Kettner Edelmetalle
14.01.2025
16:59 Uhr

Versorgungskrise im Gesundheitssystem: Drogeriekette dm greift nach dem Apotheken-Monopol

Versorgungskrise im Gesundheitssystem: Drogeriekette dm greift nach dem Apotheken-Monopol

In einer Zeit, in der das deutsche Gesundheitssystem unter der Last politischer Fehlentscheidungen ächzt, bahnt sich eine weitere dramatische Entwicklung an. Die Drogeriekette dm plant einen strategischen Vorstoß in den Apothekenmarkt - ein Schritt, der das ohnehin schon bröckelnde Fundament der traditionellen Apothekenlandschaft weiter erschüttern könnte.

Historischer Tiefstand: Das große Apothekensterben

Die Zahlen sprechen eine erschreckend deutliche Sprache: Mit nur noch 17.041 Apotheken ist Deutschland auf dem niedrigsten Stand seit 1978 angelangt. Rechnerisch bedeutet dies gerade einmal 20 Apotheken pro 100.000 Einwohner - ein alarmierender Wert, der die zunehmende Aushöhlung der medizinischen Grundversorgung deutlich vor Augen führt.

dm wittert seine Chance im krisengeschüttelten Gesundheitsmarkt

In dieser prekären Situation kündigt dm-Chef Christoph Werner an, einen Online-Shop für nicht verschreibungspflichtige, aber apothekenpflichtige Medikamente zu eröffnen. Ein geschickter Schachzug des Unternehmens, der die Schwächen des bestehenden Systems gezielt ausnutzt. Während Werner beteuert, man wolle lediglich einen "Beitrag für eine erschwingliche Versorgung mit Gesundheitsprodukten" leisten, dürfte die Realität deutlich nüchterner aussehen.

Medikamentenmangel als Symptom des Systemversagens

Besonders bitter ist die aktuelle Situation vor dem Hintergrund der sich verschärfenden Versorgungsengpässe. Der Apothekerverband Nordrhein schlägt Alarm: Bei sieben essentiellen Wirkstoffen herrscht bereits ein kritischer Versorgungsmangel. Von Antibiotika-Säften für Kinder bis hin zu lebensnotwendigen Krebsmedikamenten - die Liste der Engpässe wird immer länger.

Ein Versorgungsmangel wird nur festgestellt, wenn die Behörden die Versorgung der betroffenen Patienten als sehr kritisch einschätzen. Leider nehmen gefährliche Versorgungsmangelsituationen von Jahr zu Jahr zu.

Systemwandel auf Kosten der Versorgungssicherheit?

Während die Politik weiterhin tatenlos zusieht, wie sich unser Gesundheitssystem in einem beispiellosen Abwärtstrend befindet, bereiten sich geschäftstüchtige Unternehmen bereits auf die Zeit nach dem großen Umbruch vor. Der demographische Wandel und steigende Gesundheitskosten werden als Rechtfertigung für eine schleichende Kommerzialisierung des Gesundheitswesens herangezogen.

Die traditionelle Apotheke, einst Garant für eine flächendeckende, qualitativ hochwertige Versorgung der Bevölkerung, droht zum Auslaufmodell zu werden. Die Frage, die sich dabei aufdrängt: Ist dies wirklich im Sinne einer nachhaltigen Gesundheitsversorgung, oder erleben wir gerade den Ausverkauf eines bewährten Systems zugunsten kurzfristiger wirtschaftlicher Interessen?

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