
Goldpreis am Scheideweg: Droht der große Absturz oder kommt die Wende?
Der Goldpreis steht möglicherweise vor einer entscheidenden Weichenstellung. Nach wochenlanger Konsolidierung verdichten sich die Anzeichen, dass eine größere Kursbewegung unmittelbar bevorsteht. Während sich viele Anleger fragen, ob die goldenen Zeiten vorbei sind, zeigt die technische Analyse ein spannendes Bild voller Widersprüche.
Zwischen Hoffen und Bangen: Die aktuelle Marktlage
Mit einem Schlusskurs von 3.305 US-Dollar pro Unze im gestrigen Futures-Handel präsentiert sich der Goldpreis in einer prekären Verfassung. Zwar konnte das Edelmetall gegenüber der Vorwoche um bescheidene 0,4 Prozent zulegen, doch dieser Anstieg gilt nur für Dollar-Anleger. In Euro gerechnet stagniert der Kurs bei 2.915 Euro – ein Warnsignal für europäische Investoren, die sich zunehmend fragen müssen, ob ihre Währung gegenüber dem Dollar an Boden verliert.
Besonders beunruhigend wirkt der Abstand zum Rekordhoch vom 21. April. Mit einem Minus von 3,8 Prozent hat sich Gold merklich von seinen Höchstständen entfernt. Noch bedenklicher: Die seither beobachteten Erholungsversuche führten stets zu tieferen Hochs – ein klassisches Zeichen für einen intakten Abwärtstrend, der seit Mitte April das Geschehen dominiert.
Technische Signale deuten auf Entscheidung hin
Die Chartanalyse offenbart eine symmetrische Dreiecksformation, die sich wie eine Feder immer weiter spannt. Solche Formationen sind bekannt dafür, sich explosionsartig aufzulösen – die Frage ist nur, in welche Richtung. Für eine Trendwende nach oben müsste der Goldpreis nachhaltig über 3.370 US-Dollar schließen. Erst dann wäre der aktuelle Abwärtsmechanismus durchbrochen.
Nach unten hin bieten mehrere Unterstützungslinien Halt: Bei 3.270 US-Dollar verläuft die Kante des kurzfristigen Aufwärtstrends, weitere Auffanglinien finden sich bei 3.210 und vor allem bei 3.185 US-Dollar. Letztere Marke ist von besonderer Bedeutung, da hier nicht nur das Achtwochentief liegt, sondern auch die Linie des seit Jahresanfang etablierten Aufwärtstrends verläuft.
Euro-Gold zeigt ähnliche Schwäche
Für europäische Anleger sieht die Lage kaum besser aus. Der Euro-Goldpreis hat kürzlich die wichtige Unterstützung bei 2.925 Euro unterschritten. Die nächsten kritischen Marken liegen bei 2.900, 2.865 und 2.850 Euro. Sollten auch diese fallen, könnte der seit August 2024 gültige beschleunigte Aufwärtstrend ernsthaft in Gefahr geraten.
Was bedeutet das für Anleger?
Die aktuelle Marktstimmung zeigt sich neutral – der RSI-Indikator liegt bei 54 und signalisiert weder Überkaufheit noch Überverkauftheit. Diese scheinbare Ruhe könnte jedoch trügerisch sein. Die technischen Indikatoren deuten darauf hin, dass sich unter der Oberfläche erheblicher Druck aufbaut.
Während Aktienanleger weiterhin auf immer neue Rekorde hoffen und ETF-Sparer blind auf die Fortsetzung des Bullenmarktes vertrauen, bietet physisches Gold nach wie vor einen unschätzbaren Vorteil: Es ist niemandes Schuldversprechen und übersteht jede Krise. Gerade in Zeiten, in denen die Geldpolitik der Notenbanken immer abenteuerlicher wird und die Verschuldung weltweit neue Rekorde erreicht, sollten kluge Anleger die aktuelle Konsolidierung als Chance begreifen.
Die kommenden Tage und Wochen könnten entscheidend sein. Bricht der Goldpreis nach oben aus, könnte eine neue Rallye-Phase beginnen. Fallen hingegen wichtige Unterstützungen, droht eine stärkere Korrektur. In beiden Fällen gilt: Physisches Gold bleibt ein unverzichtbarer Baustein für jedes ausgewogene Portfolio – unabhängig von kurzfristigen Kursschwankungen.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Handlungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.
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