicht. Sie sind kugelsicher. Und erstens sind sie versiegelt, und zweitens wiegt jedes Fenster etwa 600 Pfund. Man muss ziemlich stark sein, um sie zu öffnen", erklärte Trump.
Nachdem Fox News-Reporter Peter Doocy ihm das Video auf seinem Handy zeigte, blieb Trump bei seiner Version: Die Fenster seien versiegelt und KI sei schuld. "Das ist die Art von Dingen, die sie machen", sagte er und fügte hinzu: "Und eines der Probleme, die wir mit KI haben, ist, dass sie sowohl gut als auch schlecht ist. Wenn etwas wirklich Schlimmes passiert, gib einfach der KI die Schuld."
Experten widersprechen
Hany Farid, ein Experte für digitale Forensik und Desinformation an der University of California, Berkeley, untersuchte das Video und kam zu einem anderen Schluss. Er konnte keine digitalen Wasserzeichen entdecken, die normalerweise bei KI-generierten Bildern eingefügt werden. "Die Schatten in der Szene, einschließlich des Schattens, den die geworfene Tasche wirft, sind alle physikalisch konsistent", erklärte Farid. Die Bewegung der wehenden Flaggen zeige keine der verräterischen Anzeichen, die man oft in KI-generierten Videos sehe.
Die Fenster-Frage
Interessanterweise ist Trump nicht der Erste, der sich über die Fenster im Weißen Haus äußert. Die ehemalige First Lady Michelle Obama beschwerte sich 2015 in der "Ellen DeGeneres Show" darüber, dass man die Fenster im Weißen Haus nicht öffnen könne. Sie freue sich auf das Leben nach dem Weißen Haus, sagte sie damals, und wolle Autofahrten mit offenen Fenstern unternehmen.
Was bleibt von diesem bizarren Vorfall? Ein weiteres Beispiel dafür, wie die Trump-Administration mit der Wahrheit umgeht. Erst bestätigt das Presseteam die Echtheit eines Videos, dann bestreitet der Präsident sie vehement. Die Diskrepanz? Unbeantwortet. Das Weiße Haus reagierte nicht auf Nachfragen zu diesem Widerspruch.
In Zeiten, in denen künstliche Intelligenz tatsächlich zur Erstellung täuschend echter Fälschungen verwendet werden kann, ist es umso wichtiger, dass gerade die höchsten Regierungsstellen mit klaren und konsistenten Botschaften kommunizieren. Stattdessen erleben wir ein Kommunikationschaos, das Vertrauen untergräbt und Verwirrung stiftet. Wenn selbst bei einem banalen Video über geworfene Gegenstände keine einheitliche Linie gefunden werden kann, wie sollen dann wichtige politische Entscheidungen glaubwürdig vermittelt werden?
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