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26.10.2023
13:45 Uhr

Überfüllte Flüchtlingsunterkünfte: Landrat droht mit Beschlagnahmung

Die steigende Zahl von Flüchtlingen in Deutschland führt zu einer angespannten Situation in vielen Gemeinden. Dies zeigt sich besonders im Landkreis Starnberg, wo die Unterkünfte für Flüchtlinge voll sind und der Landrat Stefan Frey (48, CSU) nun mit drastischen Maßnahmen droht.

Starnberg: Flüchtlingsunterkünfte am Limit

Die Situation in Starnberg spiegelt die aktuelle Lage in Deutschland wider: immer mehr Menschen, immer weniger Platz. "Wir haben zurzeit rund 260 Geflüchtete. Dazu kommen rund 180 Menschen aus der Ukraine. Wir haben sie in elf Gemeinschaftsunterkünften und rund 80 dezentralen Unterkünften untergebracht – das sind Wohnungen, Pensionen, Gewerbehallen. Alles, was geht", so Frey gegenüber der BILD.

Der Landrat sieht die Kapazitäten jedoch bald erschöpft. "Wir schaffen noch einen Bus, dann wird es echt eng." Seine Sorge: Was macht er in den nächsten Monaten mit den Flüchtlingen? "Wir müssen jetzt über den Winter kommen. Gerade bauen wir zwei neue Unterkünfte. Aber die sind erst im Frühjahr fertig."

Turnhallen als Notlösung?

Turnhallen wären frei, doch diese will Landrat Frey auf keinen Fall belegen. Er sieht darin keine menschenwürdigen Unterkünfte und befürchtet, dass dies den sozialen Frieden brechen könnte. "Wir sind fast voll. Jeden Tag kommen 100 bis 200 Menschen nach Oberbayern. Ich muss alle Mittel ausschöpfen", so Frey.

Beschlagnahmung als letzter Ausweg?

Frey sieht sich gezwungen, drastische Maßnahmen zu ergreifen. "Aktuell haben wir konkrete Objekte im Blick. Es sind Aus- und Fortbildungsstätten. Schon in einer können wir 70 bis 100 Menschen unterbringen. Das sind Doppelzimmer, die belegen wir mit drei Leuten. Dann hätten wir wieder Luft. Der Betreiber ist ein öffentlicher Träger. Aber wenn es nicht klappt, müssen wir das per Bescheid machen – also beschlagnahmen."

Asylanträge auf Rekordniveau

Laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge wurden bis September 2023 schon 233.744 Erstanträge auf Asyl gestellt. Im Vergleichszeitraum 2022 waren es 134.908 Erstanträge – das sind 100.000 Anträge mehr! Die meisten Anträge kamen von Syrern, Afghanen und Türken.

Die aktuelle Lage zeigt, wie dringend eine Lösung für die Flüchtlingskrise benötigt wird. Doch die Politik scheint hier überfordert und setzt auf kurzfristige Lösungen, statt auf nachhaltige Strategien. Ein Umstand, der nicht nur die soziale Stabilität, sondern auch die Wirtschaft des Landes gefährdet.

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