
Chinas stiller Würgegriff um Afrika: Wie der Westen seine zweite Chance verspielt
Während die Weltöffentlichkeit gebannt auf die Krisenherde im Nahen Osten, der Ukraine oder Taiwan starrt, vollzieht sich auf dem afrikanischen Kontinent eine geopolitische Machtverschiebung von historischem Ausmaß. Die Kommunistische Partei Chinas hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein Netz aus Krediten, Infrastrukturprojekten und Rohstoffkontrollen über Afrika gespannt, das die koloniale Ausbeutung vergangener Jahrhunderte in den Schatten stellen könnte.
Das Erbe westlicher Arroganz
Um Chinas Erfolg zu verstehen, müsse man zunächst das katastrophale Versagen des Westens betrachten. Nach der Plünderung durch europäische Kolonialmächte und willkürlichen Grenzziehungen wurde Afrika zum Spielball des Kalten Krieges. Die USA stützten Diktatoren wie Mobutu Sese Seko im damaligen Zaire oder Siad Barre in Somalia – Hauptsache, sie dienten als Bollwerk gegen sowjetischen Einfluss. Demokratie? Menschenrechte? Diese hehren westlichen Werte galten offenbar nicht für Afrika.
Die Schuldenkrise der 1970er und 1980er Jahre, verschärft durch die drakonischen Sparmaßnahmen des Internationalen Währungsfonds, würgte jegliche wirtschaftliche Entwicklung ab. Als dann in den 1990er Jahren Völkermorde wie in Ruanda die Weltöffentlichkeit erschütterten, wandte sich der Westen achselzuckend ab. Entwicklungshilfe wurde gekürzt, Afrika sich selbst überlassen.
Pekings verführerisches Angebot
In dieses Vakuum stieß China mit chirurgischer Präzision vor. Seit dem Jahr 2000 und der Gründung des Forums für China-Afrika-Kooperation haben chinesische Staatsbanken sage und schreibe 170 Milliarden Dollar an Krediten vergeben. Die 3,6 Milliarden Dollar teure Eisenbahnstrecke zwischen Nairobi und Mombasa in Kenia? Chinesisch finanziert. Die 4,5 Milliarden Dollar Verbindung zwischen Addis Abeba und Dschibuti? Ebenfalls. Sambias 2 Milliarden Dollar teures Kafue-Schlucht-Wasserkraftwerk, zu 85 Prozent aus China finanziert? Es führte 2020 direkt in den Staatsbankrott.
"Wir wurden auch kolonisiert, wir verstehen euren Kampf" – mit dieser perfiden Rhetorik umgarnt Peking afrikanische Führungseliten, die der westlichen Bevormundung überdrüssig sind.
Das chinesische Erfolgsrezept ist dabei so simpel wie effektiv: Kredite ohne lästige Bedingungen zu Demokratie oder Menschenrechten, Aufträge ausschließlich an chinesische Firmen mit chinesischen Arbeitern, Zugriff auf strategische Rohstoffe, digitale Infrastruktur mit eingebauter Überwachungstechnologie und die systematische Korrumpierung politischer Eliten durch lukrative Deals.
Der große Rohstoffraub des 21. Jahrhunderts
Besonders alarmierend ist Chinas Würgegriff um Afrikas kritische Mineralien. Die Demokratische Republik Kongo produziert 80 Prozent des weltweiten Kobalts – 72 Prozent der Minen befinden sich bereits unter chinesischer Kontrolle. Simbabwes Lithium befeuert Chinas Batterieproduktion. Kupfer aus Sambia und der DRK, Mangan aus Südafrika und Ghana, seltene Erden aus verschiedenen afrikanischen Ländern – China kontrolliert mittlerweile 60 Prozent der globalen Mineralproduktion und 85 Prozent der Verarbeitung.
Diese Dominanz nutzt Peking bereits als geopolitische Waffe. Als chinesische Staatsmedien 2020 drohten, die Lieferung seltener Erden an US-Rüstungskonzerne zu stoppen, wurde die gefährliche Abhängigkeit des Westens schlagartig deutlich. Eine Abhängigkeit, die sich wie ein Damoklesschwert über die Zukunft westlicher Technologie- und Verteidigungsindustrien erhebt.
Afrikas erwachender Widerstand
Doch die Afrikaner sind keine passiven Opfer. In der Demokratischen Republik Kongo protestieren Arbeiter der Tenke-Fungurume-Mine gegen Hungerlöhne und lebensgefährliche Arbeitsbedingungen. Kenianische Aktivisten der Okoa-Mombasa-Bewegung klagen gegen Huaweis Überwachungssysteme, die unter dem Deckmantel von "Safe City"-Projekten die Privatsphäre der Bürger aushöhlen. Sambias Präsident Hichilema verhandelt 6 Milliarden Dollar chinesischer Schulden neu und pocht auf Transparenz.
Ghana warf 2017 kurzerhand 4.500 illegale chinesische Goldschürfer aus dem Land. Nigerias Tech-Startups wie Paystack und äthiopische Textilunternehmen unter weiblicher Führung zeigen, dass Afrika sehr wohl in der Lage ist, seine wirtschaftliche Zukunft selbst zu gestalten – wenn die politischen Eliten endlich die Interessen ihrer Bürger über die eigenen Taschen stellen würden.
Der Westen erwacht – zu spät?
Erst jetzt, da China bereits tief in Afrikas Wirtschaftsadern eingedrungen ist, regt sich im Westen hektische Betriebsamkeit. Die Trump-Administration setzt auf eine investitionsgetriebene Strategie und will US-Firmen mit Afrikas 435-Milliarden-Dollar-Importmarkt verbinden. Die G7-Staaten versprechen mit ihrer "Partnerschaft für globale Infrastruktur" vollmundig 600 Milliarden Dollar bis 2027. Der von den USA unterstützte Lobito-Korridor soll für 2 Milliarden Dollar Angola, Sambia und die DRK verbinden – natürlich nicht ohne Hintergedanken bezüglich der dortigen Kobaltreserven.
Die US-Entwicklungsfinanzierungsgesellschaft finanziert Südafrikas 400-Millionen-Dollar-Redstone-Solarprojekt, die EU unterstützt Kenias 1,5-Milliarden-Dollar-Menengai-Geothermieanlage. Doch sind das mehr als Tropfen auf den heißen Stein? Afrikanische Führungspersönlichkeiten haben gelernt, konkrete Ergebnisse zu fordern – zu oft wurden sie mit leeren Versprechungen abgespeist.
Ein Weckruf für die freie Welt
Was in Afrika geschieht, ist mehr als ein regionaler Machtkampf. Es ist ein Testlauf für ein globales Modell, das nationale Souveränität gegen wirtschaftliche Abhängigkeit eintauscht. Wenn Chinas Modell aus Schulden, Überwachung und Ressourcenkontrolle sich weiter nach Lateinamerika oder Osteuropa ausbreitet, steht die Zukunft freier Gesellschaften auf dem Spiel.
Der Westen täte gut daran, aus seinen Fehlern zu lernen. Die Unterstützung korrupter Autokraten aus kurzfristigen geopolitischen Erwägungen hat sich im Kalten Krieg als fatal erwiesen. Afrika braucht keine neuen Kolonialherren – weder aus dem Westen noch aus dem Osten. Was der Kontinent braucht, sind echte Partnerschaften auf Augenhöhe, die afrikanische Eigenständigkeit fördern statt untergraben.
Die Zeit drängt. Während westliche Politiker in endlosen Konferenzen über Entwicklungshilfe debattieren, schafft China in Afrika Fakten. Fakten, die sich nicht so leicht rückgängig machen lassen werden. Es ist höchste Zeit, dass die freie Welt aufwacht und Afrika als das behandelt, was es ist: Ein Kontinent voller Potential und selbstbewusster Menschen, die ihre Zukunft selbst gestalten wollen – wenn man sie nur lässt.
In einer Zeit, in der geopolitische Unsicherheiten zunehmen und Lieferketten fragiler werden, gewinnen physische Edelmetalle als krisensichere Vermögensanlage an Bedeutung. Gold und Silber haben sich über Jahrhunderte als Wertspeicher bewährt und bieten Schutz vor den Unwägbarkeiten globaler Machtverschiebungen.