
Geheimdienst-Chaos: CIA feiert Iran-Schläge als Erfolg, während Militär-Spione zurückrudern
Was für ein Trauerspiel amerikanischer Geheimdienst-Koordination! Während die CIA medienwirksam den vermeintlichen Erfolg der US-Luftschläge gegen iranische Atomanlagen bejubelt, rudert der Militärgeheimdienst DIA peinlich berührt zurück. Diese Kakophonie der Einschätzungen offenbart nicht nur die mangelnde Abstimmung innerhalb der US-Sicherheitsarchitektur, sondern wirft auch ernsthafte Fragen über die tatsächliche Wirksamkeit der amerikanischen Militäraktion auf.
CIA-Direktor Ratcliffe trommelt für den "Erfolg"
Mit großem Tamtam verkündete CIA-Direktor John Ratcliffe aus dem Situation Room des Weißen Hauses, dass die amerikanischen Präzisionsschläge das iranische Atomprogramm um Jahre zurückgeworfen hätten. Man könne "bestätigen", so heißt es vollmundig im offiziellen Statement, dass "zentrale Atomanlagen des Irans zerstört wurden und über Jahre wieder aufgebaut werden müssten". Welch triumphale Botschaft - wenn sie denn der Wahrheit entspräche.
Die CIA stützt ihre Einschätzung auf angeblich "vertrauenswürdige Informationen" und "bisher zutreffende Quellen und Methoden". Doch wer erinnert sich nicht an die katastrophalen Fehleinschätzungen amerikanischer Geheimdienste in der Vergangenheit? Von den nicht existenten Massenvernichtungswaffen im Irak bis zum überraschenden Fall Kabuls - die Liste der Versäumnisse ist lang und schmerzhaft.
Militärgeheimdienst DIA in der Defensive
Besonders pikant wird die Angelegenheit durch die widersprüchliche Position der Defense Intelligence Agency. Dieser militärische Nachrichtendienst, vergleichbar mit unserem Militärischen Abschirmdienst, hatte zunächst eine deutlich zurückhaltendere Bewertung der Angriffserfolge vorgelegt. Die Schäden an den iranischen Atomanlagen seien bei weitem nicht so gravierend wie von Präsident Trump behauptet, hieß es aus informierten Kreisen.
"Das Programm ist nicht zerstört worden, egal, was die Amerikaner sagen"
Diese vernichtende Einschätzung stammt von einer ehemaligen Mossad-Agentin, die der Financial Times ihre Expertise zur Verfügung stellte. Wenn selbst israelische Geheimdienstkreise, die traditionell ein vitales Interesse an der Eindämmung des iranischen Atomprogramms haben, skeptisch sind, sollte das zu denken geben.
Peinliches Zurückrudern und Gesichtsverlust
Nach heftiger Kritik aus dem Weißen Haus, das die DIA-Einschätzung als "schlichtweg falsch" abkanzelte, vollzog der Militärgeheimdienst eine bemerkenswerte Kehrtwende. Man sei von den eigenen Ergebnissen "nicht sicher überzeugt", heißt es nun kleinlaut. Als Begründung wird angeführt, dass die Standorte im Iran nicht selbst überprüft werden konnten.
Diese Aussage ist geradezu entlarvend: Ein Geheimdienst, der Milliardenbudgets verschlingt und über modernste Satellitentechnologie verfügt, gesteht ein, keine verlässlichen Informationen über die Wirkung eines der wichtigsten Militärschläge der jüngeren Geschichte zu haben? Das wirft ein verheerendes Licht auf die Kompetenz und Glaubwürdigkeit der amerikanischen Intelligence Community.
Die deutsche Perspektive: Vorsicht vor voreiligen Schlüssen
Für uns in Deutschland sollte dieses Durcheinander eine Mahnung sein. Während unsere Große Koalition unter Kanzler Merz weiterhin auf transatlantische Partnerschaft setzt, zeigt sich einmal mehr, dass amerikanische Geheimdienstinformationen mit äußerster Vorsicht zu genießen sind. Die eskalierende Situation im Nahen Osten, mit israelischen Großangriffen auf iranische Atomanlagen und iranischen Vergeltungsschlägen, droht die gesamte Region in einen unkontrollierbaren Flächenbrand zu stürzen.
Die neue Bundesregierung täte gut daran, eine eigenständigere Außenpolitik zu verfolgen, anstatt blind amerikanischen Einschätzungen zu folgen. Die Geschichte lehrt uns, dass vorschnelle militärische Aktionen, basierend auf zweifelhaften Geheimdienstinformationen, katastrophale Folgen haben können. Deutschland sollte seine diplomatischen Kanäle nutzen, um deeskalierend zu wirken, statt sich in weitere militärische Abenteuer hineinziehen zu lassen.
Ein Muster der Desinformation?
Die widersprüchlichen Aussagen der US-Geheimdienste werfen fundamentale Fragen auf: Handelt es sich um bewusste Desinformation, um die Öffentlichkeit zu täuschen? Oder offenbart sich hier schlicht die Unfähigkeit der amerikanischen Sicherheitsapparate, verlässliche Informationen zu liefern? Beide Szenarien sind gleichermaßen beunruhigend.
In einer Zeit, in der die Welt am Rande eines größeren Konflikts im Nahen Osten steht, können wir uns solche Unsicherheiten nicht leisten. Die Bürger haben ein Recht auf transparente und wahrheitsgemäße Information - nicht auf Propaganda und Wunschdenken. Es bleibt zu hoffen, dass die deutsche Regierung aus diesem Debakel die richtigen Lehren zieht und künftig auf unabhängige Verifizierung setzt, bevor sie sich außenpolitisch positioniert.
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