Kettner Edelmetalle
02.07.2025
10:31 Uhr

China setzt auf Airbus: Milliardendeal könnte Boeing endgültig aus dem Rennen werfen

Während die Welt gebannt auf die geopolitischen Verwerfungen zwischen Washington und Peking blickt, zeichnet sich am Himmel über China eine historische Wende ab. Die Volksrepublik steht offenbar kurz davor, einen weiteren Mega-Deal mit dem europäischen Luftfahrtgiganten Airbus abzuschließen – und lässt dabei den einstigen Platzhirsch Boeing buchstäblich am Boden zurück.

Europas Triumph über amerikanische Arroganz

Der potenzielle Auftrag über mindestens 100 bis 200 neue Flugzeuge wäre nicht nur ein weiterer Nagel im Sarg von Boeings China-Geschäft, sondern auch ein deutliches Signal an die Trump-Administration. Seit 2017 hat der US-Konzern keinen nennenswerten Auftrag mehr aus dem Reich der Mitte erhalten – ein direktes Resultat der eskalierenden Handelsspannungen und der aggressiven Zollpolitik Washingtons.

Die Ironie der Geschichte könnte kaum bitterer sein: Während Trump mit seinen 20-prozentigen Strafzöllen auf EU-Importe die europäische Wirtschaft schwächen wollte, profitiert ausgerechnet Airbus von der amerikanischen Konfrontationspolitik. Europa erntet, was Amerika durch seine kurzsichtige "America First"-Doktrin gesät hat.

Boeings Absturz – hausgemacht und verdient

Doch es wäre zu einfach, Boeings Misere allein auf die Politik zu schieben. Der Konzern hat sich seinen Niedergang redlich verdient: Streiks, finanzielle Verluste und eine erschreckende Serie von Abstürzen haben das Vertrauen in die amerikanische Luftfahrtindustrie nachhaltig erschüttert. Der jüngste Absturz einer Boeing 787 Dreamliner der Air India mit mindestens 270 Todesopfern sei nur die Spitze des Eisbergs einer systematischen Vernachlässigung von Sicherheitsstandards zugunsten kurzfristiger Profite.

"Der Kauf bei Airbus ergibt jetzt sowohl kommerziell als auch diplomatisch viel Sinn... Aber Fluggesellschaften mit reinen Boeing-Flotten sind auf dem falschen Fuß erwischt worden"

Diese Einschätzung des Luftfahrtexperten Brian Yang Bo trifft den Kern der Problematik. Chinesische Airlines, die jahrzehntelang auf Boeing gesetzt haben, stehen nun vor einem Dilemma: Entweder sie wechseln zu Airbus und nehmen die enormen Umschulungskosten in Kauf, oder sie riskieren, mit einer alternden Flotte den Anschluss zu verlieren.

Chinas strategischer Schachzug

Besonders pikant: Der Deal könnte bereits diesen Monat unterzeichnet werden, wenn europäische Spitzenpolitiker zu einem Gipfeltreffen nach China reisen. Dies wäre ein geschickter diplomatischer Schachzug Pekings, der die transatlantischen Beziehungen weiter unter Druck setzen würde. Erst vor zwei Jahren hatte China während des Besuchs des französischen Präsidenten Emmanuel Macron einen 20-Milliarden-Dollar-Deal über 160 Airbus-Jets abgeschlossen.

Parallel dazu treibt China die Entwicklung seines eigenen Passagierflugzeugs C919 voran – ein klares Signal, dass man sich langfristig von westlichen Lieferanten unabhängig machen möchte. Diese Strategie der Diversifizierung zeigt, wie klug Peking agiert, während Washington mit plumpen Drohgebärden seine eigene Industrie ins Abseits manövriert.

Die Lehren für Deutschland

Für Deutschland und Europa sollte diese Entwicklung ein Weckruf sein. Während unsere Ampel-Koalition sich in ideologischen Grabenkämpfen verlor und die neue Große Koalition unter Friedrich Merz bereits wieder Schulden in astronomischer Höhe plant, zeigt China, wie man strategisch kluge Industriepolitik betreibt. Statt auf Konfrontation zu setzen, nutzt Peking geschickt die Schwächen seiner Gegner aus.

Die deutsche Wirtschaft täte gut daran, sich ein Beispiel an dieser pragmatischen Herangehensweise zu nehmen. Statt sich von grünen Ideologen in die Deindustrialisierung treiben zu lassen, sollten wir unsere traditionellen Stärken ausspielen – so wie es Airbus vormacht.

Fazit: Der sich abzeichnende Mega-Deal zwischen China und Airbus ist mehr als nur ein Geschäftsabschluss. Er symbolisiert die tektonischen Verschiebungen in der globalen Wirtschaftsordnung. Während Amerika unter Trump auf Konfrontation setzt und dabei seine eigenen Unternehmen opfert, positioniert sich Europa geschickt als verlässlicher Partner. Boeing mag der erste prominente Verlierer dieser neuen Weltordnung sein – er wird sicher nicht der letzte bleiben.

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