
China greift durch: Selbstfahrende Autos nach tödlichem Unfall im Visier der Behörden
Nach einem tragischen Unfall mit drei Todesopfern, bei dem ein Elektrofahrzeug des chinesischen Technologieriesen Xiaomi involviert war, zieht die chinesische Regierung nun die Zügel im Bereich der autonomen Fahrtechnologie deutlich an. Das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) läutete mit einer Konferenz in Peking eine neue Ära der strengeren Kontrollen ein.
Schluss mit wilden Straßentests und übertriebenen Werbeversprechen
Die Botschaft der chinesischen Behörden an die Branche könnte kaum deutlicher sein: Das wilde Testen von Fahrassistenzsystemen auf öffentlichen Straßen hat ein Ende. Bei einem eilig einberufenen Treffen mit Vertretern von 60 Unternehmen machte das MIIT unmissverständlich klar, dass die Entwicklung von autonomen Fahrtechnologien künftig strenger reguliert wird.
Gefährliche Fehleinschätzung der Technologie
Der Branchenexperte Phate Zhang vom Shanghaier EV-Datenanbieter CnEVPost sieht in der verschärften Regulierung einen überfälligen Schritt. "Die meisten Fahrer verstehen nicht einmal die Grundlagen des autonomen Fahrens", warnt Zhang. Besonders kritisch sei die weit verbreitete Fehleinschätzung gewesen, die Technologie sei bereits ausgereift - ein fataler Irrtum, wie sich nun zeigt.
Strikte Auflagen für Software-Updates
Die neuen Regelungen greifen tief in die bisherigen Praktiken der Automobilhersteller ein. Over-the-Air (OTA) Software-Updates, bisher ein beliebtes Werkzeug zur schnellen Implementierung neuer Funktionen, dürfen künftig nur noch nach offizieller Genehmigung durchgeführt werden. Auch Massentests von selbstfahrenden Systemen werden ohne behördliche Zustimmung untersagt.
Ein Weckruf für die gesamte Branche
Diese Entwicklung in China sollte auch für westliche Automobilhersteller ein deutliches Warnsignal sein. Zu oft werden die Fähigkeiten autonomer Fahrsysteme in der Werbung überhöht dargestellt, während die tatsächlichen Risiken und Grenzen der Technologie in den Hintergrund treten. Der tragische Unfall in China zeigt einmal mehr, dass der Weg zum vollautonomen Fahren noch weit ist und nicht durch überstürzte Entwicklungen oder mangelnde Sicherheitsstandards abgekürzt werden darf.
Die chinesischen Behörden haben mit ihrem entschlossenen Vorgehen einen wichtigen Präzedenzfall geschaffen. Es bleibt zu hoffen, dass andere Länder diesem Beispiel folgen und ebenfalls strengere Regularien für die Entwicklung und Erprobung autonomer Fahrsysteme einführen. Denn eines ist klar: Bei der Sicherheit im Straßenverkehr darf es keine Kompromisse geben.
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