Kettner Edelmetalle
03.09.2025
10:17 Uhr

Digitale Identität als Trojanisches Pferd: Wie der EUDI-Wallet zum Überwachungsinstrument werden könnte

Die Bundesdruckerei und die Bundesagentur für Sprunginnovationen treiben mit Hochdruck ein Projekt voran, das die digitale Zukunft Deutschlands prägen soll – doch zu welchem Preis? Der sogenannte EUDI-Wallet, eine digitale Brieftasche für Identitätsdokumente, verspricht Bürgern mehr Komfort bei Behördengängen und Bankgeschäften. Was auf den ersten Blick wie ein Fortschritt erscheint, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als potenzielle Überwachungsinfrastruktur, die George Orwell vor Neid erblassen ließe.

Die schöne neue Welt der digitalen Identität

Mit dem EUDI-Wallet sollen persönliche Daten wie Name, Geburtsdatum und Meldeadresse digital verfügbar werden – und das nicht nur in Deutschland, sondern in allen 27 EU-Mitgliedstaaten. Die Bundesdruckerei preist Hardware-Sicherheitsmodule und Open-Source-Entwicklung als Garanten für Datenschutz an. Doch wer glaubt noch an solche Versprechen, nachdem wir in den vergangenen Jahren immer wieder erleben mussten, wie staatliche IT-Projekte zu Datenlecks und Sicherheitspannen führten?

Die zentrale Speicherung sensibler Bürgerdaten schafft ein Honeypot für Cyberkriminelle und autoritäre Regierungen gleichermaßen. Was heute als freiwillige Option beginnt, könnte morgen zur Pflicht werden – ein Muster, das wir bereits bei der Corona-Warn-App beobachten konnten.

Von Berlin bis Bukarest: Der gläserne Bürger wird Realität

Besonders besorgniserregend ist die grenzüberschreitende Verfügbarkeit der Daten. Die Vorstellung, dass persönliche Informationen nahtlos von Berlin bis Bukarest abrufbar sind, mag für Bürokraten ein feuchter Traum sein. Für freiheitsliebende Bürger bedeutet sie jedoch den Albtraum totaler Transparenz gegenüber dem Staat.

"Die versprochene Datensparsamkeit und Multi-Faktor-Authentifizierung klingen gut, aber die Realität zeigt oft, dass technische Systeme nur so sicher sind wie ihre schwächste Stelle."

Und diese schwächste Stelle liegt erfahrungsgemäß nicht in der Technik, sondern bei den Menschen, die sie verwalten. Korruption, Inkompetenz oder schlicht politischer Druck könnten dazu führen, dass die gesammelten Daten für Zwecke verwendet werden, die heute noch undenkbar erscheinen.

Die schleichende Entmündigung des Bürgers

Was als Digitalisierungsoffensive verkauft wird, könnte sich als trojanisches Pferd für die totale Überwachung entpuppen. Die aktuelle Bundesregierung, die bereits mit fragwürdigen Gesetzen zur "Bekämpfung von Desinformation" und zur Einschränkung der Meinungsfreiheit aufgefallen ist, erhielte mit dem EUDI-Wallet ein mächtiges Instrument zur Kontrolle ihrer Bürger.

Man stelle sich vor: Ein System, das jeden Behördengang, jede Banküberweisung, jeden digitalen Identitätsnachweis protokolliert und zentral speichert. Ein System, das es ermöglicht, auf Knopfdruck das komplette digitale Profil eines Bürgers abzurufen. Ein System, das in den falschen Händen zur Waffe gegen Andersdenkende werden könnte.

Widerstand ist nicht zwecklos

Die Einführung des EUDI-Wallets mag unausweichlich erscheinen, doch noch ist es nicht zu spät, kritische Fragen zu stellen. Wer garantiert, dass die Daten nicht für Social-Scoring-Systeme nach chinesischem Vorbild missbraucht werden? Wer stellt sicher, dass die digitale Identität nicht zur Voraussetzung für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben wird?

Die Geschichte lehrt uns, dass Freiheit nicht mit einem großen Knall verloren geht, sondern Stück für Stück abgebaut wird – immer unter dem Vorwand der Sicherheit, der Effizienz oder des Fortschritts. Der EUDI-Wallet könnte ein weiterer Schritt auf diesem gefährlichen Weg sein. Es liegt an uns, wachsam zu bleiben und unsere Privatsphäre zu verteidigen, bevor es zu spät ist.

Die digitale Transformation darf nicht zur digitalen Unterwerfung werden. Wer seine Freiheit für ein bisschen Bequemlichkeit aufgibt, wird am Ende beides verlieren.

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