Kettner Edelmetalle
12.08.2025
16:57 Uhr

Europas digitale Kapitulation: Wie US-Konzerne unsere Souveränität aushöhlen

Die Zahlen sind alarmierend: Drei Viertel aller börsennotierten Unternehmen in Europa haben sich in eine gefährliche Abhängigkeit von amerikanischen Tech-Giganten begeben. Was eine neue Studie des Schweizer Cloud-Anbieters Proton offenlegt, müsste eigentlich jeden verantwortungsbewussten Politiker aus dem Schlaf reißen. Doch während in Brüssel weiter von digitaler Souveränität gefaselt wird, haben Microsoft, Amazon und Co. längst Fakten geschaffen.

Das Ausmaß der digitalen Unterwerfung

Besonders dramatisch zeigt sich die Situation in den nordischen Ländern: In Island, Norwegen, Irland, Finnland und Schweden nutzen über 90 Prozent der Unternehmen amerikanische Cloud-, E-Mail- und Kalenderdienste. Man stelle sich vor: Die gesamte digitale Infrastruktur dieser Länder liegt faktisch in den Händen ausländischer Konzerne, die dem amerikanischen Recht unterliegen. Selbst Großbritannien, das sich gerne als Technologie-Standort inszeniert, hat 95 Prozent seiner Banken und den kompletten Telekommunikationssektor an US-Anbieter ausgeliefert.

Die Ironie dabei? Während unsere Politiker ständig vor der angeblichen Abhängigkeit von russischem Gas warnten und Sanktionen verhängten, haben sie gleichzeitig zugelassen, dass unsere sensibelsten Daten und kritischsten Infrastrukturen unter amerikanische Kontrolle gerieten. Eine strategische Fehlleistung sondergleichen.

Der Cloud Act: Big Brothers langer Arm

Was diese Abhängigkeit besonders brisant macht, ist der berüchtigte US Cloud Act. Dieses Gesetz ermöglicht es amerikanischen Behörden, weltweit auf Daten zuzugreifen, die bei US-Anbietern gespeichert sind – und das ohne richterlichen Beschluss. Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Während in Deutschland über Datenschutz diskutiert wird und die DSGVO als großer Wurf gefeiert wird, können amerikanische Geheimdienste ungehindert auf die Daten europäischer Unternehmen und Bürger zugreifen.

"Digitale Souveränität ist eine Illusion, wenn Europas Infrastruktur vom Ausland kontrolliert wird"

Diese Warnung aus dem Proton-Bericht trifft den Nagel auf den Kopf. Doch statt endlich zu handeln, verstricken sich unsere Politiker lieber in ideologische Grabenkämpfe über Gendern und Klimaneutralität.

Die unterschätzte Gefahr für unsere Wirtschaft

Besonders besorgniserregend ist die Situation in kritischen Sektoren. In Spanien sind ganze Branchen – darunter der Energiesektor und das Bankwesen – vollständig von US-Technologie abhängig. Man stelle sich vor, was passieren würde, wenn Washington aus politischen Gründen den Zugang zu diesen Diensten einschränken würde. Die Folgen wären katastrophal: Massive Störungen öffentlicher Dienste, Zusammenbruch von Zahlungssystemen, Stillstand in der Verwaltung.

Dass diese Gefahr real ist, zeigen die jüngsten Entwicklungen unter Präsident Trump. Mit seinen massiven Zollerhöhungen – 20 Prozent auf EU-Importe – hat er bereits deutlich gemacht, dass Amerika seine wirtschaftlichen Interessen knallhart durchsetzt. Warum sollte es bei digitalen Diensten anders sein?

Ein Hoffnungsschimmer aus Osteuropa

Interessanterweise zeigt die Studie auch, dass nicht alle europäischen Länder gleichermaßen betroffen sind. Bulgarien weist mit nur 16 Prozent die geringste Abhängigkeit auf. Offenbar haben einige osteuropäische Staaten aus ihrer Geschichte gelernt und sind vorsichtiger, wenn es darum geht, ihre Souveränität aufzugeben. Eine Lektion, die der Westen dringend lernen sollte.

Immerhin gibt es erste zaghafte Ansätze: Länder wie Dänemark und die Niederlande prüfen den Wechsel zu heimischen Anbietern. Doch diese Bemühungen kommen reichlich spät und wirken angesichts der bereits geschaffenen Abhängigkeiten wie der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein.

Zeit für eine digitale Wende

Was Europa jetzt braucht, ist keine weitere Regulierungswut à la Brüssel, sondern massive Investitionen in eigene Technologie-Infrastruktur. Statt Milliarden in fragwürdige Klimaprojekte zu pumpen – wie das von der Merz-Regierung geplante 500-Milliarden-Sondervermögen –, sollten wir endlich in unsere digitale Unabhängigkeit investieren.

Die Alternative ist düster: Ein Europa, das zwar von Souveränität träumt, aber in Wahrheit nur ein digitaler Vasall der USA ist. Ein Kontinent, dessen Daten, Geschäftsgeheimnisse und kritische Infrastrukturen der Willkür amerikanischer Behörden ausgeliefert sind. Wollen wir das wirklich?

Es ist höchste Zeit, dass unsere Politiker aufwachen und erkennen: Die wahre Bedrohung unserer Souveränität kommt nicht aus dem Osten, sondern aus dem Silicon Valley. Und während sie noch über Pronomen debattieren, haben die Tech-Giganten längst Fakten geschaffen, die unsere Freiheit und Unabhängigkeit fundamental bedrohen.

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