Kettner Edelmetalle
29.07.2025
16:04 Uhr

Putin bietet sich als Vermittler im Iran-Atomstreit an – während Trump mit dem Säbel rasselt

Die geopolitischen Schachzüge im Nahen Osten nehmen wieder Fahrt auf. Während der amerikanische Präsident Donald Trump mit markigen Drohungen gegen den Iran nicht spart, positioniert sich Wladimir Putin geschickt als besonnener Vermittler. Ein Telefonat zwischen dem russischen Präsidenten und dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu am Montag offenbart die unterschiedlichen Herangehensweisen der Großmächte an die iranische Nuklearfrage.

Moskaus diplomatische Offensive

Der Kreml verkündete nach dem Gespräch, dass Russland bereit sei, "auf jede erdenkliche Weise" bei einer diplomatischen Lösung des iranischen Atomprogramms zu helfen. Diese Positionierung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Russlands militärischer Einfluss im Nahen Osten nach dem Sturz Baschar al-Assads in Syrien merklich geschwächt erscheint. Putin scheint diese Schwäche durch verstärkte diplomatische Aktivitäten kompensieren zu wollen.

Besonders bemerkenswert ist, dass Moskau erst kürzlich Berichte zurückgewiesen hatte, wonach es die Trump-Forderung nach einer vollständigen Einstellung der iranischen Urananreicherung unterstütze. Stattdessen bekräftigt der Kreml das Recht des Iran auf friedliche Nutzung der Kernenergie – ein deutlicher Kontrast zur amerikanischen Position.

Trumps martialische Rhetorik

Der US-Präsident schlug bei einer Pressekonferenz in Schottland neben dem britischen Premierminister Keir Starmer ganz andere Töne an. Iran sende "sehr schlechte, sehr böse Signale", polterte Trump und drohte unverhohlen: "Wir haben ihre nuklearen Möglichkeiten ausgelöscht. Sie können wieder anfangen. Wenn sie das tun, werden wir es schneller auslöschen, als Sie mit dem Finger schnipsen können."

"Wir werden das gerne tun, offen und gerne", fügte der Präsident hinzu – eine Drohung, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt.

Die Realität hinter den Drohungen

Doch wie realistisch sind Trumps Behauptungen? Viele Analysten bezweifeln, dass die iranischen Nuklearkapazitäten tatsächlich vollständig zerstört wurden. Es gilt als wahrscheinlich, dass bedeutende Mengen an angereichertem Uran vor den amerikanischen Angriffen in Sicherheit gebracht wurden. Zudem verfügt der Iran möglicherweise über unterirdische Anlagen in solcher Tiefe, dass selbst die stärksten bunkerbrechenden Bomben im US-Arsenal sie nicht erreichen können.

Die Tatsache, dass Israel trotz der angeblich zerstörten iranischen Luftabwehr bisher von weiteren Angriffen absieht, deutet darauf hin, dass Trump die fragile Waffenruhe aufrechterhalten möchte. Der Präsident kann sich so als "Friedensstifter" in der Region präsentieren – ein Image, das seiner Selbstdarstellung entgegenkommt.

Europas zaghafter Vermittlungsversuch

Während die Großmächte ihre Positionen abstecken, versuchen Großbritannien, Frankreich und Deutschland einen eigenen diplomatischen Weg. Sie kündigten neue Atomverhandlungen mit dem Iran in Istanbul an, verbunden mit der Warnung, dass UN-Sanktionen wieder eingeführt werden könnten, falls keine Fortschritte erzielt werden.

Diese europäische Initiative wirkt jedoch angesichts der verhärteten Fronten zwischen Washington und Teheran wie ein zaghafter Versuch, noch irgendeinen Einfluss auf die Entwicklungen zu nehmen. Die EU-Staaten befinden sich in der unkomfortablen Position, zwischen ihrem transatlantischen Partner und der Notwendigkeit regionaler Stabilität lavieren zu müssen.

Putins strategisches Kalkül

Putin trifft sich unterdessen mit Ali Larijani, einem hochrangigen Berater des iranischen Obersten Führers Ayatollah Khamenei. Diese Gespräche über das iranische Atomprogramm und den jüngsten zwölftägigen Konflikt mit Israel zeigen, dass Moskau seine traditionellen Verbindungen zum Iran nutzt, um sich als unverzichtbarer Akteur im Nahen Osten zu positionieren.

Die russische Strategie erscheint dabei durchdacht: Während Trump mit militärischen Drohungen die Region weiter destabilisiert, präsentiert sich Putin als vernünftige Alternative. Ein Ansatz, der besonders bei jenen Staaten Anklang finden dürfte, die der amerikanischen Dominanz im Nahen Osten überdrüssig sind.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Putins diplomatische Offensive Früchte trägt oder ob Trumps Drohgebärden die Oberhand behalten. Fest steht: Die iranische Nuklearfrage bleibt ein gefährlicher Brandherd, der das Potenzial hat, den gesamten Nahen Osten in einen neuen Konflikt zu stürzen. In dieser angespannten Lage könnte ausgerechnet Russland zum Zünglein an der Waage werden – eine Entwicklung, die in Washington sicherlich mit Argwohn beobachtet wird.

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