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16.10.2024
13:52 Uhr

Corona-Impfstoffe und „Turbo-Krebs“: Was die Daten aus Deutschland wirklich zeigen

Corona-Impfstoffe und „Turbo-Krebs“: Was die Daten aus Deutschland wirklich zeigen

In den letzten Monaten sind vermehrt Spekulationen aufgekommen, dass die mRNA-Impfstoffe gegen Corona zu einer Zunahme von Krebserkrankungen führen könnten. Besonders die Theorie eines sogenannten „Turbo-Krebses“, bei dem Tumore schneller wachsen sollen, hat viele Menschen beunruhigt. Doch was sagen die Daten aus Deutschland tatsächlich?

Die Zahlen im Überblick

Seit Beginn der Impfkampagne im Frühjahr 2021 wurde der Großteil der deutschen Bevölkerung mindestens einmal gegen Corona geimpft. Um den Verdacht zu überprüfen, dass die Impfungen zu einer Zunahme von Krebserkrankungen führen, wurden die Daten des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert-Koch-Institut (RKI) ausgewertet. Diese Daten umfassen alle neuen Krebserkrankungen und Krebstodesfälle in Deutschland.

Brustkrebs: Keine auffällige Veränderung

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Seit einem Jahrzehnt erhalten jährlich zwischen 84.000 und 87.000 Frauen die Diagnose Brustkrebs. Im Jahr 2022 waren es rund 85.500 Frauen, ein Wert, der im normalen Schwankungsbereich liegt. Auch bei jüngeren Frauen (30-49 Jahre) blieb die Zahl der Diagnosen stabil.

Keine Hinweise auf aggressivere Tumore

Die Frage, ob durch die Impfungen Tumore aggressiver wachsen, lässt sich ebenfalls verneinen. Die Daten zeigen, dass die Sterberate bei Brustkrebs seit Jahren stabil ist. Seit 2015 sterben jährlich mehr als 18.000 Frauen an Brustkrebs, wobei die Zahl 2022 bei etwa 19.100 lag. Im Jahr 2023 sank sie wieder auf etwa 18.700.

Vergleich mit Großbritannien

Eine Pathologin hatte in einem Beitrag für die Berliner Zeitung auf eine Studie aus Großbritannien hingewiesen, die angeblich einen Anstieg bestimmter Krebsarten nach den Impfungen zeigt. Diese Studie wurde jedoch nicht von Fachkollegen überprüft und basiert auf Hochrechnungen, die nicht den wissenschaftlichen Standards entsprechen.

Probleme der britischen Studie

Die Studie beschränkt sich auf die Altersgruppe der 15- bis 44-Jährigen und vergleicht nur die Jahre 2020 und 2022. In dieser Altersgruppe sind krebsbedingte Todesfälle jedoch äußerst selten, was zu statistischen Ausreißern führen kann. In Deutschland zeigen die Daten keinen Anstieg der Sterblichkeit bei Krebsarten wie Bauchspeicheldrüsenkrebs oder schwarzem Hautkrebs, wenn man die Alterung der Gesellschaft herausrechnet.

Forschung zu Impfschäden

Viele Menschen befürchten, dass mögliche Impfschäden in Deutschland nicht gründlich untersucht werden. Helena Radbruch, Neuropathologin an der Charité Berlin, betont jedoch, dass das Nationale Obduktionsnetzwerk (Naton) Todesfälle, die mit der Impfung assoziiert sind, umfassend untersucht. Ergebnisse sollen im nächsten Jahr veröffentlicht werden.

Unwahrscheinlichkeiten und Wahrscheinlichkeiten

Radbruch erklärt, dass es unwahrscheinlich sei, dass mRNA-Impfstoffe das Wachstum von Krebszellen fördern. Krebs entsteht durch sogenannte Treibermutationen, die zu unkontrolliertem Zellwachstum führen. Die Wahrscheinlichkeit, dass mRNA dauerhaft in das Erbgut eingebaut wird und dabei Krebszellen entsteht, ist extrem gering.

Fazit

Die Daten aus Deutschland zeigen keinen Anstieg von neuen Krebsfällen oder eine erhöhte Sterblichkeit durch Krebs seit Beginn der Corona-Impfungen. Auch die Aggressivität der Krebserkrankungen hat nach den vorliegenden Daten nicht zugenommen. Die Behauptungen über einen „Turbo-Krebs“ durch die Corona-Impfungen entbehren somit einer soliden wissenschaftlichen Grundlage.

Es bleibt abzuwarten, was die zukünftigen Untersuchungen zu möglichen Impfschäden ergeben. Bis dahin sollten wir uns auf die Daten und Fakten stützen, die uns derzeit vorliegen.

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