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15.07.2024
12:28 Uhr

Verkehrsminister Volker Wissing: „Wir flicken jetzt nicht mehr, sondern sperren und erneuern alles“

Verkehrsminister Volker Wissing: „Wir flicken jetzt nicht mehr, sondern sperren und erneuern alles“

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat die umfassende Generalsanierung des deutschen Schienennetzes gegen Kritik verteidigt. In einem Interview mit dem Deutschlandfunk betonte er, dass er eine „marode Bahn-Infrastruktur“ übernommen habe, in die jahrzehntelang nicht ausreichend investiert worden sei. „Wir arbeiten die Defizite der Vorgängerregierungen auf“, sagte Wissing. Dies geschehe nun mit einem neuen Konzept: Kein Flicken mehr – sondern Erneuern.

Ein radikaler Schnitt für die Schienen-Infrastruktur

Die Schienen-Infrastruktur sei „ein Oldtimer“, so Wissing weiter. „Ständig ist etwas kaputt, ständig müssen Spontanbaustellen eingerichtet werden.“ Dies soll sich nun ändern: „Wir flicken jetzt nicht mehr, sondern sperren und erneuern einmal alles.“ Die Regierung vertraue darauf, dass die Schieneninfrastruktur danach wieder „fit“ sei.

Startschuss für die Riedbahn

Die erste Etappe der Generalsanierung beginnt mit der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim. „Heute geht der erste Korridor los“, verkündete Wissing. Die 74 Kilometer lange Strecke wird für fünf Monate komplett gesperrt. Regional- und S-Bahnen werden in dieser Zeit vollständig durch Busse ersetzt, der Fernverkehr und der Güterverkehr umgeleitet. Es handle sich um den „schwierigsten Korridor“, sagte der Verkehrsminister. „Den gehen wir zuerst an.“ Nach Beendigung der Bauarbeiten im Dezember „haben wir eine hochmoderne neue Riedbahn“. Es gebe „keinen Grund“, warum das nicht klappen sollte.

Hohe Kosten, aber notwendige Investitionen

Die Sanierung der Riedbahn wird nach Angaben Wissings 1,3 Milliarden Euro kosten. In den kommenden Jahren bis Ende 2030 sollen weitere 40 viel befahrene Strecken grundsaniert werden. „Wir müssen hohe Summen in die Hand nehmen“, sagte der Verkehrsminister. Es gehe um „notwendige Investitionen, die braucht unser Land“. Im Bundeshaushalt seien 27 Milliarden Euro dafür eingeplant. „Am Ende wird man noch mehr Geld brauchen“, fügte Wissing hinzu.

Die Bedeutung für die deutsche Wirtschaft

Die Generalsanierung der Bahn-Infrastruktur ist ein notwendiger Schritt, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu sichern. Eine moderne und zuverlässige Schieneninfrastruktur ist essenziell für den Güterverkehr und den Personenverkehr gleichermaßen. Jahrzehntelange Versäumnisse früherer Regierungen haben hier zu einem enormen Investitionsstau geführt, der nun mit hohen Kosten aufgearbeitet werden muss.

Kritik und Skepsis

Die Bauindustrie zweifelt jedoch an der Umsetzbarkeit des ambitionierten Zeitplans. Es sei fraglich, ob die geplanten Sanierungen innerhalb der vorgesehenen Fristen abgeschlossen werden könnten. Auch die hohe finanzielle Belastung wird kritisch gesehen. Dennoch betont Wissing, dass es sich um notwendige Investitionen handele, die nicht weiter aufgeschoben werden könnten.

Insgesamt bleibt abzuwarten, ob die umfassenden Sanierungsmaßnahmen tatsächlich wie geplant umgesetzt werden können und ob sie die erhoffte Verbesserung der Schieneninfrastruktur mit sich bringen. Für die deutsche Wirtschaft und die Bürger wäre dies jedenfalls ein dringend benötigter Schritt in die richtige Richtung.

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