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25.09.2024
09:40 Uhr

Großbritannien plant umstrittenes Geoengineering zur Eindämmung der Erderwärmung

Großbritannien plant umstrittenes Geoengineering zur Eindämmung der Erderwärmung

Als erster Staat weltweit plant Großbritannien, Tests zur künstlichen Kühlung des Planeten zu finanzieren. Diese Initiative, bekannt als „Solar Geoengineering“, ist jedoch stark umstritten und könnte sogar nachteilige Auswirkungen auf das Klima haben.

Finanzierung und Zielsetzung

Die staatliche britische Wissenschaftsagentur Advanced Research and Invention Agency (ARIA) hat angekündigt, umgerechnet rund 68 Millionen Euro für die Forschung im Bereich des Solar Geoengineerings bereitzustellen. Diese Summe stellt die bislang größte öffentliche Finanzierung für das Verfahren dar, das auch als Solar Radiation Management (SRM) bezeichnet wird.

Beim SRM geht es im Wesentlichen darum, die Sonnenstrahlen zu reduzieren oder zu reflektieren, um die Erwärmung der Erde zu verringern. Dies soll durch das Einbringen von Partikeln in die Atmosphäre erreicht werden, die einen Teil der Sonnenstrahlung zurück ins All lenken.

Kritik und Risiken

Das Verfahren ist jedoch umstritten. Der Weltklimarat IPCC sieht im Geoengineering keine sinnvolle Lösung für den Klimawandel und erwähnt SRM in seinen Berichten nicht einmal. Kritiker befürchten irreparable Umweltschäden, wie die Veränderung von Niederschlagsmustern oder die Beschädigung der Ozonschicht.

Der Klimaforscher Mojib Latif vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel äußerte sich besorgt: „Ich bin alarmiert - man bereitet jetzt schon das Scheitern des Klimaschutzes vor.“ Auch Frank Biermann, Professor für Nachhaltige Entwicklungspolitik an der Universität Utrecht, warnte vor den ungeahnten Folgen für das Klima und das Wetter weltweit.

Globale Reaktionen und Widerstand

Das solare Geoengineering stößt auf großen Widerstand. 2021 sahen sich Forscher der Harvard University gezwungen, einen Test in Nordschweden nach Protesten von Umweltschützern abzubrechen. In den USA hat Tennessee als erster Bundesstaat Geoengineering verboten, und lokale Behörden in Kalifornien stoppten ein Experiment zur Aufhellung von Wolken.

Gegner argumentieren, dass die künstliche Kühlung von der dringenden Notwendigkeit ablenkt, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Zudem könnte die Technologie schwerwiegende unbeabsichtigte Folgen haben, selbst in kleinem Maßstab.

Ethik und Verantwortung

Der Umweltethiker Ivo Wallimann-Helmer von der Universität Freiburg/Schweiz betont, dass es ethisch gute Gründe gibt, mit Solar Engineering zurückhaltend zu sein. Er warnt vor dem „moral hazard“, der Menschen zu fahrlässigem Handeln verleiten könnte, wenn sie glauben, dass technologische Lösungen die Schäden des Klimawandels abmildern können.

Seine Meinung ist klar: „Mit Solar Engineering können wir dem Klimawandel nicht beikommen. Wenn man die Erde technologisch kühlt, bekämpft man nur das Symptom, nicht aber die Ursache des Problems: die Emissionen.“

Fazit

Während die britische Regierung das solare Geoengineering als möglichen Ausweg aus der Klimakrise sieht, bleibt die Methode höchst umstritten. Kritiker befürchten schwerwiegende ökologische und ethische Folgen. Es bleibt abzuwarten, ob diese Technologie tatsächlich einen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems leisten kann oder ob sie mehr Schaden als Nutzen bringt.

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