Kettner Edelmetalle
29.11.2023
13:01 Uhr

Deutschland: Ein Risiko für die Weltwirtschaft?

Deutschland: Ein Risiko für die Weltwirtschaft?

Deutschland, die größte Volkswirtschaft Europas, steht vor einer beispiellosen Haushaltskrise. Die Warnungen vor einer Rezession werden immer lauter. Doch sind die politischen Führer des Landes bereit, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um das drohende Unheil abzuwenden? Es scheint, als ob die Antwort auf diese Frage ein klares Nein ist.

Deutschland: Schlusslicht bei Investitionen

Die deutschen Investitionen sind im Vergleich zu anderen großen Industrienationen alarmierend niedrig, wie Finanzanalyst Eiko Sievert von der Berliner Ratingagentur Scope feststellt. In den letzten drei Jahrzehnten beliefen sich die Nettoanlageinvestitionen des öffentlichen Sektors in Deutschland durchschnittlich nur auf 0,1 Prozent des BIP pro Jahr. Dies steht im krassen Gegensatz zu Ländern wie den USA (1,3 Prozent), Spanien (1,2), Großbritannien (0,7), Frankreich (0,6) und Italien (0,2).

"Die Investitionen des öffentlichen Sektors in Deutschland waren über mehrere Jahrzehnte hinweg deutlich niedriger als in anderen großen europäischen Volkswirtschaften", warnt Sievert.

Investitionsrückstand: Eine tickende Zeitbombe

Der Investitionsrückstand Deutschlands wird zunehmend zu einem ernsthaften Problem. Die Bundesregierung hat in den letzten zehn Jahren auf zusätzliche 303 Milliarden Euro verzichtet, die sie hätte investieren können, wenn sie im Einklang mit anderen großen Volkswirtschaften gehandelt hätte. Dieses Versäumnis wird nun zu einer schweren Bürde, da Deutschland mit strukturellem Druck konfrontiert ist, einschließlich des demografischen Wandels und des Ziels, bis 2045 Treibhausgasneutralität zu erreichen.

Alarmierende Warnungen

Die Lage ist so ernst, dass sich sogar der Internationale Währungsfonds (IWF) in die deutsche Debatte einmischt. IWF-Chefin Kristalina Georgiewa hat die Bundesregierung zu Investitionen aufgefordert, um Wachstum sicherzustellen. Doch es scheint, als ob die Regierung diese Warnungen ignoriert.

Deutsche Bank: Ein "perfekter Sturm" zieht auf

Analysten der Deutschen Bank warnen, dass ein "perfekter Sturm" über die deutsche Wirtschaft fegt. Sie prognostizieren eine technische Rezession im zweiten Halbjahr und einen Rückgang des Jahreswachstums um 0,2 Prozent im Jahr 2024. Sie schätzen, dass fast die Hälfte der Lücke im Haushalt selbst gedeckt werden muss, was bedeutet, dass einige der Lieblingsprojekte der Ampelkoalition angepasst oder ausgesetzt werden müssen.

Die Zukunft: Ein düsteres Bild

Die Finanzanalysten der Deutschen Bank sind sich einig, dass die Zukunft Deutschlands düster aussieht. Sie warnen, dass das Potenzialwachstum in den nächsten zehn Jahren unter 0,5 Prozent fallen wird, was die sozialpolitischen Risiken erhöht. Die Regierung wird sich daran messen lassen müssen, ob sie eine Lösung für die größer werdenden Probleme formulieren kann.

Es ist klar, dass Deutschland vor einer schweren Krise steht. Die Frage ist, ob die politischen Führer des Landes die notwendigen Maßnahmen ergreifen werden, um das drohende Unheil abzuwenden. Die bisherigen Anzeichen deuten jedoch darauf hin, dass sie dazu nicht bereit sind.

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