Kettner Edelmetalle
16.07.2025
16:41 Uhr

Chinas Wirtschaftsführung warnt vor westlicher Abschottungspolitik

Die chinesische Führung schlägt Alarm: Während westliche Staaten unter dem Deckmantel der "Risikominimierung" ihre Lieferketten umstrukturieren und Produktionen zurückholen, warnt Pekings oberster Handelsunterhändler He Lifeng vor den verheerenden Folgen für die Weltwirtschaft. Seine Botschaft auf der dritten China International Supply Chain Expo in Peking könnte deutlicher kaum sein: Der Westen säge am Ast, auf dem die globale Wirtschaft sitzt.

Protektionismus im neuen Gewand

Was He Lifeng als "Marktintervention im Namen der Risikominimierung" bezeichnet, ist nichts anderes als die Rückkehr des Protektionismus durch die Hintertür. Die USA unter Donald Trump haben mit ihren massiven Zollerhöhungen – 20 Prozent auf EU-Importe, satte 34 Prozent auf chinesische Waren – den Startschuss für einen neuen Handelskrieg gegeben. Doch auch Europa folgt diesem gefährlichen Pfad mit eigenen Restriktionen und dem Versuch, kritische Industrien zurückzuholen.

Die Ironie dabei: Während der Westen von "De-Risking" spricht, schafft er genau jene Risiken, die er eigentlich vermeiden möchte. Die künstliche Verdopplung von Produktionskapazitäten führe zu einer "reduzierten Gesamteffizienz der globalen Wirtschaft", so He Lifeng. Anders ausgedrückt: Die westliche Politik macht alles teurer und ineffizienter – und am Ende zahlen die Verbraucher die Zeche.

Die Realität globaler Verflechtungen

Chinas Vizepremier plädiert für ein System, das die komparativen Vorteile aller Länder nutzt. Diese Forderung mag aus chinesischem Munde opportunistisch klingen, trifft aber einen wahren Kern. Die globalen Lieferketten haben sich über Jahrzehnte entwickelt und optimiert. Sie jetzt aus ideologischen Gründen zu zerschlagen, gleicht einem wirtschaftlichen Harakiri.

"Es gibt keine Gewinner in Zollkriegen oder Handelskriegen"

Diese Warnung He Lifengs sollte gerade in Deutschland aufhorchen lassen. Als Exportnation ist die Bundesrepublik besonders anfällig für protektionistische Maßnahmen. Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz mag zwar innenpolitisch für mehr Stabilität sorgen, doch außenwirtschaftlich stehen stürmische Zeiten bevor.

Deutschlands prekäre Position

Die deutsche Wirtschaft steht vor einem Dilemma: Einerseits fordern die USA mehr "Freundschaftshandel" und weniger Abhängigkeit von China. Andererseits ist China für viele deutsche Unternehmen unverzichtbar – sowohl als Absatzmarkt als auch als Lieferant kritischer Komponenten. Die von der Ampel-Koalition begonnene und nun von der Großen Koalition fortgesetzte China-Strategie wirkt dabei wie ein zahnloser Tiger.

Besonders brisant: Während die Politik von Diversifizierung spricht, investieren deutsche Konzerne munter weiter in China. Diese Diskrepanz zwischen politischer Rhetorik und wirtschaftlicher Realität offenbart die ganze Hilflosigkeit der deutschen Außenwirtschaftspolitik.

Gold als Anker in stürmischen Zeiten

In diesem Umfeld geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheit gewinnen physische Edelmetalle als Vermögensschutz an Bedeutung. Wenn Lieferketten reißen, Währungen unter Druck geraten und Handelskriege die Inflation anheizen, bietet Gold jene Stabilität, die Papierwerte nicht garantieren können. Die Geschichte lehrt uns: In Zeiten globaler Verwerfungen war Gold stets der sichere Hafen für vorausschauende Anleger.

Die Warnung aus Peking sollte ernst genommen werden – nicht weil China ein selbstloser Verteidiger des Freihandels wäre, sondern weil die beschriebenen Risiken real sind. Die westliche Politik des "Reshoring" und "De-Risking" könnte sich als kostspieliger Irrweg erweisen, dessen Rechnung am Ende die Bürger bezahlen müssen. In einer Welt, in der ideologische Grabenkämpfe die wirtschaftliche Vernunft verdrängen, wird der Schutz des eigenen Vermögens zur obersten Priorität.

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