Kettner Edelmetalle
05.09.2025
09:02 Uhr

205 Millionen für einen Holzpalast: Steinmeiers Übergangsresidenz sprengt alle Dimensionen

Während deutsche Rentner Pfandflaschen sammeln und Familien unter der Inflation ächzen, leistet sich die Berliner Politik wieder einmal einen Prunkbau der Extraklasse. Der sogenannte "Ersatzneubau" für den Bundespräsidenten, der ab Frühjahr 2026 als Übergangsresidenz während der Sanierung von Schloss Bellevue dienen soll, verschlingt schwindelerregende 205 Millionen Euro Steuergelder. Ein siebenstöckiges Holzhochhaus mitten in Berlin – für einen Mann, dessen Amt hauptsächlich repräsentativer Natur ist.

Gigantomanie im Regierungsviertel

Das monströse Gebäude an der Elisabeth-Abegg-Straße, direkt gegenüber dem Bundeskanzleramt, wirkt wie ein Fremdkörper im Berliner Stadtbild. Mit seiner schmucklosen Keramikfassade im typischen "Berliner Nachwendestil" – ein Euphemismus für architektonische Einfallslosigkeit – bildet es einen grotesken Kontrast zum klassizistischen Schloss Bellevue. Sieben Stockwerke für einen Bundespräsidenten, der eigentlich in einem zweigeschossigen Schloss residiert? Diese Dimensionen spotten jeder Verhältnismäßigkeit.

Besonders pikant: Im sechsten Stock entstehen zwei Veranstaltungssäle, einer davon mit 500 Quadratmetern – so groß wie ein komplettes Einfamilienhaus-Grundstück. Man fragt sich unwillkürlich, welche Staatsempfänge Steinmeier dort abhalten will, die nicht auch in bescheideneren Räumlichkeiten stattfinden könnten. Die Wahrscheinlichkeit, dass nach seinem Auszug kostspielige Umbauten folgen werden, liegt bei nahezu hundert Prozent.

Sicherheitswahn und Geheimniskrämerei

Die Geheimniskrämerei um das Projekt erreicht absurde Ausmaße. Aus "Sicherheitsgründen" dürfe das künftige Amtszimmer des Bundespräsidenten nicht einmal als Animation gezeigt werden. Fotografieren auf der Baustelle? Verboten. Führungen? Streng untersagt. Man könnte meinen, hier entstehe ein Hochsicherheitstrakt für Staatsgeheimnisse und nicht das temporäre Büro eines Grußaugustes, dessen wichtigste Aufgabe darin besteht, Gesetze zu unterschreiben und wohlfeile Reden zu halten.

Diese Paranoia offenbart das abgehobene Selbstverständnis der politischen Klasse. Während normale Bürger in ihren Wohnvierteln mit steigender Kriminalität konfrontiert sind, schottet sich die Elite hinter Sicherheitszonen und Geheimhaltung ab. Die Realität des Landes, in dem Messerangriffe und Gewaltdelikte zum Alltag gehören, soll offenbar nicht zu nahe an die Mächtigen heranrücken.

Nachhaltigkeit als Feigenblatt

Das Architekturbüro Sauerbruch Hutton preist den Bau als "zukunftsfähigen Repräsentativbau, der auf nachwachsende Baumaterialien setzt". 4.680 Kubikmeter Holz wurden verbaut – ein ökologisches Feigenblatt für einen Bau, dessen schiere Existenz jeder Nachhaltigkeit Hohn spricht. Denn die eigentliche Frage lautet doch: Warum konnte in ganz Berlin kein bestehendes Gebäude gefunden werden, das für fünf Jahre als Präsidialamtssitz hätte dienen können?

Die Antwort liegt auf der Hand: Die Ansprüche waren schlicht zu hoch. Statt sich mit einer angemessenen Lösung zu begnügen, musste es ein Neubau sein – mit allen damit verbundenen Kosten und Ressourcenverschwendungen. Die vorgefertigten Holzmodule, die angeblich Zeit sparen sollten, trieben die Kosten zusätzlich in die Höhe. Ein Paradebeispiel für die Verschwendungssucht der politischen Klasse.

Die wahren Profiteure

Nach Steinmeiers Auszug – spätestens 2027 endet seine Amtszeit – sollen andere Bundesbehörden in das Gebäude einziehen. Bei fast 100.000 neuen Stellen, die allein im vergangenen Jahr im öffentlichen Dienst geschaffen wurden, dürfte es an Bedarf nicht mangeln. Der Staatsapparat wächst und wächst, während die produktive Wirtschaft unter Bürokratie und Abgabenlast ächzt.

Die Kommentare unter dem Originalartikel sprechen Bände. Ein Leser bringt es auf den Punkt: "Die 200 Millionen werden bei den Rentnern wieder eingespart. Die können dann um den neuen Palast Flaschen sammeln." Ein anderer schlägt vor, dem Bundespräsidenten doch eine Drei-Zimmer-Wohnung am Kottbusser Tor zu besorgen – dort hätte er wenigstens Kontakt zur Realität.

Symbol einer abgehobenen Elite

Dieser Holzpalast ist mehr als nur ein überteuerter Bau. Er steht symbolisch für eine politische Klasse, die den Bezug zur Lebenswirklichkeit der Bürger vollständig verloren hat. Während Familien jeden Euro zweimal umdrehen müssen, während Rentner nach einem Leben voller Arbeit am Existenzminimum leben, gönnt sich die Politik einen 205-Millionen-Euro-Übergangsbau für einen Mann, dessen Amt weitgehend zeremonieller Natur ist.

Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz hatte versprochen, keine neuen Schulden zu machen. Stattdessen erleben wir ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur und nun diesen Prestigebau. Die Rechnung werden kommende Generationen bezahlen müssen – durch höhere Steuern, mehr Inflation und weniger Wohlstand. Der Holzpalast des Bundespräsidenten ist damit ein weiterer Sargnagel für das Vertrauen der Bürger in ihre politischen Repräsentanten.

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