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03.09.2024
05:50 Uhr

Erste deutsche Fregatte im Roten Meer: Ein umstrittenes Kapitel der Bundeswehr

Erste deutsche Fregatte im Roten Meer: Ein umstrittenes Kapitel der Bundeswehr

Am Montag wurde auf dem Marinestützpunkt in Wilhelmshaven Geschichte geschrieben. Die Besatzung der Fregatte "Hessen" wurde für ihren Einsatz im Roten Meer mit der "Gefechtsmedaille" ausgezeichnet. Diese Ehrung stellt eine Zäsur dar, denn es ist das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass ein deutsches Kriegsschiff im Gefecht stand und seine Besatzung dafür ausgezeichnet wurde.

Historische Ehrung für die Fregatte "Hessen"

Die Fregatte "Hessen" war im Rahmen der Operation Aspides der Europäischen Union im Roten Meer im Einsatz. Ihre Aufgabe bestand darin, Handelsschiffe zu eskortieren und Angriffe der Huthi-Milizen aus dem Jemen abzuwehren. Für diese Leistung wurde die Crew nun mit der nationalen Einsatzmedaille Aspides und der Gefechtsmedaille ausgezeichnet.

Kontroverse um die Gefechtsmedaille

Die Verleihung der Gefechtsmedaille ist nicht unumstritten. Der ehemalige Bundeswehr-Offizier Jürgen Rose sieht darin ein Symbol für den verschärften außenpolitischen Kurs Deutschlands. "Gefechtsmedaillen und ähnliche Auszeichnungen sind eine symbolische Unterfütterung des veränderten Auftrages der Bundeswehr", sagte Rose im Gespräch. Er kritisiert, dass die Bundeswehr heute beweisen müsse, dass sie kämpfen kann, anstatt sich auf ihren Friedensauftrag zu konzentrieren.

Militarisierung der Bundeswehr?

Die Einführung der Gefechtsmedaille im Jahr 2010 durch den damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) war bereits damals umstritten. Der Militärhistoriker Detlef Bald warnte, dass die Medaille ein falsches Signal sende und eine schleichende Militarisierung der Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland erkennen lasse. "Die Einsätze der Bundeswehr müssen laut Grundgesetz einen Friedensauftrag enthalten", betonte Bald.

Steigende Gefährdungslage für Soldaten

Die Huthi-Milizen verfügen über Kriegsmittel, mit denen sie Schiffe im Roten Meer effektiv unter Feuer nehmen können. Für die Besatzung der Fregatte "Hessen" war der Einsatz brandgefährlich. Angesichts der steigenden Gefährdungssituation versucht die Bundeswehr, die Stimmung durch Ehrungen wie die Gefechtsmedaille hochzuhalten.

Kritik an der aktuellen Außenpolitik

Jürgen Rose, der 2007 aus Gewissensgründen seine Beteiligung am Tornado-Einsatz in Afghanistan verweigerte, kritisiert die aktuelle Außenpolitik scharf. "Es geht nur noch um Rüstung und militärische Siege", sagte Rose. Er beklagt, dass keine Friedenslösungen für Konflikte wie in der Ukraine angestrebt würden. "Wenn ich Frieden haben will, dann muss ich immer mit meinem Feind reden", betonte Rose.

Die Verleihung der Gefechtsmedaille an die Besatzung der Fregatte "Hessen" ist ein Zeichen der Zeitenwende in der deutschen Außen- und Verteidigungspolitik. Ob diese Entwicklung tatsächlich im Interesse des deutschen Bürgers ist, bleibt fraglich.

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