Kettner Edelmetalle
02.11.2023
15:19 Uhr

Schweiz führt digitales Zentralbankgeld ein: Fortschritt oder Überwachung?

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat angekündigt, ab dem 1. Dezember ein Pilotprojekt für digitales Zentralbankgeld (CBDC) zu starten. Dieses Vorhaben, das von sechs Geschäftsbanken auf der regulierten Plattform der SIX Digital Exchange (SDX) unterstützt wird, könnte eine neue Ära der Finanztransaktionen einläuten. Doch während einige die Effizienz und Transparenz dieser neuen Technologie loben, sind andere besorgt über die potenziellen Auswirkungen auf die Privatsphäre der Bürger.

Digitales Zentralbankgeld: Fluch oder Segen?

Digitales Zentralbankgeld wird von vielen als eine Form der Überwachung der Bürger gesehen. Wer nur noch digital zahlt, und das noch über eine Digitalwährung der Zentralbank, könnte voll und ganz kontrollierbar für Regierungen sein. Diese Befürchtungen sind nicht unbegründet, da eine solche Kontrolle den Raum für Missbrauch öffnen könnte. Umso alarmierender ist es, dass dieses Thema in der medialen Öffentlichkeit kaum bis gar nicht diskutiert wird. Es scheint, als ob Regierungen und Zentralbanken digitales Zentralbankgeld einfach umsetzen, ohne eine große öffentliche Diskussion zu führen.

Die Schweiz als Vorreiter

Die Schweiz scheint sich jedoch nicht von diesen Bedenken abschrecken zu lassen. Mit dem Start des Pilotprojekts „Helvetia Phase III“ wird die SNB laut eigener Aussage „erstmals echtes Wholesale CBDC in Schweizer Franken auf einer Finanzmarktinfrastruktur ausgeben, die auf der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) basiert“. Die tokenisierten Anleihen werden gegen Wholesale CBDC nach dem Prinzip Lieferung-gegen-Zahlung abgewickelt. Die beteiligten Banken fungieren dabei als Intermediäre für Emittenten und Investoren.

Die Zukunft des digitalen Zentralbankgeldes

Obwohl die SNB mit dem bevorstehenden Pilotbetrieb keine Verpflichtung eingeht, Wholesale CBDC dauerhaft einzuführen, ist dies ein wichtiger Schritt in Richtung einer digitalen Zukunft. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie die Öffentlichkeit auf diese Entwicklung reagieren wird und ob andere Länder diesem Beispiel folgen werden.

„Mit diesem Pilotprojekt ermöglichen wir zum ersten Mal die sichere und effiziente Abwicklung von Transaktionen mit tokenisierten Vermögenswerten auf einer regulierten und produktiven DLT-Plattform unter Verwendung von echten Wholesale-CBDC“, sagte SNB-Präsident Thomas Jordan. „Wir sind stolz auf unsere internationale Vorreiterrolle in diesem Bereich und führen dieses innovative Projekt gemeinsam mit SIX und den beteiligten Banken durch.“

Es bleibt zu hoffen, dass die Einführung des digitalen Zentralbankgeldes nicht zu Lasten der Privatsphäre der Bürger geht und dass eine offene und ehrliche Diskussion über die Vor- und Nachteile dieser Technologie geführt wird. Nur so können wir sicherstellen, dass die Vorteile der Digitalisierung genutzt werden, ohne unsere Freiheiten und Rechte zu opfern.

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