
Kiews Albtraum: Wenn 550 Geschosse die Nacht zum Tag machen
Die Bewohner der ukrainischen Hauptstadt haben eine Nacht erlebt, die selbst die härtesten Optimisten verstummen ließ. Über 550 Drohnen und Raketen verwandelten Kiew in ein Inferno aus Explosionen, Feuer und Angst. Was Moskau hier abgeliefert hat, übertrifft alles bisher Dagewesene – und wirft die Frage auf, wie lange der Westen noch zusehen will, während ein souveräner Staat systematisch in Schutt und Asche gelegt wird.
Ein Hagel aus Stahl und Sprengstoff
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 539 iranische Shahed-Drohnen, dazu weitere Raketen – insgesamt 550 Flugkörper prasselten auf die Ukraine nieder. Besonders perfide: Der Angriff erfolgte just zu dem Zeitpunkt, als Berichte über ein Telefonat zwischen Trump und Putin die Runde machten. Zufall? Wohl kaum. Hier sendet jemand eine unmissverständliche Botschaft.
In Kiew selbst schlugen 63 Drohnen und neun Raketen ein. Die Folgen sind verheerend: 23 Verletzte, über 30 beschädigte Stadtteile, zerstörte Wohnhäuser, eine demolierte Schule, lahmgelegtes Eisenbahnnetz. Bürgermeister Klitschko, einst Boxweltmeister, steht nun vor den Trümmern seiner Stadt – und man fragt sich, wie lange er und seine Bürger diesen asymmetrischen Kampf noch durchhalten können.
Leben zwischen Paranoia und Panik
Der in Kiew lebende Joseph Haim Roche bringt es auf den Punkt: "Wir sind alle ein wenig paranoid geworden." Ein wenig? Das dürfte die Untertreibung des Jahres sein. Wenn U-Bahn-Stationen zu überfüllten Schutzräumen werden und die Luft so verpestet ist, dass Behörden zum Schließen der Fenster aufrufen, dann ist das nicht "ein wenig" paranoid – das ist die nackte Realität eines Volkes unter Dauerbeschuss.
"Die Drohnenangriffe sind viel zahlreicher und tödlicher als früher"
Diese Worte Roches zeigen die brutale Eskalation, die Putins Kriegsmaschine betreibt. Während in Berlin noch über Waffenlieferungen debattiert wird, sterben in Kiew Menschen. Während die EU über Sanktionspakete feilscht, brennen ukrainische Häuser.
Selenskyjs verzweifelter Appell
Präsident Selenskyj fordert einmal mehr "wirklich massiven Druck" auf Russland. Sanktionen sollen es richten – doch wie glaubwürdig ist das, wenn Frankreich gleichzeitig Importrekorde bei russischem Flüssiggas aufstellt? Die Doppelmoral des Westens ist kaum noch zu überbieten: Sonntagsreden über Solidarität, werktags Business as usual mit dem Aggressor.
Immerhin: Die ukrainische Luftabwehr konnte 478 der 550 Flugkörper abfangen. Eine beeindruckende Quote, die zeigt, dass die westlichen Waffenlieferungen durchaus Wirkung zeigen. Doch was nützt die beste Abwehrquote, wenn der Gegner scheinbar unbegrenzte Ressourcen hat?
Die unbequeme Wahrheit
Während Kiew brennt, sollten wir uns in Deutschland fragen, was diese Eskalation für uns bedeutet. Die neue Große Koalition unter Merz verspricht zwar eine härtere Gangart gegenüber Moskau, doch die Realität sieht anders aus. Statt klarer Kante gibt es weiterhin diplomatisches Geschwurbel und halbherzige Maßnahmen.
Der Krieg in der Ukraine ist längst kein regionaler Konflikt mehr. Er ist ein Testfall für die Wehrhaftigkeit des Westens – und bislang fällt das Zeugnis ernüchternd aus. Während Putin eskaliert, diskutiert Europa. Während Raketen fallen, fallen bei uns höchstens warme Worte.
Die Nacht vom Freitag war ein Wendepunkt. Entweder der Westen begreift endlich den Ernst der Lage und handelt entsprechend – oder er macht sich mitschuldig am Untergang eines freien Landes. Die Zeit der Lippenbekenntnisse ist vorbei. Jetzt zählen nur noch Taten.
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