Kettner Edelmetalle
03.06.2025
07:11 Uhr

Trump erhöht den Druck: Ultimatum für Handelspartner läuft ab

Die Handelspolitik der USA nimmt wieder Fahrt auf, und diesmal scheint Donald Trump es ernst zu meinen. Mit einer überraschend kurzen Frist von nur wenigen Tagen fordert die US-Regierung ihre Handelspartner auf, konkrete Vorschläge für Kompromisse vorzulegen. Bis Mittwoch müssten die betroffenen Länder ihre besten Angebote auf den Tisch legen, heißt es in einem Entwurf eines Schreibens, das der Nachrichtenagentur Reuters vorliege.

Was auf den ersten Blick wie eine weitere Episode im endlosen Handelsstreit aussieht, könnte tatsächlich der Wendepunkt in den festgefahrenen Verhandlungen sein. Die geforderten Vorschläge sollen sich auf Schlüsselbereiche wie Industrie und Landwirtschaft konzentrieren – genau jene Sektoren, in denen die USA traditionell ihre Stärken sehen und wo man offenbar nicht länger bereit ist, Nachteile hinzunehmen.

Europa im Visier: 50 Prozent Zölle als Drohkulisse

Besonders brisant ist die Situation für die Europäische Union. Trump hatte zuletzt mit einem Aufschlag von satten 50 Prozent gedroht – eine Maßnahme, die die ohnehin schwächelnde deutsche Exportwirtschaft hart treffen würde. Ursprünglich sollten diese Mega-Zölle bereits zum 1. Juni in Kraft treten, wurden dann aber auf den 9. Juli verschoben. Ein klares Signal, dass hier noch Verhandlungsspielraum bestehe, aber eben nur unter amerikanischen Bedingungen.

Die kurze Frist ist dabei kein Zufall. Binnen weniger Tage wollen die USA die eingereichten Antworten bewerten und eigene Kompromissvorschläge unterbreiten. Diese könnten auch gegenseitige Zollsätze beinhalten – ein Hinweis darauf, dass Trump möglicherweise doch nicht auf maximale Konfrontation setzt, sondern geschickt pokert.

Wer verhandelt mit wem?

Aus dem vorliegenden Dokument gehe nicht eindeutig hervor, welche Länder das Schreiben erhalten hätten. Klar sei jedoch, dass es sich an jene richte, die bereits in aktiven Verhandlungen mit den USA stünden. Neben der EU führten die Amerikaner derzeit Gespräche mit Japan, Vietnam und Indien. Allesamt Länder, die in den vergangenen Jahren erhebliche Handelsüberschüsse mit den USA erzielt haben.

"Die von den USA selbst gesetzte Frist für die Verhandlungen läuft in fünf Wochen ab. Am 8. Juli endet die Zeitspanne von 90 Tagen, in der zuvor angekündigte Zölle für eine Vielzahl von Ländern ausgesetzt sind."

Überraschende Annäherung an China?

Selbst im Verhältnis zu China, dem größten Rivalen der USA, deutet sich eine mögliche Entspannung an. Trump-Sprecherin Karoline Leavitt erklärte, der US-Präsident werde wahrscheinlich noch diese Woche mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping sprechen. Der Handelskonflikt dürfte dabei ein zentrales Thema sein – ein bemerkenswerter Schritt, nachdem die Beziehungen zwischen beiden Ländern zuletzt auf einem Tiefpunkt angelangt waren.

Diese Entwicklung zeigt, dass Trump offenbar auf mehreren Ebenen gleichzeitig agiert. Während er gegenüber den traditionellen Verbündeten maximalen Druck aufbaut, sucht er möglicherweise den Dialog mit dem größten Konkurrenten. Eine Strategie, die durchaus Erfolg haben könnte, wenn sie die europäischen Partner dazu bringt, schneller und weitreichender zu reagieren.

Was steckt wirklich hinter Trumps Strategie?

Die entscheidende Frage bleibt: Will Trump tatsächlich eine radikale Wirtschaftswende mit hohen Zöllen durchsetzen, oder nutzt er die Drohkulisse lediglich als Verhandlungsmasse? Die extrem kurzen Fristen und die gleichzeitige Bereitschaft zu Gesprächen deuten eher auf Letzteres hin. Es scheint, als wolle er mit maximalem Druck bessere Konditionen für die USA erzielen – eine Taktik, die er bereits in seiner ersten Amtszeit erfolgreich angewandt hatte.

Für die deutsche Wirtschaft und insbesondere die Automobilindustrie könnten die kommenden Tage entscheidend sein. Bereits jetzt verhandeln Konzerne wie Volkswagen über eigene Deals mit der US-Regierung. Die Bereitschaft, in den USA zu investieren und Arbeitsplätze zu schaffen, könnte dabei zur wichtigsten Verhandlungsmasse werden.

Die Börsen reagierten bereits nervös auf die Zoll-Drohungen, und das aus gutem Grund. Ein Handelskrieg würde nicht nur die exportorientierte deutsche Wirtschaft treffen, sondern könnte auch die globalen Lieferketten erneut durcheinanderbringen. In Zeiten, in denen die Weltwirtschaft ohnehin mit zahlreichen Herausforderungen kämpft, wäre dies ein zusätzlicher Belastungsfaktor.

In wenigen Tagen dürfte mehr Klarheit herrschen – falls die gesetzten Fristen tatsächlich eingehalten werden. Die Welt wartet gespannt darauf, ob aus den Drohungen Ernst wird oder ob sich am Ende doch noch tragfähige Kompromisse finden lassen. Eines ist jedoch sicher: Die Zeit des Zögerns und Zauderns ist vorbei. Wer jetzt nicht liefert, könnte schon bald die Quittung in Form massiver Zollerhöhungen erhalten.

Angesichts dieser unsicheren Zeiten und der drohenden wirtschaftlichen Verwerfungen wird einmal mehr deutlich, wie wichtig eine solide Vermögensabsicherung ist. Physische Edelmetalle wie Gold und Silber haben sich in Krisenzeiten stets als stabiler Wertanker erwiesen und sollten in keinem ausgewogenen Portfolio fehlen.

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