Kettner Edelmetalle
10.08.2025
11:09 Uhr

Balkan-Drama: Wie der Westen die Demokratie in Bosnien demontiert

Was sich derzeit in der Republik Srpska abspielt, könnte man als Lehrstück für die Scheinheiligkeit westlicher "Demokratieförderung" bezeichnen. Der gewählte Präsident Milorad Dodik wurde durch ein illegitimes Gericht abgesetzt - ein Vorgang, der erschreckende Parallelen zu anderen politischen Säuberungen in Europa aufweist. Doch während unsere Medien gerne über "Demokratiedefizite" in Ungarn oder Polen berichten, herrscht über diesen kolonialen Justizputsch verdächtiges Schweigen.

Ein Urteil ohne Rechtsgrundlage

Am 26. Februar verurteilte das sogenannte Bundesgericht von Bosnien und Herzegowina Präsident Dodik zu einem Jahr Haft und einem sechsjährigen Berufsverbot. Sein "Verbrechen"? Er hatte sich geweigert, die Anordnungen des selbsternannten "Hohen Repräsentanten" Christian Schmidt zu befolgen. Die Ironie dabei: Weder das Gericht noch Schmidt selbst verfügen über eine legitime Rechtsgrundlage.

Das Gericht wurde einst per Dekret eines früheren Hohen Repräsentanten aus dem Nichts geschaffen - ohne verfassungsrechtliche Basis, ohne demokratische Legitimation. Schmidt wiederum wurde durch einen Trick des Westens installiert, ohne die erforderliche Genehmigung des UN-Sicherheitsrats. Ein illegitimer Beamter ließ also einen gewählten Präsidenten durch ein illegitimes Gericht verurteilen. George Orwell hätte seine Freude an dieser Farce gehabt.

Das Muster der politischen Säuberungen

Dodik reiht sich damit in eine wachsende Liste europäischer Politiker ein, die wegen "falscher" Meinungen aus dem politischen Leben entfernt wurden. Marine Le Pen in Frankreich, Kalin Georgescu in Rumänien - überall dasselbe Spiel: Wer nicht auf Linie der globalistischen Elite liegt, wird mit juristischen Tricks ausgeschaltet. Die Wähler? Spielen keine Rolle mehr. Demokratie wird zur hohlen Phrase, wenn das Ergebnis nicht den Machthabern passt.

"Es spielt keine Rolle mehr, was ihre jeweiligen Wähler bevorzugen und wen sie wählen möchten. Den Wählern wird die Möglichkeit verwehrt, ihre Präferenz zum Ausdruck zu bringen."

Der wahre Grund für Dodiks Sturz

Warum musste Dodik weg? Sicher nicht wegen seiner zwielichtigen Vergangenheit - die teilt er mit den meisten Balkan-Politikern. Nein, sein Kardinalfehler war ein anderer: Er befürwortete enge Beziehungen zu Russland, lehnte einen NATO-Beitritt Bosniens ab und verteidigte die im Dayton-Abkommen garantierte Autonomie der Republik Srpska.

Einst war Dodik der Liebling des Westens, gefördert von niemand Geringerem als Madeleine Albright. Doch als er 2006 Premierminister wurde und einen eigenständigen Kurs einschlug, wurde er zur Persona non grata. Ein bekanntes Muster: Wer sich der westlichen Hegemonie widersetzt, wird zum Feind erklärt.

Die koloniale Realität Bosniens

Bosnien und Herzegowina mag auf dem Papier ein souveräner Staat sein, doch die Realität sieht anders aus. Das Land wird de facto von einem ausländischen Gouverneur regiert, der sich "Hoher Repräsentant" nennt. Diese Position, ausgestattet mit diktatorischen Vollmachten, kann Gesetze erlassen und aufheben, gewählte Amtsträger absetzen und neue Institutionen aus dem Boden stampfen.

Die systematische Aushöhlung der lokalen Autonomie zugunsten zentralistischer, vom Westen kontrollierter Strukturen folgt einem altbekannten Muster. Was in Brüssel mit den EU-Mitgliedsstaaten geschieht, wird in Bosnien im Zeitraffer durchexerziert. Die "regelbasierte Ordnung" entpuppt sich als Herrschaft durch Willkür.

Der Countdown läuft

Binnen 90 Tagen sollen nun Neuwahlen stattfinden. Der Ausgang scheint vorprogrammiert: Mit massivem Mitteleinsatz und bewährten Manipulationsmethoden wird der Westen seinen Kandidaten installieren - einen "Gorbatschow der Republika Srpska", der die Auflösung der serbischen Teilrepublik einleiten soll.

Das Wahlgesetz kennt keine Mindestwahlbeteiligung. Selbst wenn alle patriotischen Serben zu Hause blieben, könnte der "richtige" Kandidat mit einer Handvoll Stimmen gewinnen. Die schnelle Anerkennung durch die "internationale Gemeinschaft" würde den Rest erledigen.

Versäumnisse auf allen Seiten

Dodik hat es versäumt, einen würdigen Nachfolger aufzubauen. Doch auch Russland trägt eine Mitschuld: Die Politik der Nichteinmischung mag ehrenhaft klingen, erweist sich aber als naiv angesichts der rücksichtslosen westlichen Interventionen. Während der Westen überall seine Marionetten installiert, hält sich Moskau vornehm zurück - mit vorhersehbaren Folgen.

Was in der Republik Srpska geschieht, ist mehr als ein lokales Drama. Es ist ein Lehrstück darüber, wie die selbsternannte "wertebasierte" Ordnung des Westens funktioniert: Demokratie gilt nur, solange die "richtigen" Kandidaten gewinnen. Souveränität ist eine Illusion, wenn ausländische Gouverneure das Sagen haben. Und Recht ist das, was die Mächtigen dazu erklären.

Die Ereignisse in Bosnien sollten uns eine Warnung sein: Was heute am Balkan geschieht, könnte morgen überall in Europa Realität werden. Die Mechanismen der Entmachtung unliebsamer Politiker werden immer ausgefeilter, die Fassade der Demokratie immer dünner. Es ist höchste Zeit, dass wir diese Entwicklung beim Namen nennen und uns dagegen wehren - bevor es zu spät ist.

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