Kettner Edelmetalle
28.11.2023
07:40 Uhr

Rekord-Gasströme nach Europa: Ist die TurkStream-Pipeline das nächste Ziel von Saboteuren?

Rekord-Gasströme nach Europa: Ist die TurkStream-Pipeline das nächste Ziel von Saboteuren?

Die TurkStream-Pipeline, die russisches Erdgas über das Schwarze Meer in die Türkei und nach Südost-Europa befördert, steht möglicherweise im Visier von Saboteuren. Die Frage, die sich stellt, ist, wie lange es dauern wird, bis diese Pipeline das gleiche Schicksal wie die NordStream-Pipelines ereilt?

Eine wichtige Rolle für die Gasversorgung Europas

Obwohl die TurkStream-Pipeline nicht die Kapazität der beiden NordStream-Pipelines hat, spielt sie eine entscheidende Rolle in Bezug auf die Gasversorgung Europas. Südost-Europa, insbesondere Serbien und Ungarn, erhält nach wie vor Erdgas aus Russland über diese Pipeline, während die Türkei etwa die Hälfte des gelieferten Gases erhält. Diese Pipeline ist für die Energiesicherheit in der Region unerlässlich. Im Juli wurde sogar eine Rekordmenge an Erdgas auf den Balkan geliefert.

Sabotageversuche gegen die Pipeline

Es gibt jedoch immer wieder Versuche des ukrainischen Militärs, die Pipeline zu beschädigen. Der ukrainische Energieminister, German Galuschenko, erklärte kürzlich in einem Interview, dass man die russische Energieinfrastruktur ins Visier nehme, da dies "nur fair" sei. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die Ukrainer diese Angriffe alleine durchführen.

Verdacht auf Beteiligung der Angloamerikaner

Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte im Oktober, dass die Russen bei solchen Sabotageversuchen stets englischsprachige Funksprüche abfangen würden. In Moskau ist man sich offensichtlich bewusst, dass auch die Angloamerikaner involviert sind. Die Geheimdienstgemeinschaft übt sich, wie üblich, in Desinformation. Ex-CIA-Direktor John Brennan behauptete nach der Sprengung der NordStream-Pipelines, dass die Russen die anderen Pipelines "bald ebenfalls" angreifen würden. Es ist jedoch wahrscheinlicher, dass US-Spezialeinheiten oder von Washington bzw. London unterstützte ukrainische Spezialkräfte die russischen Pipelines in der Ostsee sprengten.

Potentielle Auswirkungen eines Angriffs auf TurkStream

Ein Angriff auf TurkStream würde jedoch nicht nur die Gasversorgung des NATO-Partners Ungarn treffen, sondern auch die der Türkei. Ankara besteht bis heute auf die Einhaltung des Vertrags von Montreux und blockiert die permanente Stationierung von NATO-Kriegsschiffen im Schwarzen Meer. Einige Kreise könnten daher bereit sein, eine Bestrafungsaktion durchzuführen.

Die SouthStream-Pipeline von Russland nach Bulgarien wurde 2014 nach Interventionen von Washington und Brüssel eingestellt, wodurch TurkStream für die Energiesicherheit in der Region wichtiger wurde. Sollten die Ukrainer jedoch dafür sorgen, dass diese Pipeline zerstört wird, würde dies einen Keil zwischen Ankara und Kiew treiben und die ukrainische Führung einen wichtigen Verbündeten verlieren.

Die Frage bleibt: Wie lange wird die Pipeline noch in Betrieb sein? Sollte ein Ende der westlichen Unterstützung absehbar sein und damit auch die Zeit für Verhandlungen mit Moskau kommen, wäre eine Politik der verbrannten Erde durchaus denkbar - mit der Pipeline als Teil des Rundumschlags.

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