
Griechenlands dubiose Geschäfte: Milliarden-Deals mit Putins Schattenflotte
Ein brisanter Brief von 36 EU-Parlamentariern sorgt derzeit für erheblichen Wirbel in der griechischen Politik. Die Abgeordneten fordern den griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis unmissverständlich auf, den lukrativen Handel mit russischen Schattenfirmen endlich zu unterbinden. Die Zahlen sind alarmierend: Mehr als ein Drittel der von den USA sanktionierten Schiffe der russischen Schattenflotte stammen ursprünglich aus griechischem Besitz.
Griechische Reeder sahnen ab - auf Kosten der Sanktionen
Die Dimensionen des fragwürdigen Geschäftsmodells sind erschreckend. Laut einer Studie der renommierten US-Denkfabrik Brookings hätten griechische Reeder seit Beginn des Ukraine-Krieges rund vier Milliarden US-Dollar durch zwielichtige Schiffsverkäufe an Russland kassiert. Besonders pikant: Viele dieser Transaktionen sollen auch nach der russischen Invasion in der Ukraine stattgefunden haben - ein klarer Affront gegen die westlichen Sanktionsbemühungen.
Athen laviert und versteckt sich hinter Ausreden
Die Reaktion der griechischen Wirtschaftselite auf die Vorwürfe ist bezeichnend. Vassilis Korkidis, Präsident der Industrie- und Handelskammer in Piräus, weist jede Verantwortung von sich. Seine fadenscheinige Begründung: Da es sich um Privatunternehmen handle, habe die Regierung keinerlei Handhabe. Diese Argumentation erscheint allerdings mehr als fragwürdig, denn die EU-Verordnung vom Dezember 2023 verbietet explizit den direkten oder indirekten Verkauf von Tankern nach Russland.
Dreiste Umgehungsmanöver vor griechischer Küste
Besonders perfide erscheinen die sogenannten Ship-to-Ship-Transfers vor der griechischen Küste. Im Lakonischen Golf, wo die See meist ruhig ist, werden regelmäßig große Mengen russischen Öls zwischen Schiffen umgepumpt - ein durchsichtiges Manöver zur Verschleierung der wahren Herkunft. Erst als besorgte Anwohner zunehmend eine Umweltkatastrophe befürchteten, reagierte die griechische Marine mit halbherzigen "Übungsmanövern".
EU-Parlamentarier fordern klare Kante
Die FDP-Politikerin Agnes Strack-Zimmermann, die den Brief mitunterzeichnet hat, stellt die entscheidende Frage: Inwieweit kann oder will sich die griechische Regierung gegen die wirtschaftlich bedeutenden Reeder durchsetzen? Während sich Griechenland offiziell klar auf der Seite der Ukraine positioniert, scheinen die Behörden bei der Durchsetzung der Sanktionen erstaunlich zurückhaltend zu agieren.
Die aktuelle Situation offenbart einmal mehr die Schwächen der europäischen Sanktionspolitik. Während in Berlin und Brüssel wohlklingende Erklärungen verfasst werden, nutzen findige Geschäftemacher die Schlupflöcher im System. Es wird höchste Zeit, dass die EU hier nicht nur mit Appellen, sondern mit konkreten Konsequenzen reagiert.
Die Ereignisse zeigen deutlich: Die vielgepriesene europäische Einigkeit in der Russland-Politik gleicht einem Schweizer Käse - voller Löcher, durch die sich geschickte Profiteure ihre goldene Nase verdienen. Währenddessen blutet die Ukraine weiter, und Putin reibt sich die Hände.