Kettner Edelmetalle
04.09.2025
14:36 Uhr

Luftfahrt-Desaster: Oberösterreich wird vom internationalen Flugverkehr abgehängt

Die österreichische Luftfahrt erlebt einen weiteren Tiefschlag, der die wirtschaftliche Isolation ganzer Regionen vorantreibt. Der Flughafen Linz verliert mit der Streichung der Frankfurt-Verbindung durch Austrian Airlines seine wichtigste internationale Anbindung. Was sich hier abspielt, ist symptomatisch für die verfehlte Verkehrspolitik in Österreich und Deutschland gleichermaßen.

Das Ende einer lebenswichtigen Verbindung

Am 25. Oktober 2025 hebt der letzte Linienflug von Linz nach Frankfurt ab. Damit verliert Oberösterreich seine direkte Anbindung an eines der wichtigsten Luftfahrt-Drehkreuze Europas. Frankfurt fungiert als Tor zur Welt – von hier aus erreichen Geschäftsreisende nahezu jeden Winkel des Globus. Diese Entscheidung der AUA, die seit 2010 nichts anderes als eine Lufthansa-Tochter ist, trifft den Wirtschaftsstandort Oberösterreich ins Mark.

Die Reaktionen vor Ort sprechen Bände. Ein Frankfurter Unternehmer brachte es am Terminal auf den Punkt: "Für mein Geschäft ist eine Streichung der Verbindung nicht gut. Alternativen sehe ich keine." Diese Aussage steht stellvertretend für unzählige Geschäftsleute, die auf funktionierende Verkehrsverbindungen angewiesen sind.

Politische Luftschlösser statt realistischer Lösungen

Die Reaktionen der Politik offenbaren einmal mehr die Realitätsferne der Verantwortlichen. Landeshauptmann Thomas Stelzer träumt von alternativen Drehkreuzen wie Amsterdam oder Istanbul. Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner fordert, das Flughafen-Management müsse "rasch Alternativen auf den Tisch legen". Beide ÖVP-Politiker scheinen die Grundregeln der Luftfahrtbranche nicht verstanden zu haben.

Luftfahrtexperte Kurt Hofmann bringt die bittere Wahrheit auf den Punkt: "Niemand wird von Linz aus ein alternatives Drehkreuz aufmachen. Wäre es ein Geschäft, wäre eine andere Fluggesellschaft schon längst hier." Diese schonungslose Analyse entlarvt die politischen Forderungen als das, was sie sind: Wunschdenken ohne Substanz.

Die Abhängigkeit rächt sich bitter

FPÖ-Stadtrat Michael Raml trifft den Nagel auf den Kopf, wenn er kritisiert, dass sich der Linzer Flughafen "viel zu sehr von der Lufthansa-Gruppe abhängig gemacht" habe. Diese Abhängigkeit von einem einzigen Carrier ist das Resultat jahrelanger Fehlentscheidungen. Statt auf Diversifizierung zu setzen, hat man alle Eier in einen Korb gelegt – und nun ist dieser Korb gefallen.

Die Parallelen zur deutschen Verkehrspolitik sind unübersehbar. Auch hierzulande werden regionale Flughäfen systematisch ausgedünnt, während gleichzeitig von Klimaneutralität und nachhaltiger Mobilität gefaselt wird. Die Realität sieht anders aus: Geschäftsreisende werden zu zeitraubenden Umwegen über überlastete Großflughäfen gezwungen, was weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll ist.

Ein Symptom des wirtschaftlichen Niedergangs

Was sich in Linz abspielt, ist kein Einzelfall. Es ist Teil eines größeren Musters: Die schleichende Deindustrialisierung und wirtschaftliche Marginalisierung ganzer Regionen. Während in Asien und im Nahen Osten moderne Flughäfen aus dem Boden gestampft werden, kapituliert man in Mitteleuropa vor den Herausforderungen einer globalisierten Wirtschaft.

Die Hoffnung der Flughafenführung, die Route im Sommerflugplan 2026 wieder aufnehmen zu können, wirkt angesichts der Faktenlage naiv. Wenn eine Strecke einmal gestrichen ist, kehrt sie selten zurück. Die Erfahrung lehrt: Was weg ist, bleibt meist weg.

Die wahren Verlierer sind die Bürger

Am Ende zahlen die Bürger und Unternehmen Oberösterreichs die Zeche für diese Fehlentwicklung. Sie werden von internationalen Märkten abgeschnitten, müssen längere Reisezeiten in Kauf nehmen und verlieren an Wettbewerbsfähigkeit. Ein Kommentator brachte es treffend auf den Punkt: "Es geht überall bergab. Nur der Staat wuchert ungehindert."

Die Ironie der Geschichte: Dieselbe AUA, die jetzt Verbindungen streicht, profitierte während der Corona-Krise von großzügigen staatlichen Förderungen. Ein Kommentator merkte bitter an, die Airline könnte sich "jetzt z.B. für die großzügigen Corona-Förderungen bedanken". Stattdessen lässt man die Steuerzahler, die diese Hilfen finanziert haben, im Regen stehen.

Diese Entwicklung zeigt einmal mehr: Es braucht einen grundlegenden Politikwechsel. Statt ideologiegetriebener Verkehrspolitik benötigen wir pragmatische Lösungen, die den Wirtschaftsstandort stärken. Die Alternative ist der weitere Abstieg in die Bedeutungslosigkeit – und den können wir uns nicht leisten.

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