Kettner Edelmetalle
01.04.2024
10:52 Uhr

Bayer im Umbruch: Führungsetage schrumpft drastisch

Bayer im Umbruch: Führungsetage schrumpft drastisch

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Der Leverkusener Pharmariese Bayer steht vor einem massiven Umbruch. In einem unerwarteten Schritt zur Effizienzsteigerung und Kosteneinsparung kündigte das Unternehmen an, die Zahl seiner Führungskräfte im Pharmasektor drastisch zu reduzieren. Die geplante Reduktion von elf auf nur noch fünf Führungspersonen ist ein klares Signal für einen radikalen Wandel in der Konzernstruktur.

Strategische Neuausrichtung unter CEO Anderson

Seit Bill Anderson im Juni 2023 die Führung bei Bayer übernommen hat, steht der Konzern unter einem enormen Druck, Ergebnisse zu liefern. Die Strategie "Dynamic Shared Ownership" soll nun die Wende bringen. Mit einer gezielten Verschlankung der Führungsriege und einer Neuordnung der Zuständigkeiten zielt Anderson auf eine schlagkräftigere und effizientere Organisationsstruktur ab. So soll das gesamte kommerzielle Geschäft künftig von einem Chief Operating Officer geleitet werden, eine Rolle, die Sebastian Guth, der bisherige Leiter des Pharma-Amerikageschäftes, übernehmen soll.

Konsequenzen für die Pharmasparte

Die Umstrukturierungen gehen weit über reine Personalentscheidungen hinaus. Einzelne Einheiten wie Onkologie, globales Marketing, Medical Affairs und Pharmacovigilance werden in die neu geschaffene Abteilung Global Commercialization integriert, die von Christine Roth, bisherige Leiterin der Einheit Onkologie, geführt wird. Trotz der umfassenden Veränderungen sollen erfahrene Kräfte wie Stefan Oelrich, Christian Rommel und Holger Weintritt ihre Positionen behalten und somit Kontinuität gewährleisten.

Bayer vor Herausforderungen

Doch die Herausforderungen, vor denen Bayer steht, sind gewaltig. In den USA drohen dem Konzern im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichter Glyphosat milliardenschwere Kosten. Zudem krankt das Pharmageschäft an einem Mangel an neuen Medikamenten, die den Wegfall von Umsätzen durch auslaufende Patente kompensieren könnten. Auch der Fehlschlag des Gerinnungshemmers Asundexian lastet auf dem Unternehmen.

Einsparungen in Milliardenhöhe

Mit der "Dynamic Shared Ownership" Strategie verfolgt Bayer das ambitionierte Ziel, Einsparungen von bis zu zwei Milliarden Euro jährlich ab 2026 zu realisieren. Neben der Reduktion von Führungspositionen plant Anderson, die internen Arbeitsweisen zu verändern und Hierarchieebenen abzubauen. Anders als in den USA, wo bis zu 40 Prozent der Manager im Pharmageschäft ihren Hut nehmen mussten, verspricht Bayer für andere Länder einen sozialverträglicheren Stellenabbau.

Zukunft der Agrarchemie- und Consumer-Health-Division

Unklar bleibt, ob ähnliche Maßnahmen auch in der Agrarchemie- und Consumer-Health-Division von Bayer anstehen. CEO Anderson hat jedoch deutlich gemacht, dass der Fokus auf der Verbesserung der Pharmasparte liegt, ohne konkrete Prognosen für Medikamentenkandidaten zu liefern. Die geplanten Maßnahmen sollen bis Ende des nächsten Jahres abgeschlossen sein, wobei der Konzern besonderen Wert auf einen möglichst sozialverträglichen Stellenabbau legt.

Kritische Betrachtung der Umstrukturierung

Die Umstrukturierung bei Bayer ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die deutsche Wirtschaft sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet. Während Effizienz und Einsparungen notwendig sind, um im globalen Wettbewerb zu bestehen, dürfen die sozialen Konsequenzen nicht außer Acht gelassen werden. Die Entscheidungen von Bayer zeigen, dass auch etablierte Großkonzerne vor radikalen Veränderungen nicht zurückschrecken, um ihre Marktposition zu sichern. Es bleibt zu hoffen, dass die Maßnahmen tatsächlich zu einer Stärkung des Unternehmens führen und nicht nur kurzfristige finanzielle Erleichterungen darstellen.

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