
Machtwechsel in Syrien: Saudi-Arabien begrüßt neuen Präsidenten - Geopolitische Neuordnung im Nahen Osten
In einer bemerkenswerten Entwicklung, die die politische Landschaft des Nahen Ostens grundlegend verändern könnte, hat der neue syrische Machthaber Ahmed al-Sharaa seine erste Auslandsreise nach Saudi-Arabien unternommen. Der Besuch markiert einen dramatischen Wendepunkt in der regionalen Machtbalance, nachdem das Assad-Regime nach 13 Jahren Bürgerkrieg endlich gestürzt wurde.
Das Ende der iranischen Einflussnahme?
Mit dem Fall des Assad-Regimes am 8. Dezember 2024 könnte sich das geopolitische Machtgefüge im Nahen Osten fundamental verschieben. Die jahrelange Dominanz Irans und seines Verbündeten, der libanesischen Hisbollah, scheint in Syrien ein jähes Ende gefunden zu haben. Diese Entwicklung dürfte vor allem in westlichen Hauptstädten mit Erleichterung aufgenommen werden.
Saudi-Arabien als neue Ordnungsmacht
Das Königreich Saudi-Arabien positioniert sich geschickt als neue Ordnungsmacht in der Region. Kronprinz Mohammed bin Salman demonstriert mit dem Empfang al-Sharaas eindrucksvoll, dass Riad bereit ist, eine führende Rolle bei der Stabilisierung Syriens zu übernehmen. Dies könnte auch als deutliches Signal an den Iran verstanden werden, dessen Einfluss in der Region damit weiter zurückgedrängt würde.
Wirtschaftliche Unterstützung in Aussicht
Saudi-Arabien und Katar erwägen bereits konkrete Hilfsmaßnahmen für den bankrotten syrischen Staat. Dabei sollen insbesondere die Gehälter im öffentlichen Sektor gesichert und die prekäre Stromversorgung verbessert werden. Diese pragmatische Herangehensweise könnte sich als Schlüssel für die Stabilisierung des kriegsgebeutelten Landes erweisen.
"Das Königreich gibt Syrien einen Vertrauensvorschuss und verfolgt einen weitaus weniger misstrauischen Ansatz als andere arabische Länder", erläutert Ali Shihabi, ein der saudischen Königsfamilie nahestehender Kommentator.
Gespaltene Reaktionen in der arabischen Welt
Während Saudi-Arabien und Katar die neue Führung in Damaskus unterstützen, zeigen sich die Vereinigten Arabischen Emirate und besonders Ägypten zurückhaltend. Vor allem die Tatsache, dass mit der Hayat Tahrir al-Sham eine islamistische Bewegung die Macht übernommen hat, sorgt in Kairo für Unbehagen. Der ägyptische Präsident Al-Sisi, der selbst 2013 die Muslimbruderschaft stürzte, gratulierte zwar formal, hat aber bisher keine Delegation nach Damaskus entsandt.
Türkei als Unsicherheitsfaktor
Die Rolle der Türkei bleibt ein heikler Punkt in der regionalen Gleichung. Ankaras langjährige Verbindungen zu islamistischen Gruppen in Syrien werden von vielen arabischen Staaten mit Sorge betrachtet. Die neue syrische Führung scheint sich dieser Bedenken bewusst zu sein und versucht, eine gewisse Distanz zur Türkei zu wahren, ohne die wichtigen Beziehungen zu gefährden.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob es der neuen syrischen Führung gelingt, das Land zu stabilisieren und internationale Anerkennung zu gewinnen. Der Erfolg dieses Unterfangens könnte maßgeblich von der Unterstützung Saudi-Arabiens und anderer regionaler Akteure abhängen.
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