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28.09.2024
07:50 Uhr

Selenskyjs "Siegesplan" und die NATO: Ein schwieriges Unterfangen

Selenskyjs "Siegesplan" und die NATO: Ein schwieriges Unterfangen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat kürzlich in Washington seinen sogenannten "Siegesplan" vorgestellt und dabei erneut den Wunsch geäußert, die Ukraine in die NATO aufzunehmen. Doch dieser Wunsch steht vor erheblichen Hürden, die sowohl in der politischen als auch in der militärischen Realität verwurzelt sind.

Die NATO-Frage: Ein Land im Krieg

Selenskyj hat klar gemacht, dass er eine Zusage der NATO-Mitgliedschaft für die Ukraine möchte. Doch diese Zusage wird er weder jetzt noch in absehbarer Zeit erhalten, weder in Washington noch in irgendeiner anderen westlichen Hauptstadt. Der Hauptgrund dafür ist die militärische Realität: Ein Land im Krieg sollte die NATO nicht aufnehmen, da die anderen Mitgliedstaaten ihm dann Beistand schulden würden. Diese Verpflichtung könnte die NATO in einen direkten Konflikt mit Russland ziehen, was die meisten Mitgliedstaaten vermeiden möchten.

Die Interessen der Verbündeten

Ob und wie die Ukraine nach dem Krieg in die NATO aufgenommen werden könnte, hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu gehört die Frage, ob die Ukraine ein unabhängiges Land bleibt oder möglicherweise geteilt wird und wie gefestigt ihre Grenzen sind. Diese Fragen betreffen nicht nur die Interessen Kiews, sondern auch die der NATO-Verbündeten, die bereit sein müssten, die Ukraine gegen Russland zu verteidigen.

Militärische Eskalation und westliche Waffen

Selenskyj hat auch den Wunsch geäußert, westliche Waffen tiefer im Landesinneren Russlands einsetzen zu dürfen. Doch auch hier stoßen seine Forderungen auf Widerstand. Zu den möglichen Gegenmaßnahmen von Wladimir Putin gehören verdeckte Sabotageakte in Europa, wie jüngst von US-Diensten festgestellt wurde. Diese könnten zu einer weiteren Eskalation des Konflikts führen, was weder Europa noch die USA riskieren möchten.

Der ungünstige Zeitpunkt

In der Endphase des Wahlkampfs in Amerika aufzutauchen, war vielleicht nicht die klügste Idee Selenskyjs. Die strategischen Fragen, die er zu Recht stellt, lassen sich ohne geklärte Machtverhältnisse im Weißen Haus und im Kongress nicht sinnvoll erörtern. Präsident Joe Biden steht vor dem Ende seiner Amtszeit, und es ist unklar, wer sein Nachfolger sein wird. Diese Unsicherheit erschwert es, langfristige Zusagen zu machen.

Fazit: Schwierige Zeiten für die Ukraine

Die Ukraine steht vor einer schwierigen Zeit. Die Frage der NATO-Mitgliedschaft bleibt ungelöst, und die militärische Unterstützung durch den Westen ist begrenzt. Selenskyjs "Siegesplan" mag ambitioniert sein, doch die Realität zeigt, dass die Ukraine weiterhin auf sich allein gestellt ist, zumindest bis sich die politischen Verhältnisse im Westen klären.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage entwickeln wird und ob die Ukraine letztendlich ihren Platz in der NATO finden kann. Bis dahin muss Selenskyj einen Weg finden, die Interessen seines Landes zu wahren, ohne die Unterstützung seiner westlichen Verbündeten zu verlieren.

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