
Kreml beschwichtigt nach Trumps Putin-Schelte: „Emotionale Überlastung" als Ausrede für berechtigte Kritik
Die Beziehungen zwischen Washington und Moskau erreichen einen neuen Tiefpunkt. Nachdem US-Präsident Donald Trump seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin scharf für die brutalen Luftangriffe auf die Ukraine kritisiert und sogar gefragt hatte, was „zum Teufel mit Putin los" sei, reagiert der Kreml mit einer bemerkenswert schwachen Verteidigung. Kremlsprecher Dmitri Peskow schiebt Trumps berechtigte Empörung auf eine angebliche „emotionale Überlastung" – eine Erklärung, die eher nach hilfloser Schadensbegrenzung als nach souveräner Diplomatie klingt.
Wenn die Wahrheit wehtut: Russische Medien zensieren Trump
Besonders aufschlussreich ist, wie die russischen Staatsmedien mit Trumps deutlichen Worten umgehen. Das oppositionelle Portal „Mediazona" deckte auf, dass staatliche und staatsnahe Medien in Russland die kritischen Passagen über Putin entweder komplett wegließen oder nur stark verkürzt wiedergaben. Stattdessen konzentrierten sie sich ausführlich auf Trumps Kritik am ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Diese selektive Berichterstattung offenbart die Nervosität im Kreml – wenn selbst ein als Putin-freundlich geltender Trump derart deutliche Worte findet, muss die Lage ernst sein.
Trump hatte auf seiner Plattform Truth Social geschrieben, dass mit Putin „irgendetwas passiert" sei. „Ich bin nicht glücklich damit, was Putin macht", erklärte der US-Präsident und fügte hinzu: „Er tötet viele Menschen, und ich weiß nicht, was zum Teufel mit Putin los ist." Diese ungewöhnlich scharfe Kritik von einem Politiker, der noch vor kurzem betonte, „immer gut" mit Putin ausgekommen zu sein, zeigt das Ausmaß der russischen Eskalation.
Peskows schwache Rechtfertigung
Die Reaktion des Kremls wirkt geradezu hilflos. Peskow behauptete, man stehe „am Anfang eines Gesprächsprozesses", der „natürlich verbunden mit emotionaler Überlastung absolut aller" sei. Diese Erklärung ist nicht nur eine Beleidigung für die Intelligenz der internationalen Gemeinschaft, sondern auch ein Eingeständnis, dass der Kreml keine besseren Argumente für die brutalen Angriffe auf ukrainische Städte hat.
„Präsident Putin trifft die notwendigen Entscheidungen, um die Sicherheit unseres Landes zu gewährleisten", versuchte Peskow die Massenbombardements zu rechtfertigen. Doch welche Sicherheit gewährleistet das wahllose Töten von Zivilisten? Die jüngsten Drohnenangriffe, mit denen Russland die Ukraine am Wochenende überzog, seien lediglich eine „Antwort" auf ukrainische Angriffe, so die offizielle Lesart aus Moskau.
Stillstand bei Friedensverhandlungen
Während der Kreml versucht, die internationale Kritik kleinzureden, bleibt die Situation am Verhandlungstisch festgefahren. Peskow musste eingestehen, dass über Ort und Zeit weiterer Gespräche mit der Ukraine noch nicht entschieden sei. Auch ein angekündigtes Memorandum, in dem Moskau seine Sicht auf eine mögliche Konfliktlösung darlegen wollte, wurde den Ukrainern noch nicht übergeben. Die letzten direkten Verhandlungen fanden im Mai in Istanbul statt – mit dem mageren Ergebnis eines Gefangenenaustauschs.
Diese diplomatische Lähmung bei gleichzeitiger militärischer Eskalation zeigt, dass Putin offenbar kein ernsthaftes Interesse an einer friedlichen Lösung hat. Stattdessen setzt er auf brutale Gewalt gegen die Zivilbevölkerung – eine Strategie, die selbst bei traditionellen Verbündeten wie Trump auf Unverständnis und Ablehnung stößt.
Ein Wendepunkt in den Beziehungen?
Trumps ungewöhnlich scharfe Kritik könnte einen Wendepunkt in den amerikanisch-russischen Beziehungen markieren. Wenn selbst ein Präsident, der für seine pragmatische Haltung gegenüber Moskau bekannt ist, derart deutliche Worte findet, zeigt dies das Ausmaß von Putins Fehlkalkulation. Die Versuche des Kremls, diese Kritik als „emotionale Überlastung" abzutun, wirken dabei eher verzweifelt als überzeugend.
Die Tatsache, dass russische Medien Trumps Kritik zensieren müssen, spricht Bände über die Stabilität des Putin-Regimes. Ein selbstbewusstes System hätte es nicht nötig, die Wahrheit vor der eigenen Bevölkerung zu verstecken. Stattdessen offenbart sich eine Führung, die zunehmend isoliert und unter Druck gerät – selbst von jenen, die man einst als Verbündete betrachtete.
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