
Tegut-Desaster: Schweizer Konzern versagt bei deutscher Supermarktkette – Massenentlassungen und Filialsterben
Die einst stolze deutsche Supermarktkette Tegut steht vor dem Abgrund. Was als vielversprechende Übernahme durch den Schweizer Handelsriesen Migros im Jahr 2013 begann, entpuppt sich nun als wirtschaftliches Fiasko erster Güte. Während die Konzernführung in Zürich von "Sanierungserfolgen" schwadroniert, verlieren in Deutschland Tausende Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze und ganze Regionen ihre Nahversorgung.
Ultimatum aus der Schweiz: Profitgier vor Tradition
Besonders bitter mutet das Ultimatum von Migros-Chef Patrik Pörtig an, der der deutschen Tochter im vergangenen Jahr unmissverständlich die Pistole auf die Brust setzte: Schwarze Zahlen bis Ende 2026 oder das Aus. Man fragt sich unwillkürlich, ob die Schweizer Eigentümer jemals verstanden haben, was sie da 2013 übernommen haben – nämlich nicht nur eine Supermarktkette, sondern ein Stück deutscher Handelskultur mit über 75-jähriger Tradition.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Von den angekündigten 35 zu veräußernden Filialen konnten bislang gerade einmal zehn an den Mann gebracht werden. Der Rest? Unverkäuflich, defizitär, dem Untergang geweiht. Besonders in Süddeutschland scheint niemand die Tegut-Standorte haben zu wollen – ein vernichtendes Urteil über die Geschäftsführung der letzten Jahre.
Filialsterben im September: Hallstadt und Ludwigsburg nur der Anfang
Während die Konzernzentrale in der Schweiz von "Effizienz" und "Agilität" faselt, stehen deutsche Familien vor verschlossenen Supermarkttüren. In Hallstadt bei Bamberg macht Ende September eine weitere Tegut-Filiale dicht, in Ludwigsburg schon Mitte des Monats. Für die betroffenen Mitarbeiter bedeutet das: Arbeitslosigkeit. Für die Kunden: längere Wege zum nächsten Supermarkt, weniger Auswahl, weniger Wettbewerb.
"Die Sanierung zeigt große Wirkung und wird unverändert intensiv vorangetrieben"
So tönt es aus der Migros-Zentrale. Man möchte fast lachen, wäre es nicht so tragisch. Welche "große Wirkung" meinen die Herrschaften? Die Vernichtung von Arbeitsplätzen? Die Zerschlagung eines funktionierenden Filialnetzes? Die Verunsicherung von 7.700 Mitarbeitern, die nicht wissen, ob sie morgen noch einen Job haben?
Das wahre Problem: Fehlende Bodenhaftung der Schweizer Eigentümer
Was hier schiefläuft, ist symptomatisch für viele Übernahmen deutscher Traditionsunternehmen durch ausländische Investoren. Man kauft sich ein, verspricht goldene Zeiten, und wenn es dann nicht läuft wie geplant, wird radikal saniert – auf Kosten der deutschen Belegschaft und der regionalen Versorgungsstrukturen.
Dabei hatte Tegut durchaus seine Berechtigung im deutschen Einzelhandel. Mit einem hohen Bio-Anteil im Sortiment bediente die Kette eine kaufkräftige, qualitätsbewusste Kundschaft. Doch statt diese Stärken auszubauen, wurde offenbar jahrelang an den falschen Stellschrauben gedreht.
Die Mitarbeiter als Bauernopfer
Besonders zynisch wirkt die Aussage, man verdanke "den größten Erfolg der Sanierung" den Mitarbeitenden. Ja, natürlich – wer sonst sollte die Suppe auslöffeln, die das Management eingebrockt hat? Die gleichen Mitarbeiter, die nun um ihre Jobs bangen müssen, sollen also für ihren eigenen Untergang auch noch dankbar sein?
Es ist diese Art von Konzernsprech, die einen fassungslos macht. Während in den Chefetagen weiter fürstliche Gehälter kassiert werden, müssen die kleinen Angestellten die Zeche zahlen. Und das in Zeiten, in denen Deutschland ohnehin mit einer schwächelnden Wirtschaft und steigender Arbeitslosigkeit zu kämpfen hat.
Was bleibt von Tegut?
Die Prognose für die Zukunft ist düster. Selbst wenn es Migros gelingen sollte, Tegut bis Ende 2026 in die schwarzen Zahlen zu führen – zu welchem Preis? Ein ausgedünntes Filialnetz, demotivierte Mitarbeiter, verlorenes Kundenvertrauen. Das ist nicht die Art von "Erfolg", die man sich wünscht.
Vielleicht wäre es ehrlicher gewesen, gleich reinen Tisch zu machen und zuzugeben, dass die Übernahme ein Fehler war. Stattdessen wird weiter an einem toten Pferd herumgedoktert, während echte Menschen echte Existenzen verlieren.
Die Tegut-Misere ist ein weiteres Beispiel dafür, wie internationale Konzerne mit deutschen Traditionsunternehmen umspringen. Es wird Zeit, dass die Politik hier genauer hinschaut und Übernahmen kritischer prüft. Denn am Ende zahlen immer die gleichen die Rechnung: die deutschen Arbeitnehmer und Verbraucher.
In Zeiten wie diesen, in denen traditionelle Unternehmen reihenweise vor die Wand gefahren werden und die wirtschaftliche Unsicherheit zunimmt, gewinnen krisensichere Sachwerte wie physische Edelmetalle zunehmend an Bedeutung. Gold und Silber haben sich über Jahrhunderte als Vermögensschutz bewährt – ganz im Gegensatz zu den leeren Versprechungen mancher Konzernlenker.
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