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06.02.2024
14:26 Uhr

Plagiatsvorwürfe erschüttern die Medienwelt: „Nius“ finanzierte Gutachten gegen „SZ“-Vize

Plagiatsvorwürfe erschüttern die Medienwelt: „Nius“ finanzierte Gutachten gegen „SZ“-Vize

Die deutsche Medienlandschaft sieht sich mit einer brisanten Enthüllung konfrontiert: Das rechtspopulistische Online-Portal „Nius“, geführt vom ehemaligen „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt, steht im Zentrum eines Skandals um bezahlte Plagiatsrecherchen gegen Alexandra Föderl-Schmid, die stellvertretende Chefredakteurin der renommierten „Süddeutschen Zeitung“ (SZ).

Reichelt-Portal finanzierte Plagiatjäger

Wie der „Spiegel“ berichtet, soll „Nius“ eine vierstellige Summe an den österreichischen Publizisten und bekannten Plagiatjäger Stefan Weber gezahlt haben, um die wissenschaftlichen Arbeiten Föderl-Schmids aus den Jahren ihrer Dissertation und Diplomarbeit zu untersuchen. Diese Vorwürfe werfen ein grelles Licht auf die Praktiken im Journalismus, wo der Kampf um Exklusivität und Skandalberichterstattung scheinbar keine moralischen Grenzen zu kennen scheint.

Undurchsichtige Publikationspraktiken

Das Portal „Nius“ hatte als erstes Medium über die Ergebnisse aus Webers Plagiatgutachten berichtet, ohne dabei die Finanzierung des Gutachtens offenzulegen. Diese Vorgehensweise stellt die journalistische Integrität des Portals in Frage und wirft ein Schlaglicht auf die Verflechtungen zwischen investigativer Recherche und finanziellen Interessen.

Stefan Weber verteidigt seine Arbeit

In einer Stellungnahme gegenüber dem „Spiegel“ verteidigte Weber sein Gutachten und betonte, dass die Ergebnisse seiner Untersuchung durch die Offenlegung des Auftraggebers nicht an Wahrheitsgehalt gewinnen oder verlieren würden. Doch die Tatsache, dass die Finanzierung eines solchen Gutachtens durch ein Medium mit klaren politischen Ambitionen erfolgte, lässt Zweifel an der Neutralität der Untersuchung aufkommen.

Rückzug der „SZ“-Vize

Die Anschuldigungen hatten bereits erste Konsequenzen: Alexandra Föderl-Schmid hat sich vom Tagesgeschäft der „Süddeutschen Zeitung“ zurückgezogen. Zuvor hatte sie eingeräumt, in ihren wissenschaftlichen Arbeiten längere Passagen aus anderen Quellen übernommen zu haben, ohne diese als Zitate kenntlich zu machen.

Einfluss auf die Glaubwürdigkeit

Dieser Vorfall ist nicht nur ein Schlag gegen die persönliche Integrität einer einzelnen Journalistin, sondern er erschüttert auch das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit des Journalismus insgesamt. In einer Zeit, in der die Medienlandschaft ohnehin durch politische Polarisierung und den Vorwurf der „Fake News“ unter Druck steht, sind solche Vorfälle Wasser auf die Mühlen derer, die den Medien kritisch gegenüberstehen.

Fazit

Die Affäre um das von „Nius“ finanzierte Plagiatgutachten wirft grundlegende Fragen auf: Wo verläuft die Grenze zwischen investigativem Journalismus und politisch motivierten Angriffen? Und wie können wir sicherstellen, dass die Medien ihrer Rolle als vierte Gewalt im Staat gerecht werden, ohne sich selbst durch unlautere Methoden zu diskreditieren? Diese Fragen gilt es zu diskutieren, um die Integrität des Journalismus zu wahren und das Vertrauen der Öffentlichkeit nicht weiter zu untergraben.

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