Kettner Edelmetalle
28.06.2025
13:21 Uhr

Ägyptens Waffendeal mit China: Der J-35 Tarnkappenjet erschüttert die Machtbalance im Nahen Osten

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Ägypten verhandelt über den Kauf hochmoderner chinesischer J-35 Tarnkappenjets. Was auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Rüstungsdeal aussehen mag, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als tektonische Verschiebung der geopolitischen Machtverhältnisse im Nahen Osten. Washington und Tel Aviv sind alarmiert – und das aus gutem Grund.

Das Ende einer Ära westlicher Dominanz?

Jahrzehntelang galt Ägypten als verlässlicher Partner des Westens, insbesondere der USA. Mit jährlichen Militärhilfen von 1,3 Milliarden Dollar hielten die Amerikaner Kairo fest an der Leine. Doch diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. Die ägyptische Führung hat genug von den ständigen Bevormundungen und einseitigen Verpflichtungen, die Washington ihr auferlegt.

Besonders bitter stößt in Kairo die offene Missachtung des Camp-David-Friedensabkommens durch Israel auf. Die Erstürmung des Philadelphi-Korridors durch israelische Truppen war ein Schlag ins Gesicht der ägyptischen Souveränität. Hinzu kommen die dreisten Versuche der USA, Ägypten zur Aufnahme vertriebener Gaza-Bewohner zu zwingen. Als ob das nicht genug wäre, kursieren in Washington Ideen, US-Schiffe künftig kostenlos durch den Suezkanal fahren zu lassen. Man fragt sich: Halten die Amerikaner die Ägypter für ihre Vasallen?

China als strategischer Partner – mehr als nur Waffen

Während der Westen mit Arroganz und Bevormundung glänzt, präsentiert sich China als Partner auf Augenhöhe. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Das bilaterale Handelsvolumen erreichte 2024 beeindruckende 17,4 Milliarden US-Dollar. Zugegeben, das Handelsungleichgewicht ist bedenklich – China exportierte für 16,8 Milliarden, importierte aber nur für 578 Millionen. Doch Peking bietet, was Washington verweigert: Technologietransfer und echte Partnerschaft.

Die erste gemeinsame Luftwaffenübung "Eagles of Civilization 2025" markierte einen historischen Wendepunkt. Im ägyptischen Luftraum trainierten beide Länder Luftkampfeinsätze, Luftbetankung und gemeinsame Operationen. Das ist mehr als militärische Kooperation – es ist eine Demonstration neuer Allianzen.

Technologietransfer statt Abhängigkeit

Besonders bemerkenswert ist Chinas Bereitschaft zum Wissenstransfer. Die ägyptische AOI kooperiert mit dem chinesischen Unternehmen ELINC, um Kommando- und Kontrollsysteme sowie elektronische Kriegsführungstechnologie direkt in Ägypten zu produzieren. Mit chinesischer Unterstützung stellt Kairo bereits bewaffnete Drohnen wie die Wing Loong-1D und ASN-209 her. Ein solches Entgegenkommen würde man von westlichen Partnern vergeblich erwarten.

Die J-35: Game Changer im Nahen Osten

Der potenzielle Erwerb der J-35 Tarnkappenjets könnte die militärische Balance im Nahen Osten fundamental verändern. Israels bisher unangefochtene Lufthoheit wäre erstmals ernsthaft bedroht. Die Tarnkappeneigenschaften des chinesischen Jets würden Ägyptens Luftwaffe auf ein völlig neues Niveau heben.

Kairos Rüstungsstrategie folgt dabei einem cleveren Muster: Man kauft bei allen – Abrams-Panzer und F-16 aus den USA, Rafale-Jets aus Frankreich, Eurofighter aus Italien, U-Boote aus Deutschland. Doch die Hinwendung zu China signalisiert mehr als nur Diversifizierung. Es ist eine Erklärung strategischer Unabhängigkeit.

Die neue Weltordnung nimmt Gestalt an

Ägyptens Mitgliedschaft bei BRICS+ seit Anfang 2024 und seine Schlüsselrolle in Chinas Seidenstraßen-Initiative sind keine Zufälle. Sie sind Ausdruck einer sich neu formierenden Weltordnung, in der die westliche Hegemonie zunehmend herausgefordert wird. Für Peking ist Ägypten das Tor zum Nahen Osten und Nordafrika. Für Kairo ist China der Partner, der Respekt und Souveränität garantiert.

Die Ironie der Geschichte: Während die USA durch Gesetze verpflichtet sind, Israel waffentechnisch überlegen zu halten, treiben sie durch ihre arrogante Politik ihre traditionellen Partner in die Arme Chinas. Washington sollte sich fragen, ob seine bedingungslose Unterstützung Israels nicht langsam zum strategischen Eigentor wird.

Ein Weckruf für den Westen

Die Entwicklungen in Ägypten sollten dem Westen als Weckruf dienen. Die Zeit der unipolaren Weltordnung ist vorbei. Länder wie Ägypten lassen sich nicht mehr wie Schachfiguren auf dem geopolitischen Brett hin- und herschieben. Sie suchen Partner, die ihre Souveränität respektieren und echte Win-Win-Situationen anbieten.

Ob der J-35-Deal tatsächlich zustande kommt, bleibt abzuwarten. Doch allein die Verhandlungen senden ein unmissverständliches Signal: Die Karten im Nahen Osten werden neu gemischt. Und diesmal hält nicht mehr nur der Westen die Trümpfe in der Hand.

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