Kettner Edelmetalle
25.08.2025
13:48 Uhr

Bierstreik in Bayern: Wenn die Zapfhähne schweigen und die Gewerkschaft tanzt

Die Bierproduktion bei Oettinger steht still – und das ausgerechnet in Bayern, wo das flüssige Gold traditionell zur Grundversorgung gehört. Ein 48-stündiger Warnstreik der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) hat die Fließbänder in der schwäbischen Brauerei zum Erliegen gebracht. Während die Gewerkschaftsfunktionäre von "gerechten Löhnen" träumen, zeigt sich hier einmal mehr das wahre Gesicht der deutschen Arbeitskampfkultur: Erpressung statt Dialog.

Der Kampf ums goldene Kalb

Die NGG wirft dem Unternehmen vor, nur eine "geringe Lohnerhöhung" anzubieten und gleichzeitig bestehende tarifliche Leistungen streichen zu wollen. Gewerkschaftssekretär Fouad Laghmouch beklagt, die Entgelterhöhung solle "über Verschlechterungen an anderer Stelle erkauft werden". Was er verschweigt: In einer Branche, die mit massiv rückläufigem Bierkonsum kämpft, sind solche Anpassungen schlicht wirtschaftliche Notwendigkeit.

Geschäftsführer Stefan Blaschak bringt es auf den Punkt: "Gerade in einer immer schwächer werdenden Branche ist eine Lohnerhöhung der Arbeitgeberseite ohne Leistungserhöhung auf Seiten der Arbeitnehmer für die Zukunft jedoch kein tragfähiges Modell." Ein Satz, der in Zeiten grüner Wirtschaftsphantasien und gewerkschaftlicher Maximalforderungen wie ein Relikt aus vergangenen Tagen klingt – dabei ist es schlicht gesunder Menschenverstand.

Die Realität hinter dem Schaum

Oettinger beschäftigt etwa 800 Mitarbeiter an vier Standorten: 440 in der Zentrale im schwäbischen Oettingen, 190 in Mönchengladbach, 130 in Braunschweig und 40 in Walldorf. Die Arbeitsbedingungen variieren dabei erheblich – in Mönchengladbach wird beispielsweise eine Stunde weniger pro Woche gearbeitet als in Oettingen. Die Geschäftsführung plant, diese Unterschiede anzugleichen. Ein vernünftiger Schritt, möchte man meinen. Doch für die Gewerkschaft ist jede Angleichung nach unten ein Sakrileg.

Der rückläufige Bierkonsum in Deutschland ist kein Geheimnis. Die Menschen trinken weniger, die Branche schrumpft. Während andere Länder ihre Wirtschaft stärken, lähmt Deutschland seine Unternehmen mit immer neuen Forderungen. Die Ampel-Koalition mag Geschichte sein, doch ihr Erbe – eine Wirtschaftspolitik, die Leistung bestraft und Anspruchsdenken belohnt – wirkt nach.

Wenn Ideologie auf Realität trifft

Drei Verhandlungsrunden haben bereits stattgefunden, ein neuer Termin steht noch nicht fest. Immerhin versichert Blaschak, dass trotz des Produktionsstopps keine Lieferengpässe zu befürchten seien: "Wir haben jedoch genug Ware, um aus den Lägern zu liefern oder abholen zu lassen." Ein Glück für die Verbraucher, die nicht unter dem Arbeitskampf leiden müssen.

Doch die eigentliche Frage bleibt: Wie lange können deutsche Unternehmen noch konkurrenzfähig bleiben, wenn sie zwischen gewerkschaftlichen Maximalforderungen und politischen Klimavorgaben zerrieben werden? Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz hatte versprochen, die Wirtschaft zu stärken. Stattdessen plant sie ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur und hat die Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz verankert – trotz Merz' Versprechen, keine neuen Schulden zu machen.

Ein Blick in die Zukunft

Der Streik bei Oettinger ist symptomatisch für ein größeres Problem: Deutschland verliert seine wirtschaftliche Stärke. Während in anderen Ländern pragmatische Lösungen gesucht werden, verharren wir in ideologischen Grabenkämpfen. Die Gewerkschaften fordern mehr, die Politik reguliert mehr, und die Unternehmen? Die wandern ab oder gehen pleite.

Es ist Zeit für einen Kurswechsel. Statt immer neuer Forderungen brauchen wir eine Rückbesinnung auf das, was Deutschland stark gemacht hat: Fleiß, Innovation und die Bereitschaft, für den eigenen Erfolg zu arbeiten. Der Bierstreik in Bayern mag nach 48 Stunden vorbei sein – die strukturellen Probleme unserer Wirtschaft bleiben. Und die löst man nicht mit Streiks, sondern mit vernünftiger Politik und dem Mut, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen.

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