
Putin entlässt Oberbefehlshaber der russischen Landstreitkräfte - Militärische Führungsriege erneut durchgeschüttelt
In einer überraschenden Wendung hat der russische Präsident Wladimir Putin am Donnerstag Armeegenereal Oleg Salyukov, den langjährigen Oberbefehlshaber der russischen Landstreitkräfte, seines Amtes enthoben. Ein Schritt, der die militärische Führungsebene Russlands erneut durcheinanderwirbelt und Fragen nach den wahren Motiven aufwirft.
Unerwartete Entlassung nach jahrelanger Führung
Salyukov, der die Landstreitkräfte seit 2014 als Oberbefehlshaber führte, wurde erst kürzlich noch bei der traditionellen Siegesparade am 9. Mai in Moskau gesehen. Seine Entlassung kommt umso überraschender, da er zu den erfahrensten Militärführern Russlands zählt und die Bodentruppen durch mehr als drei Jahre des Ukraine-Konflikts geführt hat.
Militärische Erfolge trotz schleppenden Vormarschs
Die russischen Streitkräfte konnten in den vergangenen Tagen durchaus Erfolge verzeichnen. So wurde die Siedlung Kotlyarivka südwestlich von Pokrovsk eingenommen, wodurch sich die Truppen bis auf 3,7 Kilometer an die Regionalgrenze zwischen Donezk und Dnipropetrowsk herangearbeitet haben. Auch das Dorf Myrolyubivka östlich von Pokrovsk und die Gemeinde Mykhailovka in Donezk wurden unter russische Kontrolle gebracht.
Putins Ungeduld wächst
Trotz dieser territorialen Gewinne scheint der Kremlchef mit dem Tempo der Offensive unzufrieden zu sein. Mit einer beeindruckenden Truppenstärke von 640.000 Soldaten im Ukraine-Einsatz erwartet Putin möglicherweise schnellere und deutlichere Durchbrüche - gerade in einer Phase, in der US-vermittelte Friedensverhandlungen an Dynamik gewinnen.
Systemische Schwächen in der russischen Militärführung
Diese erneute Umstrukturierung reiht sich ein in eine Serie von Führungswechseln im russischen Verteidigungsministerium. Experten sehen darin ein grundlegendes Problem: Putin priorisiert Loyalität über Kompetenz, was die Befehlsstruktur anfällig für plötzliche Veränderungen im Kampfgeschehen macht. Die häufigen Umbesetzungen führen zu bürokratischer Desorganisation und schwächen die Fähigkeit, aus Erfahrungen zu lernen.
Die Entlassung eines derart erfahrenen Kommandeurs wie Salyukov könnte sich als weiterer strategischer Fehler erweisen. Gerade in Zeiten komplexer militärischer Herausforderungen wäre Kontinuität in der Führung möglicherweise wichtiger als blinder Gehorsam gegenüber dem Kreml.
Die Entwicklung zeigt einmal mehr, wie sehr das System Putin von persönlicher Loyalität abhängt - ein Ansatz, der sich langfristig als verhängnisvoll erweisen könnte. Die Unzufriedenheit unter den kämpfenden Generälen stellt ein politisches Risiko dar, das selbst Putin nicht ignorieren kann.
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