Kettner Edelmetalle
17.10.2023
06:13 Uhr

Migrationswelle auf den Kanaren: Über 800 Flüchtlinge in zwei Wochen

In den letzten zwei Wochen haben mehr als 8561 Migranten die Kanarischen Inseln erreicht, wie aus Daten des spanischen Innenministeriums hervorgeht. Dies entspricht mehr als einem Drittel der diesjährigen Gesamtzahl der Ankünfte. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind auf den kanarischen Inseln insgesamt 23.537 Migranten angekommen, was einen Anstieg von 80 Prozent darstellt.

El Hierro im Fokus

Insbesondere die kleine Insel El Hierro mit rund 11.000 Einwohnern steht im Fokus. Die meisten Migranten werden jedoch innerhalb von wenigen Stunden oder Tagen auf größere Inseln und von dort später auf das Festland gebracht.

Die tödliche Route

Die sieben Inseln im Atlantik sind zum Hauptziel für Migranten aus dem Senegal und anderen afrikanischen Ländern geworden, die Spanien zu erreichen versuchen. Die Route vom Westen Afrikas auf die Kanaren ist eine der tödlichsten Migrationsrouten der Welt. Die Migranten legen Hunderte Kilometer zurück, oft verfehlen sie die Inseln – und sterben auf See.

Die politische und wirtschaftliche Instabilität im Senegal ist einer der Hauptgründe für den Anstieg der irregulären Migration. Unter den Ankommenden sind viele Fischer, der wichtige Wirtschaftszweig steckt in der Krise. Zudem hat die Regierung den Oppositionsführer, der gerade jungen Menschen Hoffnung auf eine bessere Zukunft gemacht hatte, ins Gefängnis gesteckt.

Spaniens Reaktion

Spanien hat die Aufnahmekapazitäten auf den Kanaren in den vergangenen Jahren stark ausgebaut. Die Regierung zeigt sich angesichts der steigenden Zahlen dennoch besorgt. Ohne die Hilfe der EU könne die Situation nicht bewältigt werden, heißt es in Madrid. Spaniens Innenminister Fernando Grande-Marlaska teilte mit, dass das Land zwei zusätzliche Flugzeuge zur Überwachung der Migrationsrouten einsetzen werde.

Bewertung

Es ist beunruhigend zu sehen, wie die Migration auf den Kanaren zugenommen hat. Die steigenden Zahlen zeigen, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichend sind. Es ist klar, dass die EU handeln muss, um die Situation zu bewältigen. Doch es sollte auch bedacht werden, dass die Migration nur ein Symptom der tieferliegenden Probleme ist. Die politische und wirtschaftliche Instabilität in den Herkunftsländern muss angegangen werden. Nur so kann eine langfristige Lösung gefunden werden.

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