Kettner Edelmetalle
25.10.2023
11:13 Uhr

China: Der unsichtbare Krieg hinter den Kulissen

Während die Weltöffentlichkeit gebannt auf die Entwicklungen in der Ukraine und Israel schaut, vollzieht sich im Hintergrund ein stiller, aber weitreichender Wandel. China löst seine geldpolitische Verbindung zum Westen, senkt seinen US-Anleihenbestand drastisch und stärkt sein eigenes Zahlungssystem. Ein Schachzug, der weitreichende, globale Auswirkungen haben könnte.

Der unsichtbare Krieg

Im Gegensatz zu den Konflikten in der Ukraine und Israel gibt es in diesem "Krieg" keine Toten, keine Panzerdivisionen und keine politischen Erklärungen. Es handelt sich um einen ökonomischen Krieg, der sich hinter den Kulissen abspielt und von der Weltöffentlichkeit weitgehend unbeachtet bleibt.

Chinas geldpolitische Unabhängigkeit

Die chinesische Führung löst ihre geldpolitische Verflechtung mit dem Westen und organisiert damit ihre Vermögenswerte neu. China steigt aus dem Dollar aus und befreit sich damit aus der fiskalischen Abhängigkeit von Washington. Das Land betreibt und erweitert ein eigenes elektronisches Zahlungssystem, das Cross-Border Inter-Bank Payments System (CIPS), welches seit Ende 2015 in Konkurrenz zum westlichen Zahlungssystem Swift betrieben wird.

Indizien für Chinas Kriegsvorbereitung

Es gibt drei Indizien, die auf eine nicht-militärische Kriegsvorbereitung hindeuten:

  1. China steigt aus dem Dollar aus: China senkt seinen Bestand an US-Staatsanleihen auf den tiefsten Stand seit zwölf Jahren. Ein ehemaliger Zentralbank-Berater hatte bereits empfohlen, dass China sein Portfolio an ausländischen Vermögenswerten den neuen Realitäten anpassen sollte.
  2. China erhöht dadurch seine Resilienz: Das US-Finanzministerium könnte im Konfliktfall den Schuldendienst einstellen und China dadurch um seine Zinseinnahmen bringen. Diese Vermögenswerte wären de facto eingefroren.
  3. Amerika zahlt drauf: Die Amerikaner spüren diesen Rückzug, denn er lässt die Kurse der Staatsanleihen purzeln. Mit hohen Zinsen von rund 7,5 Prozent für 30-jährige US-Treasuries steuert die Notenbank gegen.

Fazit

Die Kriege in Nahost und der Ukraine sind für die Betroffenen grausam und für die Chinesen hilfreich. Sie lenken ab von den Vorbereitungen für einen denkbaren dritten Frontabschnitt im Indo-Pazifik. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen diese Entwicklungen auf die globale Wirtschaft und die politischen Beziehungen haben werden.

Es ist an der Zeit, dass wir uns auf die wahren globalen Machtverschiebungen konzentrieren und nicht nur auf die offensichtlichen Konfliktherde. Denn wie Bertolt Brecht schon sagte: "Denn die einen sind im Dunkeln. Und die anderen sind im Licht. Und man siehet die im Lichte. Die im Dunkeln sieht man nicht."

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