
Japans Autoindustrie im Würgegriff: Trump-Zölle bedrohen Millionen Arbeitsplätze
Die Handelspolitik des wiedergewählten US-Präsidenten Donald Trump treibt immer absurdere Blüten. Während Japan seit Jahrzehnten als verlässlicher Partner und Investor in den USA agiert, droht Washington nun mit drakonischen Strafzöllen von 25 Prozent auf japanische Automobile. Ein Schlag ins Gesicht für einen Verbündeten, der mehr als 60 Milliarden Dollar in die amerikanische Wirtschaft investiert und 2,3 Millionen Arbeitsplätze geschaffen hat.
Fakten, die Trump ignoriert
Japans Chefunterhändler Ryosei Akazawa präsentierte vor seiner Abreise nach Washington beeindruckende Zahlen: Japanische Automobilhersteller produzieren jährlich 3,3 Millionen Fahrzeuge direkt auf amerikanischem Boden – mehr als doppelt so viele wie die 1,37 Millionen Autos, die aus Japan importiert werden. Von den in den USA gefertigten Fahrzeugen würden sogar 300.000 Stück in andere Länder exportiert, was zur amerikanischen Handelsbilanz beitrage.
Diese Realität scheint in Trumps protektionistischem Weltbild keinen Platz zu haben. Stattdessen fixiert sich die US-Administration auf das bilaterale Handelsdefizit von umgerechnet 59,4 Milliarden Dollar, wovon 82 Prozent auf den Automobilsektor entfallen. Ein klassischer Fall von Milchmädchenrechnung, bei dem die enormen Investitionen und Arbeitsplätze japanischer Unternehmen in den USA schlichtweg unter den Tisch fallen.
Verhandlungen am Abgrund
Nach sechs erfolglosen Verhandlungsrunden steht Akazawa vor seiner siebten Mission in Washington – mit wenig Aussicht auf Erfolg. Die Zeit drängt: Am 9. Juli sollen die allgemeinen Zölle von 10 auf 24 Prozent steigen, zusätzlich zu den sektorspezifischen Strafzöllen von 25 Prozent auf Autos und Autoteile sowie 50 Prozent auf Stahl und Aluminium.
"Wir betrachten den 25-prozentigen Automobilzoll als inakzeptabel", stellte Akazawa unmissverständlich klar. Japan werde weiterhin den enormen Beitrag seiner Automobilindustrie zur US-Wirtschaft erklären und um Verständnis werben.
Die Verhandlungen erinnern an ein Pokerspiel, bei dem Trump alle Karten in der Hand zu haben glaubt. Doch die wirtschaftlichen Verflechtungen sind komplexer, als es die simple "America First"-Rhetorik suggeriert. Japanische Unternehmen haben über Jahrzehnte Produktionsstätten in den USA aufgebaut, lokale Zulieferer integriert und ganze Regionen wirtschaftlich stabilisiert.
Wirtschaftliche Kollateralschäden vorprogrammiert
Die Auswirkungen von Trumps Zollpolitik zeigen sich bereits deutlich: Japans Exporte in die USA brechen ein, besonders im Automobilsektor. Die japanische Wirtschaft steht vor einer möglichen technischen Rezession – ausgerechnet vor den Oberhauswahlen am 20. Juli. Ein Timing, das kaum schlechter sein könnte.
Doch die wahren Verlierer dieser Politik sitzen in den USA selbst. Höhere Zölle bedeuten höhere Preise für amerikanische Verbraucher. Die komplexen Lieferketten der Automobilindustrie würden empfindlich gestört, was auch die in den USA produzierten Fahrzeuge verteuern würde. Arbeitsplätze in japanischen Fabriken von Tennessee bis Ohio stünden auf dem Spiel.
Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer
Trumps Handelskrieg erinnert fatal an die protektionistischen Fehler der 1930er Jahre, die zur Vertiefung der Weltwirtschaftskrise beitrugen. Während China, die EU und andere Handelspartner bereits mit Gegenzöllen reagieren, könnte auch Japan gezwungen sein, Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen. Ein Teufelskreis, der niemanden zum Gewinner macht.
Die Ironie der Geschichte: Während Trump vorgibt, amerikanische Arbeitsplätze zu schützen, gefährdet er genau jene 2,3 Millionen Jobs, die japanische Unternehmen in den USA geschaffen haben. Eine Politik, die auf falschen Prämissen basiert und am Ende allen schadet – typisch für die ideologiegetriebene Wirtschaftspolitik unserer Zeit.
In einer vernetzten Weltwirtschaft sind solche nationalistischen Alleingänge zum Scheitern verurteilt. Doch diese Erkenntnis scheint in Washington noch nicht angekommen zu sein. Stattdessen setzt man auf Konfrontation statt Kooperation – ein Rezept für wirtschaftlichen Niedergang, das wir auch aus der deutschen Politik zur Genüge kennen.
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