
Geheimtreffen in Miami: Trump-Administration drängt auf Ukraine-Deal – während Korruptionsskandal Kiews Verhandlungsteam erschüttert
Während die Welt gebannt auf eine mögliche Beendigung des Ukraine-Krieges blickt, treffen sich an diesem Wochenende in Miami hochrangige Vertreter der Trump-Administration mit ukrainischen Unterhändlern. Doch ausgerechnet jetzt erschüttert ein massiver Korruptionsskandal die ukrainische Delegation – ein Timing, das Fragen aufwirft.
Amerikas neue Gangart: Klare Erwartungen an Kiew
Außenminister Marco Rubio, Sondergesandter Steve Witkoff und Trumps Schwiegersohn Jared Kushner empfangen die ukrainische Delegation zu entscheidenden Gesprächen. Nach den Verhandlungen in Genf vergangenen Sonntag stehen nur noch zwei Knackpunkte auf der Agenda: Territorium und Sicherheitsgarantien. Ein hochrangiger US-Beamter ließ durchblicken, dass Washington klare Vorstellungen habe: "Die Ukrainer wissen, was wir von ihnen erwarten."
Diese unmissverständliche Ansage zeigt: Die neue US-Administration unter Trump verfolgt einen pragmatischeren Kurs als ihre Vorgänger. Statt endloser Waffenlieferungen und leerer Durchhalteparolen setzt man auf konkrete Ergebnisse – ein Ansatz, der längst überfällig war.
Korruptionsskandal zur Unzeit: 100 Millionen Dollar verschwunden
Ausgerechnet jetzt verliert die ukrainische Delegation ihren Chefunterhändler. Präsident Wolodymyr Selenskyj verkündete am Freitag den Rücktritt seines Stabschefs Andrij Jermak, nachdem Korruptionsermittler dessen Haus durchsucht hatten. Die Ermittlungen deckten auf, dass satte 100 Millionen Dollar aus dem ukrainischen Energiesektor durch Schmiergeldzahlungen von Auftragnehmern veruntreut worden seien.
"Die Ukrainer wissen, was wir von ihnen erwarten" – diese Worte eines US-Beamten könnten durchaus als Warnung verstanden werden, dass Washington die grassierende Korruption in Kiew nicht länger tolerieren werde.
Zwar wurden weder Selenskyj noch Jermak bisher direkt beschuldigt, doch der Zeitpunkt könnte kaum ungünstiger sein. Kritiker der ukrainischen Regierung fordern seit langem mehr Rechenschaft von den Führungspersonen in Kiew – eine Forderung, die angesichts der Milliardenhilfen aus dem Westen mehr als berechtigt erscheint.
Neue Gesichter, alte Probleme?
Die Verantwortung für die Verhandlungen ging nach Jermaks Rücktritt an Rustem Umerow über, den Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates. Pikant: Auch er sei in die Korruptionsermittlungen verwickelt, gelte aber nicht als Verdächtiger, heißt es von den Behörden. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Unterstützt wird Umerow von Sergij Kyslyzja, dem ersten stellvertretenden Außenminister. Der erfahrene Diplomat saß bereits im Frühjahr bei erfolglosen Friedensgesprächen mit den Russen am Verhandlungstisch – keine vielversprechende Referenz.
Russlands Position: Stärke durch Geduld
Während in Miami verhandelt wird, setzt Russland seine militärischen Operationen unvermindert fort. Die größte Frage bleibt, wie ein zwischen Washington und Kiew ausgehandelter Vorschlag von Moskau akzeptiert werden könnte. Die Russen beharren auf einer maximalistischen Position und zeigen sich zuversichtlich, dass sie derzeit die Initiative auf dem Schlachtfeld innehaben.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete den ursprünglichen Vorschlag als "das einzig Substanzielle" auf dem Tisch. Außenminister Sergej Lawrow warnte, sollte der überarbeitete Plan "Schlüsselverständnisse" zwischen Putin und Trump zunichtemachen, wäre die Situation "fundamental anders".
Trumps strategisches Kalkül
Der neue US-Präsident hatte letzte Woche klargestellt, dass er Selenskyj und Putin erst treffen werde, wenn die Parteien kurz vor einer Einigung stünden. Diese Haltung unterscheidet sich wohltuend von der bisherigen Politik endloser Versprechungen und leerer Gesten. Trump setzt auf Ergebnisse statt auf Symbolpolitik – ein Ansatz, der nach Jahren des Stillstands dringend nötig war.
Die Tatsache, dass hochrangige Trump-Vertraute wie Kushner persönlich in die Verhandlungen involviert sind, zeigt den Ernst der amerikanischen Bemühungen. Nach Jahren einer Politik, die primär auf Konfrontation setzte, könnte dies der Beginn einer realistischeren Herangehensweise sein.
Ein "würdiger Frieden" – aber zu welchem Preis?
Selenskyj gab sich in seiner Samstagabend-Ansprache optimistisch und lobte die "konstruktive Herangehensweise" der amerikanischen Seite. Er sprach davon, in den kommenden Tagen Schritte auszuarbeiten, um den Krieg zu einem "würdigen Ende" zu bringen.
Doch was bedeutet "würdig" angesichts der Realitäten auf dem Schlachtfeld? Die territoriale Frage bleibt der Knackpunkt – und hier dürfte Kiew schmerzhafte Zugeständnisse machen müssen. Die neue US-Administration scheint gewillt, Druck auszuüben, um endlich Ergebnisse zu erzielen.
Die Verhandlungen in Miami könnten einen Wendepunkt markieren – nicht nur für den Ukraine-Konflikt, sondern auch für die amerikanische Außenpolitik unter Trump. Nach Jahren kostspieliger und erfolgloser Interventionspolitik kehrt Washington zu einer pragmatischeren Linie zurück. Ob dies zum erhofften Frieden führt, werden die kommenden Tage zeigen. Eines ist jedoch klar: Die Zeit endloser Blankoschecks für Kiew neigt sich dem Ende zu.
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