Kettner Edelmetalle
28.05.2025
12:55 Uhr

Merz' Waffenfreigabe: Moskau rückt in Reichweite – Putins Kriegspläne vor dem Kollaps?

Die deutsche Ukraine-Politik erlebt eine dramatische Wende. Bundeskanzler Friedrich Merz habe am Montag verkündet, sämtliche Reichweitenbeschränkungen für Waffenlieferungen an die Ukraine aufzuheben. Ein Schritt, der in Moskau für Nervosität sorgen dürfte – und das aus gutem Grund. Plötzlich könnten westliche Waffen theoretisch bis in die russische Hauptstadt reichen. Die Frage, die sich nun stellt: Ist dies der Anfang vom Ende für Putins Kriegsstrategie?

Das Taurus-Dilemma: Zwischen Wahlversprechen und Kanzleramt

Besonders pikant wird die Situation beim Blick auf die deutschen Taurus-Marschflugkörper. Noch im März forderte Merz als Oppositionsführer vehement deren Lieferung an die Ukraine. Jetzt, im Kanzleramt angekommen, scheint er zu zögern. Ein klassisches Beispiel dafür, wie schnell sich vollmundige Oppositionsrhetorik in der Regierungsverantwortung relativiert? Die Technologie der Taurus-Systeme sei durchaus mit den amerikanischen Tomahawk-Raketen vergleichbar – und diese könnten sehr wohl Moskau erreichen.

Der russische Außenminister Sergei Lawrow habe bereits europäische Regierungschefs beschuldigt, durch solche Maßnahmen den Krieg zu verlängern. Eine interessante Interpretation, wenn man bedenkt, wer hier eigentlich der Aggressor ist. Doch die Konsequenzen für Russland sind real: Die meisten Luftwaffenstützpunkte im Westen des Landes gerieten nun in die potenzielle Reichweite ukrainischer Angriffe.

Putins logistischer Albtraum

Für die russische Kriegsführung bedeutet dies einen erheblichen Rückschlag. Moskau müsse nun seine Luft- und Logistikzentren weiter ins Landesinnere verlegen – ein kostspieliges und zeitaufwendiges Unterfangen, das die Versorgungslinien erheblich verlängert. Je länger die Wege, desto anfälliger werden sie für Störungen. Ein militärstrategisches Grundprinzip, das selbst Putin nicht außer Kraft setzen kann.

Moskauer Stimmungswandel: Wenn der Krieg nach Hause kommt

Noch interessanter dürfte die psychologische Wirkung auf die russische Bevölkerung sein. Ein regelmäßiger Beschuss Moskaus mit Marschflugkörpern könnte die bisher weitgehend kriegsferne Hauptstadtbevölkerung unsanft aus ihrer Komfortzone reißen. Bereits jetzt seien Urlaubsflüge zu beliebten Küstenorten durch ukrainische Drohnenangriffe und den Mangel an westlichen Flugzeugteilen beeinträchtigt. Wenn der Krieg plötzlich nicht mehr nur im Fernsehen stattfindet, sondern die eigene Lebensqualität tangiert, könnte sich die Stimmung schnell drehen.

Besonders bemerkenswert: Selbst die sonst linientreue Moskauer Presse beginne bereits, die wirtschaftlichen Probleme auf die westlichen Sanktionen und – man höre und staune – die Politik des Kremls zurückzuführen. Ein Riss im Propagandagebäude, der sich zu einem Spalt ausweiten könnte?

Trump erkennt Putins wahres Gesicht

Auch auf internationaler Ebene scheinen sich die Vorzeichen zu ändern. US-Präsident Trump scheine angesichts der jüngsten Entwicklungen zu realisieren, dass Putin nicht ernsthaft an Frieden interessiert sei. Die westlichen Staats- und Regierungschefs seien sich zunehmend einig: Verhandlungen mit Putin seien nur aus einer Position der Stärke möglich. Eine späte, aber wichtige Erkenntnis.

Kritik aus den eigenen Reihen

Doch nicht alle sind mit Merz' halbherzigem Kurs zufrieden. CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter zeigte sich verärgert über das Ausbleiben der Taurus-Lieferungen. Er sehe "keinerlei Anzeichen", dass Deutschland endlich diese Marschflugkörper liefere, und vermisse den politischen Willen, "angemessen und mit Stärke und Konsequenz auf die massive Eskalation Russlands zu agieren". Deutliche Worte, die zeigen: Selbst in der eigenen Partei rumort es.

Die Aufhebung der Reichweitenbeschränkungen mag ein Schritt in die richtige Richtung sein. Doch ohne die entsprechenden Waffensysteme bleibt es bei einer symbolischen Geste. Putin dürfte das sehr genau registrieren. Die Frage ist nur: Wie lange kann sich Deutschland noch diese Halbherzigkeit leisten, während in der Ukraine täglich Menschen sterben?

In Zeiten wie diesen zeigt sich einmal mehr: Politische Führung bedeutet nicht nur, große Ankündigungen zu machen, sondern auch den Mut zu haben, sie konsequent umzusetzen. Alles andere ist bestenfalls Wahlkampfrhetorik – und schlimmstenfalls ein fatales Signal an Moskau.

Wissenswertes zum Thema