Kettner Edelmetalle
21.07.2025
16:55 Uhr

Chinas Autoindustrie im Würgegriff: Peking greift hart durch gegen Preisverfall

Die chinesische Führung schlägt Alarm. In einem beispiellosen Schritt haben gleich mehrere Regierungsbehörden die größten Automobilhersteller des Landes zu Krisengesprächen nach Peking zitiert. Der Grund: Ein ruinöser Preiskampf, der die gesamte Branche in den Abgrund zu reißen droht. Was sich hier abspielt, ist nichts weniger als das Scheitern der vielgepriesenen chinesischen Planwirtschaft im Angesicht marktwirtschaftlicher Realitäten.

Wenn der Staat die Preise diktieren will

An zwei aufeinanderfolgenden Tagen mussten Vertreter von 17 führenden Automobilkonzernen, darunter Branchenriesen wie BYD und Beijing Automotive, vor den Behörden antanzen. Das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT), die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission sowie die staatliche Marktaufsichtsbehörde machten unmissverständlich klar: Der "irrationale Wettbewerb" müsse sofort beendet werden.

Che Jun, stellvertretender Leiter einer zentralen Lenkungsgruppe der Kommunistischen Partei, sprach von der "extremen Dringlichkeit", den Preisverfall im Sektor für Neue Energiefahrzeuge (NEV) zu stoppen. Man beachte die Wortwahl: Nicht etwa der Markt soll entscheiden, welche Preise angemessen sind, sondern Parteifunktionäre wollen festlegen, was "rational" sei.

Die Ironie der Geschichte

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet China – das Land, das mit staatlich subventionierten Dumpingpreisen europäische und amerikanische Märkte überschwemmt – nun selbst unter einem Preiskampf leidet. Jahrelang haben chinesische Hersteller mit massiver staatlicher Unterstützung ihre Elektroautos zu Kampfpreisen auf den Weltmarkt geworfen. Jetzt bekommen sie ihre eigene Medizin zu schmecken.

"Es ist vital zu erkennen, dass der irrationale Wettbewerb in der NEV-Industrie extrem dringlich eingedämmt werden muss"

Diese Aussage von Che Jun offenbart das grundlegende Dilemma der chinesischen Wirtschaftspolitik: Man will gleichzeitig Marktwirtschaft spielen und zentrale Kontrolle behalten. Doch der Markt lässt sich nicht so einfach lenken wie eine Parteiversammlung.

Deflationäre Spirale als Menetekel

Die Behörden sprechen von "Kostenüberwachung und Preismonitoring" – Begriffe, die fatal an die gescheiterten Planwirtschaften des 20. Jahrhunderts erinnern. Tatsächlich steht hinter der Intervention die nackte Angst vor einer deflationären Spirale, die die gesamte chinesische Wirtschaft erfassen könnte. Der Automobilsektor, einst Vorzeigeindustrie und Wachstumstreiber, droht zum Sorgenkind zu werden.

Was Peking als "irrationalen Wettbewerb" bezeichnet, ist in Wahrheit nichts anderes als das normale Funktionieren eines Marktes mit Überkapazitäten. Jahrelang wurden mit staatlichen Subventionen Produktionskapazitäten aufgebaut, die der Markt nicht benötigt. Nun rächt sich diese Fehlallokation von Ressourcen.

Lehren für Europa

Während China verzweifelt versucht, die Geister zu bändigen, die es selbst gerufen hat, sollte Europa genau hinschauen. Die deutsche Automobilindustrie, bedrängt von chinesischen Billigimporten und einer ideologiegetriebenen Elektromobilitätspolitik der ehemaligen Ampelregierung, könnte aus diesem Schauspiel wichtige Lehren ziehen.

Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz täte gut daran, nicht denselben Fehler zu machen wie Peking: Märkte funktionieren nur dann effizient, wenn man sie auch Markt sein lässt. Staatliche Eingriffe und Subventionen führen unweigerlich zu Verzerrungen, die sich irgendwann bitter rächen.

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und drohender Inflation bleibt für den klugen Anleger eine Erkenntnis: Physische Edelmetalle wie Gold und Silber bieten Schutz vor den Verwerfungen, die durch staatliche Marktmanipulationen entstehen. Während Peking versucht, Preise zu diktieren und Märkte zu lenken, behalten Gold und Silber ihren inneren Wert – unabhängig von den Launen der Politik.

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