Kettner Edelmetalle
11.10.2024
06:26 Uhr

Gefährdung der Privatsphäre durch smarte Brillen und KI

Gefährdung der Privatsphäre durch smarte Brillen und KI

Im Zeitalter von künstlicher Intelligenz und Gesichtserkennungstechnologien wird der Schutz persönlicher Daten zunehmend zur Herausforderung. Zwei Studenten der Harvard-Universität haben kürzlich demonstriert, wie schnell und einfach persönliche Informationen von Passanten auf der Straße mithilfe einer "intelligenten Brille" von Meta und KI ermittelt werden können.

Experiment mit Meta Smart Glasses

AnhPhu Nguyen und Caine Ardayfio, die beiden Studenten, nutzten die Ray-Ban Meta Smart Glasses, ein Produkt, das von Meta in Zusammenarbeit mit EssilorLuxottica entwickelt wurde. Diese Brille ist mit zwei Kameras, Lautsprechern, einem Mikrofon und einem Touchpad im Rahmen ausgestattet. Sie ist Teil von Metas Vision für ein umfassendes Metaverse.

Während ihres Experiments kombinierten die Studenten die Brille mit einer eigens entwickelten Software, die bestehende Suchmaschinen und Gesichtserkennungstechnologien integriert. Das Ergebnis war erschreckend: Innerhalb einer Minute konnten sie die persönlichen Daten von zufällig ausgewählten Personen auf der Straße ermitteln, einfach indem sie diese anschauten.

Funktionsweise der Technologie

Ardayfio erklärte den Prozess: „Man erhält ein Videofeed von der Brille, und wir haben einen Bot, der diese Videodaten nimmt und versucht, ein Gesicht darin zu finden. Wenn er ein Gesicht findet, lädt er es in ein Tool namens PimEyes hoch, das im Wesentlichen eine umgekehrte Bildsuche durchführt. Sobald sie die URLs dieser anderen Bilder haben, verwenden wir eine KI, um den Namen einer Person herauszufinden. Sobald wir den Namen gefunden haben, nutzen wir Datenbanken wie Wählerregistrierungsdatenbanken, um eine Adresse, Telefonnummer oder Ähnliches zu finden.“

Reaktionen und Konsequenzen

Die Ergebnisse des Experiments wurden in einem Video festgehalten und in den sozialen Medien verbreitet. Die unfreiwilligen Versuchspersonen zeigten sich erstaunt und entsetzt über die Menge an Informationen, die über sie gesammelt werden konnten. Nguyen kommentierte: „Wir waren überrascht, wie viele Daten man jetzt extrahieren kann, da große Sprachmodelle den Rest der Pipeline freischalten. Die meisten Leute wussten nicht einmal, dass es diese Tools gibt, mit denen man die Adresse einer Person anhand ihres Namens herausfinden kann.“

Um dem Problem entgegenzuwirken, erstellten die Studenten einen Leitfaden, der erklärt, wie man sich von Rückwärtsgesichts- und Personensuchmaschinen abmelden und wie man sich vor Datenlecks schützen kann.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Ein Bericht des Boston Globe wies darauf hin, dass der Einsatz von Gesichtserkennungssystemen in den USA nicht durch Bundesgesetze geregelt ist, wobei die rechtlichen Standards von Land zu Land unterschiedlich sind. Diese Lücke im gesetzlichen Rahmen wirft ernsthafte Fragen zum Schutz der Privatsphäre und zur Notwendigkeit strengerer Regulierungen auf.

Die Enthüllungen von Nguyen und Ardayfio verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, den Datenschutz in der Ära der digitalen Überwachung zu stärken. Es bleibt abzuwarten, wie Regierungen und Institutionen weltweit auf diese Herausforderung reagieren werden.

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