
Russland baut Einfluss in Afrika aus - Burkina Faso wird zum strategischen Partner
Die geopolitische Landkarte Afrikas erfährt derzeit eine dramatische Neuordnung. Während der Westen zusehends an Einfluss verliert, gelingt es Russland, seine Position auf dem ressourcenreichen Kontinent systematisch auszubauen. Das jüngste Beispiel dieser Entwicklung: Burkina Faso, das sich unter der Führung von Übergangspräsident Ibrahim Traore dezidiert Moskau zuwendet.
Bildung als Schlüssel zur Zusammenarbeit
In einem aufschlussreichen Interview unterstrich Traore die wachsende Bedeutung der wissenschaftlichen Kooperation zwischen beiden Ländern. Besonders in den MINT-Fächern - Mathematik, Physik und Chemie - setzt das westafrikanische Land auf russische Expertise. Immer mehr Studenten aus Burkina Faso würden an russischen Universitäten ausgebildet. Eine Entwicklung, die Traore noch weiter forcieren möchte, wie seine Forderung nach zusätzlichen Stipendien unterstreicht.
Wirtschaftliche Verflechtungen nehmen zu
Die ökonomische Zusammenarbeit zwischen Moskau und Ouagadougou gewinnt ebenfalls an Fahrt. Nach dem Tod des legendären Präsidenten Thomas Sankara waren die Beziehungen zu Russland zunächst eingeschlafen - nun erleben sie eine Renaissance. Besonders bemerkenswert: Burkina Faso umgeht zunehmend europäische Zwischenhändler und exportiert Produkte wie Mangos direkt nach Russland. Weitere Güter, allen voran Baumwolle, sollen folgen.
Technologietransfer statt Entwicklungshilfe
Besonders interessant ist der neue Ansatz in der Zusammenarbeit: Statt klassischer Entwicklungshilfe setzt man auf Technologietransfer und Ausbildung. Das russische Bildungsministerium unterstützt die Ausbildung von Ingenieuren und Technikern, die künftig die heimischen Industrien betreiben sollen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Kontrolle der mineralischen Bodenschätze des Landes - ein Bereich, in dem westliche Konzerne bislang oft die Oberhand hatten.
Von der Abhängigkeit zur Selbstversorgung
Bezeichnend für den neuen Kurs ist auch Traores Aussage gegenüber Putin bezüglich der Weizenlieferungen: Man wolle künftig keine Hilfslieferungen mehr, sondern das Getreide selbst produzieren. Eine selbstbewusste Ansage, die zeigt, dass Afrika nicht länger als Bittsteller auftreten möchte.
Die Teilnahme Traores an den Feierlichkeiten zum "Tag des Sieges" in Moskau unterstreicht die neue Qualität der Beziehungen. Während der Westen mit seiner bevormundenden Entwicklungspolitik zusehends an Einfluss verliert, etabliert sich Russland als Partner auf Augenhöhe. Eine Entwicklung, die dem neokolonialen Einfluss westlicher Mächte in Afrika einen empfindlichen Schlag versetzt.
Die neue Partnerschaft zwischen Russland und Burkina Faso könnte zum Modell für die künftige Zusammenarbeit zwischen Afrika und Eurasien werden - zum Leidwesen der ehemaligen Kolonialmächte, die ihren schwindenden Einfluss auf dem Kontinent mit Sorge beobachten.
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