
Tourismus-Krise in Kaschmir: Kriegsdrohungen vertreiben die Urlauber
Die angespannte Lage zwischen den Atommächten Indien und Pakistan führt zu dramatischen Einbrüchen im Tourismus der Kaschmir-Region. Was jahrelang als Erfolgsgeschichte galt, droht nun in einem wirtschaftlichen Desaster zu enden. Hotels und Hausboote auf der indischen Seite Kaschmirs bieten bereits Rabatte von bis zu 70 Prozent an - doch die Gäste bleiben trotzdem aus.
Terror und Kriegsdrohungen zerstören blühende Tourismusbranche
Die einst so beliebte Himalaya-Region, bekannt für ihre schneebedeckten Gipfel und majestätischen Mughal-Gärten, steht vor dem Abgrund. Nach einem verheerenden Terroranschlag, bei dem 26 Menschen in einer Bergwiese getötet wurden, ist der Tourismus praktisch zum Erliegen gekommen. Die indische Regierung macht Pakistan für den Anschlag verantwortlich - eine Anschuldigung, die Islamabad vehement zurückweist.
Dramatische Folgen für die lokale Wirtschaft
Die Auswirkungen sind verheerend. Yaseen Tuman, Betreiber einer über 100 Jahre alten Reiseagentur in Srinagar, berichtet von Massenstornierungen. Seine Hausboote, die noch vor kurzem ausgebucht waren, stehen nun leer. Trotz der dramatischen Situation weigert er sich, die Preise zu senken: "Wir müssen uns auf eine lange Durststrecke einstellen", erklärt er resigniert.
Pakistanischer Teil ebenfalls betroffen
Auch auf der pakistanischen Seite Kaschmirs sieht die Situation nicht besser aus. Das beliebte Ausflugsziel Pir Chinasi, das auf einer Höhe von 2.900 Metern liegt, verzeichnet einen massiven Besucherrückgang. Das Neelum-Tal, eine der beliebtesten Touristenattraktionen Pakistans, wurde aus Sicherheitsgründen komplett für Besucher gesperrt. Die Behörden befürchten dort indische Militärschläge.
Wirtschaftliche Katastrophe für die Region
Die Krise trifft die Region ins Mark. Allein auf der pakistanischen Seite sind rund 16.000 Arbeitsplätze direkt vom Tourismus abhängig. Die Situation ist besonders bitter, da der Tourismus in den vergangenen Jahren regelrecht boomte. 2023 besuchten mehr als 3 Millionen Reisende den indischen Teil Kaschmirs, während die pakistanische Seite etwa 1,5 Millionen Besucher verzeichnete.
Politisches Versagen auf beiden Seiten
Die aktuelle Situation zeigt einmal mehr, wie fragil der Frieden in dieser Region ist. Statt auf Deeskalation zu setzen, überbieten sich beide Seiten mit Drohgebärden. Die Leidtragenden sind einmal mehr die einfachen Menschen, deren Existenzgrundlage nun bedroht ist. "Wir wollen Frieden zwischen beiden Ländern, damit wir prosperieren können", bringt es ein lokaler Geschäftsmann auf den Punkt.
Die Entwicklung in Kaschmir ist symptomatisch für das Versagen der politischen Führungen beider Länder. Statt den jahrzehntelangen Konflikt endlich beizulegen und die Region wirtschaftlich aufzubauen, setzen beide Seiten weiter auf Konfrontation - zum Schaden der lokalen Bevölkerung.
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