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04.10.2024
16:11 Uhr

Abnehmende Beliebtheit der USA als Auswanderungsziel für Deutsche

Abnehmende Beliebtheit der USA als Auswanderungsziel für Deutsche

Das Statistische Bundesamt hat jüngst Zahlen veröffentlicht, die einen bemerkenswerten Trend aufzeigen: Immer weniger Deutsche wandern in die USA aus. Im Jahr 2023 zogen knapp 9.200 Deutsche in die Vereinigten Staaten, ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den über 12.300 Auswanderern im Jahr 2003. Dies stellt den tiefsten Stand der vergangenen 20 Jahre dar, mit Ausnahme der durch die Corona-Pandemie beeinflussten Jahre.

Historischer Kontext und aktuelle Zahlen

Die Vereinigten Staaten galten lange als Sehnsuchtsziel für viele Deutsche, die von einem besseren Leben und mehr beruflichen Chancen träumten. Doch die aktuellen Zahlen sprechen eine andere Sprache. Trotz des Rückgangs zählen die USA nach wie vor zu den beliebtesten Auswanderungszielen, nur übertroffen von den Nachbarländern Schweiz und Österreich, wohin 21.000 beziehungsweise 12.500 Deutsche im vergangenen Jahr auswanderten.

Interessanterweise leben laut dem United States Census Bureau insgesamt noch etwa 520.400 Deutsche in den USA, ein Rückgang von 11 Prozent im Vergleich zu vor zehn Jahren. Im Gegensatz dazu stieg die Zahl der in Deutschland lebenden US-Bürger auf rund 125.800, was einem Anstieg von 29 Prozent gegenüber dem Jahr 2013 entspricht.

Einbürgerungen und Eheschließungen

Die Zahl der Einbürgerungen deutscher Staatsbürger in den USA bleibt seit Jahren weitgehend konstant. Im Jahr 2022 wurden etwa 4.200 Deutsche in den Vereinigten Staaten eingebürgert, Daten für 2023 liegen noch nicht vor. Auffällig ist jedoch, dass die Zahl der Einbürgerungen von US-Amerikanern in Deutschland stark zugenommen hat. Im Jahr 2023 erwarben 2.000 US-Amerikaner die deutsche Staatsangehörigkeit, was einer Verachtfachung seit 2003 entspricht.

Laut dem Statistischen Bundesamt handelt es sich bei einem Großteil dieser Einbürgerungen um sogenannte Alt- und Wiedergutmachungsfälle. Dabei werden frühere deutsche Staatsangehörige, denen zwischen 1933 und 1945 die deutsche Staatsangehörigkeit aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen entzogen wurde, sowie deren Nachkommen eingebürgert.

Rückgang bei deutsch-amerikanischen Ehen

Auch die Zahl der Eheschließungen zwischen Deutschen und US-Amerikanern ist rückläufig. Während im Jahr 2003 noch knapp 1.740 solcher Paare heirateten, waren es 2023 nur noch gut 1.230, was einem Rückgang von 29 Prozent entspricht.

Fazit

Diese Entwicklungen werfen Fragen auf, warum die USA als Auswanderungsziel an Attraktivität verloren haben. Möglicherweise spielen wirtschaftliche Unsicherheiten, politische Spannungen oder die hohen Lebenshaltungskosten in den Vereinigten Staaten eine Rolle. Gleichzeitig könnte die steigende Zahl der US-Bürger in Deutschland auf eine wachsende Attraktivität des deutschen Lebensstandards und der wirtschaftlichen Stabilität hinweisen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Trends in den kommenden Jahren entwickeln werden. Klar ist jedoch, dass die Entscheidung zur Auswanderung von vielen Faktoren beeinflusst wird und individuelle Präferenzen und Lebensumstände eine bedeutende Rolle spielen.

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