Kettner Edelmetalle
03.09.2025
05:53 Uhr

Trump provoziert mit "herzlichen Grüßen" an Putin und Kim während Chinas Siegesparade

In einer bemerkenswerten Wendung der Diplomatie hat US-Präsident Donald Trump am Mittwoch China zum "Victory Day" gratuliert und dabei "herzliche Grüße" an Wladimir Putin und Kim Jong Un ausgerichtet - während diese gemeinsam mit Xi Jinping an der chinesischen Militärparade teilnahmen. Die Botschaft, die Trump über sein soziales Netzwerk Truth Social verbreitete, offenbart die wachsenden Spannungen zwischen den USA und der sich formierenden Allianz autoritärer Staaten.

Historische Erinnerung mit bitterem Beigeschmack

Trump stellte in seinem Beitrag die provokante Frage, ob Xi Jinping wohl die "massive Unterstützung und das Blut" erwähnen würde, das die Vereinigten Staaten von Amerika China gaben, um seine Freiheit von einem "sehr unfreundlichen ausländischen Eindringling" zu sichern. "Viele Amerikaner starben in Chinas Streben nach Sieg und Ruhm", schrieb der US-Präsident und verwies damit auf die amerikanische Unterstützung Chinas im Zweiten Weltkrieg gegen Japan.

Besonders brisant wurde seine Nachricht durch den abschließenden Satz: "Bitte richten Sie meine herzlichsten Grüße an Wladimir Putin und Kim Jong Un aus, während Sie sich gegen die Vereinigten Staaten von Amerika verschwören." Diese unverblümte Anschuldigung unterstreicht die zunehmende Isolation der USA angesichts der wachsenden Kooperation zwischen China, Russland und Nordkorea.

Die neue Achse der Autokraten

Die gemeinsame Teilnahme von Xi, Putin und Kim an der Parade markiert einen historischen Moment. Für Kim Jong Un ist es erst die zweite bekannte Auslandsreise in sechs Jahren - ein deutliches Zeichen für die Bedeutung, die Nordkorea dieser Allianz beimisst. China nutzte die Veranstaltung geschickt als Demonstration der Einheit mit anderen Ländern und als Machtdemonstration gegenüber dem Westen.

"Die Verjüngung der chinesischen Nation ist unaufhaltsam und die Sache der Menschheit für Frieden und Entwicklung wird sich durchsetzen"

Mit diesen Worten eröffnete Xi Jinping die Feierlichkeiten und fügte hinzu, die Welt stehe vor der Wahl zwischen Frieden oder Krieg - eine kaum verhüllte Kritik an der amerikanischen Außenpolitik.

Trumps Handelskrieg treibt Gegner zusammen

Die Ironie der Situation könnte kaum größer sein: Trumps aggressive Zollpolitik - 20% auf EU-Importe, 34% auf China, 25% auf Mexiko und Kanada - hat genau jene Allianz befördert, die er nun kritisiert. Während die Shanghai Cooperation Organization (SCO) ihre Zusammenarbeit intensiviert und sogar Indiens Premierminister Narendra Modi einbezieht, sieht sich Trump zu Hause mit massiven Protesten konfrontiert. Über 5 Millionen Menschen demonstrieren in 2100 Städten gegen seine Politik.

Während des SCO-Gipfels verurteilte Xi das "Mobbing-Verhalten" bestimmter Länder - eine kaum verschleierte Anspielung auf die Vereinigten Staaten. Putin verteidigte unterdessen Russlands Ukraine-Offensive und beschuldigte den Westen, den Konflikt ausgelöst zu haben.

Die historische Dimension

Chinas Victory Day erinnert an die Millionen chinesischer Opfer während des langwierigen Krieges mit dem kaiserlichen Japan in den 1930er und 40er Jahren. Der Konflikt wurde nach Japans Angriff auf Pearl Harbor 1941 Teil des Zweiten Weltkriegs. Dass Trump ausgerechnet an diesem Tag die amerikanischen Opfer für Chinas Freiheit betont, während er gleichzeitig von einer "Verschwörung" spricht, zeigt die Komplexität der heutigen geopolitischen Lage.

Die Welt erlebt derzeit eine tektonische Verschiebung der Machtverhältnisse. Während die USA unter Trump mit ihrer "America First"-Politik zunehmend isoliert agieren, formiert sich eine neue Allianz autoritärer Staaten, die das westliche Wertesystem offen herausfordert. Trumps provokante Nachricht mag als diplomatischer Affront erscheinen, spiegelt aber die harte Realität wider: Die unipolare Weltordnung unter amerikanischer Führung gehört endgültig der Vergangenheit an.

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