
Trumps Karibik-Kanonade: Wenn Weltpolizei auf hoher See richtet
Die US-Marine hat wieder einmal bewiesen, dass sie sich als selbsternannter Weltpolizist überall dort einmischt, wo es ihr gerade passt. Diesmal traf es ein venezolanisches Schiff in internationalen Gewässern der Karibik. Elf Menschen starben bei dem Angriff, den Präsident Trump höchstpersönlich als "Warnung" an alle Drogenschmuggler verkaufte. Man könnte meinen, die Vereinigten Staaten hätten keine eigenen Probleme zu lösen.
Die neue Trump-Doktrin: Erst schießen, dann fragen
Was genau geschah in den Gewässern der Karibik? Nach Angaben des Weißen Hauses handelte es sich bei dem angegriffenen Schiff um ein Drogentransportboot der Bande Tren de Aragua, die von Washington als "ausländische Terrororganisation" eingestuft wird. Trump persönlich verkündete auf seiner Plattform Truth Social, der Angriff sei erfolgt, während sich die "Terroristen auf hoher See in internationalen Gewässern befanden". Ein interessantes Detail, das aufhorchen lassen sollte: In internationalen Gewässern gelten eigentlich andere Regeln als in nationalen Hoheitsgebieten.
Videoaufnahmen zeigten ein brennendes Boot - mehr Beweise für die angebliche Drogenladung wurden bisher nicht präsentiert. US-Außenminister Marco Rubio sprach vollmundig von einem "tödlichen Schlag" gegen eine "narko-terroristische Organisation". Die Wortwahl erinnert an Kriegsrhetorik, nicht an rechtsstaatliche Strafverfolgung.
Maduro kontert mit Milizen-Mobilmachung
Venezuelas Präsident Nicolás Maduro ließ sich die Provokation erwartungsgemäß nicht gefallen. Er bezeichnete die verstärkte US-Militärpräsenz in der Karibik als "größte Bedrohung seit einem Jahrhundert" und kündigte die Aktivierung eines "Sonderplans mit mehr als 4,5 Millionen Milizionären" an. Ob diese Zahlen der Realität entsprechen, darf bezweifelt werden - bei einer Gesamtbevölkerung von etwa 30 Millionen Venezolanern wäre das jeder sechste Einwohner.
"Acht Kriegsschiffe mit 1.200 Raketen und ein Atom-U-Boot zielen auf Venezuela. Es ist eine außergewöhnliche Bedrohung. Nicht zu rechtfertigen, unmoralisch und absolut kriminell", so Maduro in Caracas.
Die Eskalation kommt zu einem brisanten Zeitpunkt. Washington hatte erst kürzlich die Belohnung für Hinweise zur Festnahme Maduros auf 50 Millionen Dollar verdoppelt - das höchste jemals von den USA ausgesetzte Kopfgeld. Zusätzlich verlegte das Pentagon eine Einheit mit über 4.000 Matrosen und Marinesoldaten in die Region.
Ein Konflikt mit Geschichte
Die Spannungen zwischen den USA und Venezuela schwelen seit Jahren. Nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl im Juli 2024 kam es zu landesweiten Protesten gegen Maduro. Die Opposition warf ihm Wahlfälschung vor und erklärte ihren Kandidaten Edmundo González zum eigentlichen Sieger. Zehntausende gingen in Caracas auf die Straße, die Nationalgarde setzte Tränengas und Gummigeschosse ein. Selbst traditionelle Verbündete wie Chile zweifelten Maduros Wahlsieg an.
Trump nutzt den Drogenkrieg nun offenbar als Vorwand für eine aggressive Außenpolitik in der Karibik. Die Verbindung zwischen der Tren de Aragua und Maduro, die Trump behauptet, ist dabei mehr als fragwürdig. Es scheint, als wolle die US-Regierung zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Den Kampf gegen Drogenschmuggel als Rechtfertigung für militärische Aktionen gegen unliebsame Regime nutzen.
Völkerrecht? Welches Völkerrecht?
Die rechtliche Grundlage für den Angriff in internationalen Gewässern bleibt nebulös. Normalerweise erfordert ein militärisches Vorgehen auf hoher See klare völkerrechtliche Grundlagen. Selbstverteidigung? Nothilfe? Ein UN-Mandat? Nichts davon scheint hier vorzuliegen. Stattdessen präsentiert Trump den Angriff als präventive Maßnahme gegen Drogenschmuggel - eine Begründung, die völkerrechtlich auf wackligen Füßen steht.
Die Botschaft ist klar: Die USA nehmen sich das Recht heraus, überall dort militärisch einzugreifen, wo sie ihre Interessen bedroht sehen. Ob dabei elf Menschen sterben, scheint zweitrangig. Hauptsache, die "Warnung" kommt an, wie Trump es formulierte.
Während Deutschland sich mit Gender-Debatten und Klimaneutralität beschäftigt, zeigen die USA, wie Machtpolitik im 21. Jahrhundert funktioniert. Man mag von Trumps Methoden halten, was man will - aber zumindest vertritt er konsequent amerikanische Interessen. Ein Ansatz, von dem sich die deutsche Politik eine Scheibe abschneiden könnte, wenn es um die Verteidigung eigener Interessen geht. Allerdings sollte dies im Rahmen des Völkerrechts geschehen - ein Detail, das in Washington offenbar zunehmend in Vergessenheit gerät.
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