Kettner Edelmetalle
29.08.2025
08:49 Uhr

Gaza-Hungersnot: Wenn selbst US-Organisationen die bittere Wahrheit nicht mehr leugnen können

Es ist schon bemerkenswert, wenn ausgerechnet eine von der US-Regierung finanzierte Organisation die Hungersnot in Gaza bestätigen muss. Das Famine Early Warning Systems Network (FEWS Net), seit jeher von der US-Agentur für internationale Entwicklung (USAID) alimentiert, veröffentlichte am 22. August einen Bericht, der das bestätigt, was kritische Beobachter längst wissen: Im Gazastreifen herrscht eine Hungersnot.

Die Tatsache, dass sowohl FEWS Net als auch die von der UNO unterstützte Integrated Food Security Phase Classification (IPC) zu diesem Schluss kommen, macht die Situation umso dramatischer. Beide Organisationen bestätigen, dass im Gouvernement Gaza, zu dem auch die Stadt Gaza gehört, Menschen systematisch ausgehungert werden.

Das Ausmaß der humanitären Katastrophe

Besonders alarmierend sind die Prognosen für die kommenden Wochen. Den Berichten zufolge wird die Hungersnot voraussichtlich bis Ende September auch in den Gouvernements Khan Yunis und Deir el-Balah ausbrechen - sofern nicht sofort Maßnahmen ergriffen werden. Doch wer sollte diese Maßnahmen ergreifen? Die internationale Gemeinschaft schaut weitgehend tatenlos zu.

Im Gouvernement Nord-Gaza könnte die Lage sogar noch schlimmer sein, was jedoch aufgrund fehlender Daten nicht offiziell bestätigt werden kann. Ein zynischer Umstand: Wo keine Daten erhoben werden können, existiert offiziell auch kein Problem.

Die Verantwortung liegt klar auf der Hand

Der FEWS-Net-Bericht macht unmissverständlich deutlich, wer für diese humanitäre Katastrophe verantwortlich ist. Die Organisation zitiert Daten der israelischen Regierung selbst, wonach von März bis Mai keine Lebensmittel in das Gebiet geliefert werden durften. Nach 22 Monaten Krieg, wiederholten Massenvertreibungen und der Zerstörung fast aller wichtigen Infrastruktur haben die Bewohner im Norden Gazas ihre Bewältigungskapazitäten längst erschöpft.

Noch erschreckender ist die Feststellung, dass Israels Pläne zur Übernahme von Gaza-Stadt die Lage nur verschlimmern würden. Die Einschränkung der Bewegungsfreiheit, die Überbelegung der wenigen Unterkünfte und die zunehmende Belastung der extrem begrenzten humanitären und medizinischen Dienste werden sich voraussichtlich noch verschärfen.

Hunger als politische Waffe - eine alte Kolonialtaktik

Was wir in Gaza beobachten, ist keine neue Erfindung. Hunger als Waffe gegen unterdrückte Völker haben Kolonialisten über Jahrhunderte eingesetzt. Besonders aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang ein vertrauliches Memo von Henry Kissinger aus dem Jahr 1974. Unter dem Titel "Auswirkungen des weltweiten Bevölkerungswachstums auf die Sicherheit der USA und ihre Interessen im Ausland" schlug der damalige US-Außenminister vor, Nahrungsmittelhilfe als "Instrument der nationalen Macht" zu betrachten.

Kissinger erklärte unverblümt, dass die USA Nahrungsmittelhilfe rationieren sollten, um "Menschen zu helfen, die ihr Bevölkerungswachstum nicht kontrollieren können oder wollen". Mit diesem Dokument, bekannt als NSSM 200, wurde die Entvölkerung ausländischer Entwicklungsländer erstmals ausdrücklich zu einer nationalen Sicherheitspriorität der Vereinigten Staaten erklärt.

Die erschütternde Realität vor Ort

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Allein im Juli wurden im Gazastreifen über 700 Todesfälle im Zusammenhang mit der Verteilung von Hilfsgütern gemeldet. Menschen sterben beim Versuch, an lebensnotwendige Nahrungsmittel zu gelangen. Das Gesundheitsministerium von Gaza liefert Sterblichkeitsdaten, die laut mehreren Umfragen wahrscheinlich deutlich zu niedrig angesetzt sind.

Die hohe Zahl unterernährter Kinder und Mütter von Kleinkindern, die keinen Zugang zu angemessener Ernährung oder Behandlung haben, verschärft die Sterblichkeitsrate dramatisch. Diese indirekten Beweisquellen deuten auf eine viel höhere Sterblichkeitsrate hin als offiziell gemeldet wird.

Die Rolle der USA - Mittäter oder Hauptverantwortlicher?

Was in Gaza und in Palästina insgesamt geschieht, ist nicht nur eine Sache Israels allein. Es handelt sich um die offizielle Politik der Supermacht USA. Die Trump-Regierung unterstützt nachdrücklich Initiativen wie die Gaza Humanitarian Foundation, während gleichzeitig Menschen an deren Verteilungsstellen getötet werden.

Viele der Gazaner sind ohnehin bereits Flüchtlinge. Ihre Familien wurden schon 1947 oder 1948 von zionistischen Terroristen aus ihren Häusern vertrieben, die ihre Vorfahren über Jahrhunderte besessen hatten. Nun erleben sie eine weitere Vertreibung, diesmal begleitet von systematischem Aushungern.

Die internationale Gemeinschaft, allen voran die neue deutsche Bundesregierung unter Friedrich Merz, schweigt zu diesen Verbrechen. Während man hierzulande über Gendersternchen und Klimaneutralität debattiert, sterben in Gaza Menschen einen qualvollen Hungertod. Es ist höchste Zeit, dass Deutschland wieder eine Außenpolitik betreibt, die sich an Menschenrechten und nicht an geopolitischen Interessen orientiert.

Die Bestätigung der Hungersnot durch US-finanzierte Organisationen macht eines deutlich: Die Wahrheit lässt sich auf Dauer nicht unterdrücken. Es bleibt zu hoffen, dass diese Berichte endlich zu konkreten Maßnahmen führen - bevor es für noch mehr Menschen zu spät ist.

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