Kettner Edelmetalle
11.08.2025
10:24 Uhr

Organspende-Horror: Wenn der Tod zur Verhandlungssache wird

Was sich wie ein Albtraum aus einem Horrorfilm anhört, ist in den USA bittere Realität geworden. Eine 38-jährige Frau lag im Koma, ihre Familie hatte bereits der Organspende zugestimmt – doch kurz vor der geplanten Entnahme zeigte sie plötzlich Lebenszeichen. Die schockierende Reaktion der Organspende-Koordinatoren? Sie wiesen die Ärzte an, ihr Morphium zu verabreichen und trotzdem fortzufahren.

Der Fall von Danella Gallegos aus New Mexico wirft ein grelles Schlaglicht auf die dunklen Abgründe einer Industrie, die offenbar mehr an funktionsfähigen Organen als an menschlichem Leben interessiert ist. Als die obdachlose Frau 2022 nach einem medizinischen Notfall ins Koma fiel, erklärten die Ärzte des Presbyterian Hospital in Albuquerque sie für hoffnungslos verloren. Ihre verzweifelte Familie stimmte der Organspende zu – eine Entscheidung, die sie fast das Leben gekostet hätte.

Die Gier nach Organen kennt keine Grenzen

Was dann geschah, lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Als Gallegos' Schwestern Tränen in ihren Augen sahen, taten die Koordinatoren der New Mexico Donor Services dies als bloßen Reflex ab. Doch am Tag der geplanten Organentnahme bewegte sich die vermeintlich hirntote Patientin. Im Vorbereitungsraum geschah dann das Unfassbare: Auf Aufforderung eines Arztes konnte Gallegos mit den Augen blinzeln – ein eindeutiges Zeichen von Bewusstsein.

Die Reaktion des Organkoordinators? Er wies die fassungslosen Ärzte an, der Patientin Morphium zu spritzen und mit der Entnahme fortzufahren. Nur dem mutigen Widerstand der Mediziner ist es zu verdanken, dass Gallegos heute noch lebt. Sie erholte sich vollständig und erinnert sich sogar an ihre Angst während des Komas.

"Sie sind nur an den Organen interessiert. Sie sind sehr aggressiv. Das ist widerwärtig", bringt es die erfahrene Intensivkrankenschwester Neva Williams auf den Punkt.

Ein System außer Kontrolle

Der Fall Gallegos ist kein Einzelfall. Die Organspendeindustrie in den USA scheint völlig aus den Fugen geraten zu sein. Eine bundesstaatliche Untersuchung in Kentucky deckte auf, dass die dortige Organbeschaffungsorganisation bei sage und schreibe 73 Spendern Anzeichen eines erwachenden Bewusstseins ignoriert hatte. In einem besonders verstörenden Fall wurden einem Mann Organe entnommen, obwohl er den Kopf schüttelte und die Knie an die Brust zog.

Anthony Hoover hatte 2021 ähnliches Glück im Unglück. Kurz bevor er von den lebenserhaltenden Geräten genommen werden sollte, wachte er plötzlich auf. Er überlebte, erlitt aber schwere neurologische Schäden. Weniger Glück hatte die 42-jährige Misty Hawkins. Bei ihr stellten die Chirurgen erst fest, dass ihr Herz noch schlug und sie noch atmete, nachdem sie bereits ihren Brustkorb aufgesägt hatten. Sie verstarb kurz nach dem abgebrochenen Eingriff.

Die perverse Logik des Profits

Was treibt diese Maschinerie an? Die Antwort ist so simpel wie erschreckend: Geld und Leistungsdruck. Seit 2020 bewertet das US-Gesundheitsministerium Beschaffungsorganisationen danach, wie viele Organspenden sie pro Jahr durchführen. Diese Quote entscheidet über Fördergelder und Verträge. Das Ergebnis? Ein gnadenloser Wettlauf um jedes verfügbare Organ, bei dem ethische Grenzen systematisch überschritten werden.

Besonders perfide ist die sogenannte "Spende nach Kreislaufstillstand", die mittlerweile ein Drittel aller Organspenden in den USA ausmacht – eine Verdreifachung innerhalb von nur fünf Jahren. Bei dieser Methode werden Patienten, die zwar nicht hirntot sind, aber angeblich keine Aussicht auf Genesung haben, zu Organspendern erklärt. Die Zeitspanne zwischen dem Abstellen der lebenserhaltenden Maßnahmen und der Organentnahme ist dabei so kurz, dass kaum Zeit für sorgfältige Prüfungen bleibt.

Das Schweigen der Lämmer

Dr. Robert Cannon, Transplantationschirurg an der University of Alabama, spricht aus, was viele denken, aber nicht zu sagen wagen: Das System sei so anfällig geworden, dass Ärzte aus Angst schweigen würden. Die Furcht? Dass Menschen ihre Bereitschaft zur Organspende aufgeben könnten, wenn die Wahrheit ans Licht käme.

Diese Angst ist nicht unbegründet. Denn was würde geschehen, wenn die Öffentlichkeit erfährt, dass Organspende-Koordinatoren offenbar bereit sind, über Leichen zu gehen – im wahrsten Sinne des Wortes? Dass sie Ärzte unter Druck setzen, Menschen zu töten, die noch Lebenszeichen zeigen?

Ein Weckruf für Deutschland?

Während in Deutschland die Politik immer wieder über eine Widerspruchslösung bei der Organspende diskutiert, sollten diese Fälle aus den USA als mahnendes Beispiel dienen. Wenn schon in einem System mit Zustimmungslösung solche Exzesse möglich sind, was würde erst geschehen, wenn jeder automatisch als Organspender gilt, sofern er nicht ausdrücklich widerspricht?

Die deutsche Gesundheitspolitik, die sich gerne als moralisch überlegen inszeniert, täte gut daran, genau hinzuschauen. Denn auch hierzulande steigt der Druck auf Krankenhäuser und Ärzte, mehr Organe zu "beschaffen". Die Frage ist: Zu welchem Preis? Und wer kontrolliert eigentlich die Kontrolleure?

Der Fall Danella Gallegos sollte uns alle wachrütteln. Er zeigt, wohin es führt, wenn menschliches Leben zur Ware degradiert wird, wenn Quoten wichtiger werden als Ethik, wenn der Zweck angeblich die Mittel heiligt. Es ist höchste Zeit, dass wir uns fragen: Wollen wir wirklich in einer Gesellschaft leben, in der der Tod zur Verhandlungssache wird?

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