
Psychedelika-Revolution: Trump-Regierung will LSD und Ecstasy binnen 12 Monaten legalisieren
Die neue Trump-Administration plant offenbar eine radikale Wende in der amerikanischen Drogenpolitik. Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. kündigte vor dem Kongress an, dass psychedelische Substanzen wie LSD und MDMA (Ecstasy) innerhalb der nächsten zwölf Monate für medizinische Zwecke zugelassen werden könnten. Ein Schritt, der selbst die größten Befürworter dieser umstrittenen Therapieform überrascht.
Vom Hippie-Traum zur Regierungspolitik
Was jahrzehntelang als Spinnerei von Hippies und New-Age-Anhängern galt, scheint nun Regierungspolitik zu werden. Kennedy Jr., dessen eigener Sohn angeblich von psychedelischen Substanzen profitiert haben soll, treibt die Agenda mit erstaunlicher Geschwindigkeit voran. Die FDA, die unter Biden noch MDMA als PTSD-Behandlung ablehnte, zeigt sich plötzlich kooperativ. Der neue FDA-Chef Marty Makary bezeichnet die Bewertung von Psychedelika sogar als "oberste Priorität".
Besonders bemerkenswert: Die Behörde erwägt, die üblichen strengen Zulassungsverfahren zu umgehen. Statt der sonst üblichen sechs Monate oder mehr könnte die Prüfzeit auf einen Monat verkürzt werden. Auch die Anforderung kontrollierter Studien mit Placebo-Gruppen – ein Grundpfeiler seriöser medizinischer Forschung – steht zur Disposition.
Texas als unerwarteter Vorreiter
Während Washington noch debattiert, schaffen einzelne Bundesstaaten bereits Fakten. Ausgerechnet das konservative Texas investiert 50 Millionen Dollar in die Erforschung von Ibogain, einer besonders potenten psychedelischen Substanz aus Westafrika. Der ehemalige republikanische Gouverneur Rick Perry, einst Mitglied von Trumps erstem Kabinett, unterstützt das Projekt mit voller Kraft.
"Regierungssysteme bewegen sich langsam und ineffizient", erklärt Bryan Hubbard von der Lobbygruppe Americans for Ibogaine. "Manchmal findet man sich in Bezug auf den Fortschritt, den man von innen heraus machen kann, eingeschränkt."
Die Ironie könnte kaum größer sein: Während progressive Staaten wie Oregon und Colorado bereits psychedelische Therapien legalisiert haben, prescht nun auch das tiefkonservative Texas vor. Veteranen, die für ihre Traumata Heilung suchen, reisen bereits zu Tausenden nach Mexiko, um dort Ibogain-Behandlungen zu erhalten.
Wissenschaftliche Bedenken werden beiseite gewischt
Doch nicht alle teilen die Euphorie der Trump-Administration. Philip Corlett, Psychiatrieforscher an der Yale University, warnt eindringlich vor den Gefahren einer überhasteten Zulassung. Das Umgehen rigoroser klinischer Studien könne das gesamte Forschungsfeld zurückwerfen und Patienten gefährden.
Besonders Ibogain ist nicht ohne Risiken. Die Substanz kann gefährliche Herzrhythmusstörungen auslösen, die unbehandelt tödlich enden können. Das National Institute on Drug Abuse stellte bereits vor drei Jahrzehnten seine Forschung wegen "kardiovaskulärer Toxizität" ein. Die langjährige NIDA-Direktorin Nora Volkow warnte, die Substanz wäre bei einer FDA-Prüfung "tot im Wasser".
Veteranen als treibende Kraft
Dennoch schwören viele Veteranen auf die heilende Wirkung psychedelischer Substanzen. Marcus Capone, ein ehemaliger Navy Seal, beschreibt seine erste Ibogain-Sitzung als "komplette Reinigung von allem". Nach 13 Jahren Militärdienst litt er unter Wut, Schlaflosigkeit und Stimmungsschwankungen. Die Standardbehandlungen – Antidepressiva, Stimmungsstabilisatoren, Beratung – halfen nicht.
Seine gemeinnützige Organisation VETS hat bereits über 1.000 Veteranen dabei geholfen, ins Ausland zu reisen, um psychedelische Behandlungen zu erhalten. Ein Armutszeugnis für das amerikanische Gesundheitssystem, das seine Kriegsveteranen im Stich lässt.
Zwischen Hoffnung und Hype
Die Befürworter psychedelischer Therapien sehen ihre Stunde gekommen. Rick Doblin, dessen Organisation seit den 1980er Jahren für die medizinische Nutzung von MDMA kämpft, zeigt sich "ziemlich optimistisch". Gleichzeitig äußert er Bedenken: Die Öffentlichkeit könnte den Eindruck gewinnen, die Zulassung erfolge nur, weil "RFK Psychedelika mag".
Greg Ferenstein vom libertären Reason Foundation sieht hingegen "sehr vielversprechende Zeichen", dass die Administration das Potenzial von Psychedelika erkenne. Tatsächlich hat das Gesundheitsministerium mehrere neue Mitarbeiter mit Verbindungen zur psychedelischen Bewegung eingestellt.
Die Frage bleibt: Handelt es sich um einen längst überfälligen Paradigmenwechsel in der Behandlung psychischer Erkrankungen oder um ein gefährliches Experiment mit der Gesundheit amerikanischer Bürger? Die Antwort wird sich in den kommenden Monaten zeigen, wenn Kennedys ehrgeiziger Zeitplan auf die Realität wissenschaftlicher Standards trifft.
Eines steht fest: Die konservative Wende in der amerikanischen Politik führt zu überraschenden Allianzen. Wenn texanische Republikaner und Hippie-Aktivisten gemeinsam für psychedelische Therapien kämpfen, während die wissenschaftliche Gemeinschaft zur Vorsicht mahnt, zeigt dies die Komplexität moderner Gesundheitspolitik. Für Anleger könnte sich hier ein interessanter Markt entwickeln – wobei physische Edelmetalle als krisensichere Anlage weiterhin ihre Berechtigung behalten.
- Themen:
- #Gold