
Gold erreicht historischen Meilenstein – doch die Party könnte vorbei sein
Der Goldpreis hat im April dieses Jahres mit 3.435 US-Dollar pro Unze einen bemerkenswerten Meilenstein erreicht. Diese Marke entspricht inflationsbereinigt dem historischen Höchststand von 843 Dollar aus dem Januar 1980. Doch während viele Anleger auf weitere Rekorde hoffen, mehren sich die Anzeichen, dass dem Edelmetall zunächst die Luft ausgehen könnte.
Die magische Marke von 3.460 Dollar
Bereits im März hatte der Finanzanalyst Kelsey Williams vorgerechnet, dass Gold bei 3.460 Dollar pro Unze stehen müsste, um den Kaufkraftverlust des US-Dollars seit 1980 vollständig widerzuspiegeln. Der Dollar habe seitdem etwa 75 Prozent seiner Kaufkraft eingebüßt – was bedeute, dass vergleichbare Güter und Dienstleistungen heute etwa viermal so viel kosten würden wie vor 45 Jahren.
Tatsächlich schoss der Goldpreis im April um mehr als 400 Dollar nach oben und erreichte bei 3.435 Dollar seinen bisherigen Höhepunkt. Dreimal testete das Edelmetall diese Marke, konnte sie aber nicht nachhaltig überwinden. Praktisch betrachtet habe Gold damit seinen inflationsbereinigten Höchststand von 1980 erreicht, so die Einschätzung von Williams.
Geschichte wiederholt sich – zum dritten Mal?
Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt ein faszinierendes Muster: In den vergangenen 55 Jahren erlebte Gold drei große Aufwärtsbewegungen, die jeweils etwa zehn Jahre andauerten. Von 1970 bis 1980 explodierte der Preis von 35 auf 843 Dollar. Nach einer jahrzehntelangen Konsolidierung folgte von 2001 bis 2011 der nächste Bullenmarkt, der bei 1.895 Dollar gipfelte. Die jüngste Rally startete 2015 und könnte nun ihren Höhepunkt erreicht haben.
"Es ist nicht die Frage, wie hoch Gold steigen kann, sondern wie viel Kaufkraft der Dollar verloren hat", betont Williams in seiner Analyse.
Das Beunruhigende für Goldanleger: Nach den beiden vorherigen Höhepunkten folgte jeweils eine mehrjährige Durststrecke. Nach 1980 fiel der Goldpreis jahrelang, und auch nach dem Hoch von 2011 ging es fast fünf Jahre bergab.
Düstere Aussichten für Goldbugs?
Die jüngste Preisbewegung deutet darauf hin, dass sich das Muster wiederholen könnte. Nach dem April-Hoch fiel Gold bereits um mehr als sieben Prozent auf 3.171 Dollar zurück. Williams hält einen weiteren Rückgang auf 3.000 Dollar oder darunter für durchaus möglich. Die wichtigere Frage sei jedoch, ob Gold die Marke von 3.500 Dollar in absehbarer Zeit durchbrechen könne – was er bezweifle.
Die Logik dahinter ist bestechend: Wenn der Goldpreis einmal den Punkt erreicht habe, der den bisherigen Kaufkraftverlust des Dollars vollständig reflektiere, sei zunächst das Pulver verschossen. Erst wenn die Inflation weiter voranschreite und der Dollar weiter an Wert verliere, entstehe neues Aufwärtspotenzial für das Edelmetall.
Was bedeutet das für Anleger?
Während die Aktienmärkte trotz aller Turbulenzen neue Rekorde jagen und die Immobilienpreise vielerorts überhitzen, könnte Gold paradoxerweise in eine Phase der Stagnation oder sogar des Rückgangs eintreten. Dies mag für kurzfristig orientierte Spekulanten enttäuschend sein, unterstreicht aber die wahre Natur des Edelmetalls: Gold ist kein Spekulationsobjekt, sondern ein langfristiger Vermögensschutz gegen die schleichende Entwertung des Papiergeldes.
Gerade in Zeiten, in denen die neue Große Koalition unter Friedrich Merz trotz gegenteiliger Versprechen ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen plant und damit die Inflationsspirale weiter antreibt, bleibt physisches Gold ein unverzichtbarer Baustein eines ausgewogenen Portfolios. Nicht als kurzfristige Wette auf steigende Kurse, sondern als solider Anker in stürmischen Zeiten.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen, bevor Anlageentscheidungen getroffen werden.
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